Basketball - Berlin:Alba-Manager Baldi setzt in Corona-Krise auf Zusammenhalt

Alba
Marco Baldi, Geschäftsführer von ALBA Berlin, spricht im Interview vor Spielbeginn. Foto: Andreas Gora/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Marco Baldi redet nichts schön. Auch Alba Berlin kämpft mit den Auswirkungen der Corona-Krise. Es herrscht vor allem eines: Ungewissheit. "Alles kann morgen schon wieder Makulatur sein", sagt der Manager des Basketball-Bundesligisten aus der Hauptstadt. Es geht auch um die Existenz des Vereins, der achtmal die deutsche Meisterschaft und zehn mal den Pokal gewann.

"Wir müssen momentan einen Weg finden zu überleben", betont der 57-Jährige, sprich: Das Boot manövrierfähig halten. Die Wirtschaft stehe still, es gebe keine Einnahmen, dafür aber Ausgaben. Alba ist da keine Ausnahme im deutschlandweiten, ja sogar weltweiten Sport.

Baldi setzt in der Krise vor allem auf den Zusammenhalt. Sowohl im Verein, als auch in der Bundesliga. "Wir sitzen ja alle im selben Boot, da gibt es ja einen gemeinsamen Nenner", sagt er. Er appelliert an die Konkurrenz, nicht nur auf die eigenen Probleme zu schauen. "Man muss jetzt über Standards nachdenken, die für alle gelten. Sei es bei den Gehältern oder in Lizenzierungsfragen", fordert Baldi.

Auch Alba muss über Einschnitte nachdenken. "Wir müssen unsere Strukturen natürlich der Situation anpassen", erklärt Baldi. Die soziale Komponente wollen er und der Club aber nicht aus den Augen verlieren: "Es geht ja auch um menschliche Existenzen."

Aktuell pausieren die Bundesliga und die Euroleague bis Ende April. Das bis dato letzte Spiel bestritten die Berliner am 8. März, bei den Hakro Merlins Crailsheim verlor Alba 82:91 - wettbewerbsübergreifend die dritte Niederlage nacheinander. Den letzten Sieg vor der Unterbrechung des Spielbetriebs durch das Virus Sars-CoV-2 gab es am 1. März mit 107:70 gegen Brose Bamberg.

Baldi hofft, dass beide Saisons zu Ende gespielt werden können. "Natürlich gibt es aber auch den Punkt des No-Return. Doch aus heutiger Sicht ist das unmöglich zu sehen", sagt er aber auch. Geisterspiele ohne Publikum hält Baldi nicht für ausgeschlossen. "Natürlich wollen wir lieber mit Fans spielen, denn Sport ist ja auch ein Sozialgut. Aber das darf man nicht vom Tisch wischen", sagt er und ergänzt: "Zunächst muss aber erst einmal die Pandemie unter Kontrolle bekommen werden. Das kommt an erster Stelle."

Das Team ist weiterhin vom Trainingsbetrieb freigestellt. Jeder Spieler muss sich allein fit halten. Die Spielmacher Peyton Siva und Martin Hermannsson durften in ihre Heimat zu ihren Familien zurückkehren. Weitere ausländische Alba-Profis durften ebenfalls gehen, dessen Namen der Verein aber nicht nennen wollte. "Es geht ja auch um einen menschlichen Umgang und da gibt es klare Prioritäten", meinte Baldi.

Das die Pause und die notwendige Distanz unter den Spielern ein Problem für das Team ist, glaubt der Manager nicht. "Wir haben eine sehr intakte Gruppe, die sowieso ständig in Kontakt steht", sagt er. Mit dem Pokalerfolg Mitte Februar war das Team sportlich in diesem Jahr eigentlich auf einem guten Weg. Deshalb hofft Baldi: "Natürlich wünscht sich jeder, dass man diese Saison wieder zusammen kommt." Ansonsten könnten die Berliner in dieser Saison der einzige Titelträger im deutschen Basketball bleiben.

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