Basketball:Appell an die Fans

Marko Pesic

Marko Pesic.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Die Bundesliga-Basketballer des FC Bayern München verzichten von April an auf 30 Prozent des Gehalts. Der Klub hofft auf eine Fortsetzung der Saison. Allein im Ticketing droht ein Verlust im siebenstelligen Bereich.

Von Ralf Tögel

Bis Ende April hat sich die Basketball-Bundesliga (BBL) Zeit gegeben, um gemeinsam mit den 16 Vereinen zu entscheiden, was mit der abgebrochenen Saison geschehen soll. Carl Steiner, Alleingesellschafter von Medi Bayreuth, hat den momentanen Stillstand genutzt, um in einem offenen Brief auf die bedrohliche Situation seines Vereins aufmerksam zu machen. Darin bittet er Fans und Sponsoren, auf Rückforderungen nicht erbrachter Leistungen zu verzichten, denn der Abbruch des Spielbetriebs sei alternativlos. Genau das aber will die BBL verhindern, auch Geisterspiele seien eine Option, teilte BBL-Geschäftsführer Thomas Holz mit. Was auch mehrere Vereine so sehen, darunter die Branchenführer München und Berlin. Alba-Manager Marko Baldi bezeichnet diese Möglichkeit "als nicht die schlechteste", FCB-Geschäftsführer Marco Pesic glaubt, dass Geisterspiele "die Überlebenschancen der Vereine erhöhen". Eventuelle Forderungen aus dem TV- und Sponsoren-Bereich könnten dadurch vermieden werden, so erhält etwa jeder Klub 250 000 Euro aus der Vermarktung der bewegten Bilder.

Auch der deutsche Meister bleibt von der Krise keineswegs verschont. Die Spieler des FC Bayern verzichten von April an auf 30 Prozent des Gehalts, die rund 50 Mitarbeiter befinden sich seitdem in Kurzarbeit. Pesic erinnert daran, dass sich die Basketballer nach wie vor selbst finanzieren: "Wir sind zwar Teil des FC Bayern, aber als eigenständige Firma für unsere sportliche und wirtschaftliche Bilanz selbst verantwortlich." Er achte auch darauf, "die Arbeitsplätze zu sichern". Zumal dem Klub allein im Ticketing ein "deutlicher siebenstelliger Verlust" drohe, die Playoffs seien in dieser Rechnung nicht einmal berücksichtigt.

Auch Pesic appelliert an die Fans, allerdings hat er dabei das soziale Engagements des Vereins im Blick. Dauerkarten- und Tageskarten-Kunden könnten zwar auf Rückerstattungen bestehen, bei einem Verzicht würden aber 25 Prozent vom Nettobetrag der Stiftung "Ambulantes Kinderhospiz München" und dem Pflegepersonal der "München Klinik" zugute kommen. Sollten noch Spiele mit Zuschauern stattfinden, gehen 25 Prozent der Tageseinnahmen an die sozialen Einrichtungen. Was nicht ausgeschlossen ist, die BBL erwägt Spiele an nur wenigen Orten, oder Geisterspiele mit bis zu 100 Personen. Pesic hält "Spiele im Mai oder Juni" für machbar, ansonsten sei beim FCB vieles vage: Die Planungen seien unbefriedigend: "Wirkliche Vertragsgespräche kann es derzeit nicht geben. Wir müssen erst abwarten, wie schwer uns das alles trifft." Klar sei nur, erklärt Pesic, dass "unsere Ausgangslage nicht dieselbe sein wird, wenn es irgendwann endlich wieder losgehen wird".

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