Süddeutsche Zeitung

Bayern gegen Alba:Nervenkitzel bis zur Schlusssirene

Der FC Bayern und Alba Berlin spielen in ihrem ersten Euroleague-Duell gegeneinander sehr nervös, zeigen aber auch eine hoch spannende Partie, die erst in der Verlängerung entschieden wird.

Von Ralf Tögel

Die Basketballer des FC Bayern haben in einer am Ende packenden Partie den ersten Auswärtssieg in der Euroleague geschafft. Das 77:76 nach Overtime beim deutschen Kontrahenten Alba Berlin bringt den deutschen Meister mit nun 6:8-Siegen wieder in Reichweite der K.-o.-Runde. Berlin bleibt mit einer 4:10-Bilanz Drittletzter.

Dass dieses Spiel ein besonderes war, mussten die Beteiligten erst gar nicht erwähnen. Die beiden derzeit besten deutschen Mannschaften standen sich erstmals auf höchster internationaler Ebene gegenüber, ein Vergleich, dessen Bedeutung auch in die Bundesliga ausstrahlen wird. Vielleicht war der Beginn deshalb derart fehlerbehaftet, die Kontrahenten überboten sich jedenfalls mit Missgeschicken. Offensivfouls, Fehlpässe, Fehlwürfe in allen Variationen, Schrittfehler - beide Teams agierten phasenweise derart schlecht, dass die Darbietungen allein mit Nervosität nicht zu erklären waren. Vielmehr erwischten die Mannschaften einen miserablen Abend, beim Blick auf die Ergebnistafel nach dem ersten Viertel wollte man sich die Augen reiben: Berlin hatte zu diesem Zeitpunkt zehn Punkte erzielt, die Münchner immerhin deren 19, weil die Gäste sich zwischenzeitlich stabilisierten.

Doch im zweiten Viertel drehte sich das Geschehen; Alba kämpfte sich, angeführt vom litauischen Distanzschützen Rokas Giedraitis (15 Punkte), zurück und verkürzte bis zur Pause auf 28:30. Ein Resultat, das man von zwei Auswahlen im höchsten kontinentalen Wettbewerb äußerst selten vorgeführt bekommt - was allmählich aber auch den starken und intensiven Defensivleistungen beider Teams zuzurechnen war. Positiv fiel immerhin auf, dass die Spannung extrem hoch blieb, was sich nach der Pause nur kurz änderte.

Als Berlins Spielmacher Peyton Siva wegen einer Muskelverletzung passen musste, verlor Alba den Rhythmus. Die Bayern wussten das zu nutzen und enteilten auf 50:38, um dann plötzlich wieder den Faden wieder zu verlieren: Alba konterte und rückte vor dem finalen Viertel bis auf zwei Punkte heran (48:50). Fortan entwickelte sich der erwartete intensive Schlagabtausch. Die Berliner legten vor allem dank Topscorer Makai Mason (17 Punkte) einen 14:0-Lauf hin und ging mit einer Führung in die nervenaufreibende Schlussphase. Aber die Münchner bissen sich zurück, Center Greg Monroe (17) und Vladimir Lucic (19) hielten ihr Team auf Schlagdistanz - bis Berlins Marcus Eriksson (12) mit seinen Dreiern scheinbar die Entscheidung brachte: 72:69. Scheinbar, denn FCB-Spielmacher Maodo Lo (13) glich 2,8 Sekunden vor der Schlusssirene per Dreier aus: Verlängerung, noch mehr Nervenkitzel. Am Ende war es wieder der gebürtige Berliner Lo, der mit zwei Freiwürfen den 77:76-Sieg ins Ziel brachte.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2019
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