Spanien:FC Barcelona verkauft Stadionnamen

Spanien: Das Camp-Nou: einer der wichtigsten Sporttempel der Welt

Das Camp-Nou: einer der wichtigsten Sporttempel der Welt

(Foto: AFP)

Das Camp Nou, einer der wichtigsten Sporttempel der Welt, soll zur Hilfe in der Krise bald anders heißen.

Von Javier Cáceres

Der krisengeschüttelte FC Barcelona verkauft für mindestens ein Jahr die Namensrechte des Camp-Nou-Stadions. Dies teilte der Spitzenreiter der spanischen Liga am Dienstag nach einer Präsidiumssitzung mit. Die Erlöse sollen in den Kampf gegen die Corona-Pandemie fließen, hieß es in dem Kommuniqué. Unter anderem sollen Forschungsprojekte finanziert werden. Das 1954 eröffnete Camp Nou ist das größte Fußballstadion Europas und gilt als einer der wichtigsten Sporttempel der Welt. Man habe eine "exzeptionelle Entscheidung getroffen", die "auf der Höhe der Antwort" sei, die "die Menschheit in diesen Momenten großer Ungewissheit" geben müsse, erklärte der Klub. Spanien gehört mit fast 22 000 Corona-Toten zu den am heftigsten von der Pandemie betroffenen Ländern.

Der traditionsreiche Verein kann nun eine Entscheidung edel verbrämen, die schon vor einigen Jahren getroffen wurde und als umstritten galt. Zur Finanzierung des Areals, das "Espai Barça" (Raum Barça) getauft wurde und unter anderem eine Modernisierung des Stadions vorsah, sollten auch die Namensrechte an einen Sponsor veräußert werden. Die Mitglieder hatten dieser Maßnahme schon 2014 per Referendum zugestimmt. In der Zwischenzeit waren allerdings auch Stimmen laut geworden, das Stadion nach dem 2016 verstorbenen Vereinsheiligen Johan Cruyff zu benennen. Die jetzige Lösung erinnert an die Entscheidung von 2006. Damals überließ Barça das bis dahin "unbefleckte" Trikot der Kinderhilfsorganisation Unicef. Seinerzeit war das ebenfalls als eine Ausnahme angepriesen worden. Seit 2011 macht Barça auf seinem Trikot Werbung für Unternehmen und kassiert dafür Millionenbeträge. Der Verkauf von Namensrechten eines Stadionnamens bringt ebenfalls Millionen. Die einnahmeträchtigsten Klubs der deutschen Bundesliga kassieren jährlich in der Spitze angeblich sechs Millionen Euro für Stadionnamensrechte.

Derweil vermelden spanische Medien, dass der Rekordmeister Real Madrid plane, bei Wiederaufnahme der Meisterschaft seine verbleibenden Heimspiele im Estadio Alfredo Di Stéfano auf dem vereinseigenen Trainingsgelände auszutragen. Es fasst 6000 Zuschauer. Der Umzug würde ermöglichen, die bereits begonnenen Umbauarbeiten am Estadio Santiago Bernabéu voranzutreiben.

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