Basketball beim FC Bayern:Bayern schickt Grüße an LeBron James

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Dru Joyce und LeBron James kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in Akron, Ohio. (Foto: Getty Images)
  • Die Basketballer des FC Bayern haben einen Regisseur verpflichtet - Dru Joyce kennt die BBL gut.
  • Gleichzeitig hat er Verbindungen zu NBA-Überflieger LeBron James, da er sein bester Schulfreund ist.

Von Joachim Mölter, München

Spätestens jetzt ist der FC Bayern München wohl auch dem weltweit besten Basketballer dieser Generation ein Begriff - LeBron James. Dessen bester Schulfreund, einstiger Spielkamerad und späterer Trauzeuge Dru Joyce ist nämlich am Dienstagabend von der Basketball-Sparte des Münchner Großklubs engagiert worden; die Zusammenarbeit ist bis zum Saisonende im Juni vereinbart. Weil James und Joyce immer noch regen Kontakt pflegen, erfährt der eine in der Regel immer schnell, wo der andere sich gerade rumtreibt. LeBron James wird also wissen, dass es Dru Joyce nun von Minsk nach München treibt, vom BC Tsmoki aus der osteuropäischen VTB League zum FC Bayern in die Bundesliga (BBL).

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"Die Option eines Wechsels ergab sich etwas überraschend", wird der Amerikaner in der Mitteilung seines neuen Vereins zitiert: "Aber seit der Anruf kam, bin ich sehr aufgeregt, diese Chance zu erhalten." Verständlich: Minsk rangiert in der 13 Teams umfassenden VTB League derzeit auf Platz elf, München in der BBL auf Rang drei. "Ich freue mich, nach Deutschland zurückzukehren", twitterte Joyce am Mittwoch. Er hat hierzulande ja schon für diverse Klubs gespielt: Ulm, Trier, Oldenburg, Braunschweig, Würzburg. "Ein Plus ist, dass ich die Liga gut kenne", ließ Joyce weiter wissen: "Ich muss mich nicht komplett auf eine neue Situation einstellen."

Nun haben die FC-Bayern-Verantwortlichen den 32-Jährigen aber sicher nicht verpflichtet, um ihm einen Gefallen zu tun und aus Weißrussland rauszuholen, oder aus PR-Gründen, um ihren Namen auch mal bei LeBron James' Klub bekannt zu machen, dem aktuellen NBA-Champion Cleveland Cavaliers. Joyce habe "schon mehrmals bewiesen, dass er Teams verbessern kann - und genau dafür können wir ihn gut gebrauchen", erklärt FC-Bayern-Trainer Aleksandar Djordjevic: "Ich bin zuversichtlich, dass er uns helfen kann und auf der Guard-Position für Entlastung sorgt."

Die Münchner fahnden ja im Grunde seit drei Jahren nach einem erfahrenen Spielmacher, seit dem Weggang von Malcolm Delaney, dem Regisseur ihrer Meistermannschaft von 2014. In dieser Spielzeit versuchten sie es mit Anton Gavel und Alex Renfroe auf der zentralen Position, zwei Akteure, die ihre Stärken eher als Shooting Guard denn als Point Guard haben. Im Verlauf der Saison tauschte der FC Bayern dann Renfroe (zum FC Barcelona) gegen Nick Johnson (aus dem Kader des NBA-Teams Orlando Magic) aus, wirklich behoben haben sie ihre Schwachstelle im ansonsten gut besetzten Kader damit nicht.

Das erklärt, warum die Münchner ihre letzte Transfermöglichkeit in dieser Saison für Dru Joyce verwendeten, einen ausgewiesenen Spielmacher. Der hat sich bei seinen bisherigen BBL-Stationen den Ruf eines prima Passgebers erworben, der seine Nebenleute in Szene setzen kann. In der ewigen BBL-Bestenliste rangiert er mit 1457 Vorlagen auf Platz zwei hinter Tübingens Jared Jordan. Zudem sammelt Joyce wegen seiner freundlichen Art neben Korbpunkten stets auch Sympathiepunkte.

Bei einem Treffen an der St. Vincent-St. Mary High School im Jahr 2011 traf Dru Joyce (li.) auch auf seinen Buddy LeBron James (3.v.li.) (Foto: imago sportfotodienst)

Aber ob der 1,85-Meter-Mann tatsächlich der erhoffte Königstransfer ist, der den FC Bayern in den Playoffs weiterbringt, wird allenthalben bezweifelt. Für 14 der mittlerweile nur noch 17 BBL-Klubs wäre er zweifellos eine Verstärkung, so die Meinung bei der Liga-Konkurrenz - für die drei Top-Klubs Bamberg, Ulm und FC Bayern gilt er allenfalls als Ergänzung. Viel Fortune mit Spät-Verpflichtungen auf der Spielmacher-Position hat der FC Bayern Basketball bislang ohnehin nicht gehabt.

Bo McCalebb kam vor zwei Jahren wegen einer Daumenverletzung kaum zum Einsatz, Justin Cobbs erwies sich im Vorjahr weitgehend als Flop. Dru Joyce weiß, was ihn erwartet: "Natürlich ist es ein später Wechsel", sagt er, "aber ich werde sehr hart arbeiten, um das neue System zu lernen und dem Team helfen zu können." Ob das genug ist? Wird man womöglich schon am Sonntag sehen, wenn der FC Bayern den Meister Brose Bamberg zum Spitzenspiel erwartet (20.15 Uhr, Audi Dome, Grasweg 67). Falls Coach Djordjevic seinen neuesten Zugang nicht lieber für die Playoffs in der Hinterhand behält.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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