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Bambergs neuer Spielmacher Ronaldo Segu deutete sein Potenzial an und erzielte 16 Punkte, war aber beim Debüt für Bamberg noch ineffizient.
Bambergs neuer Spielmacher Ronaldo Segu deutete sein Potenzial an und erzielte 16 Punkte, war aber beim Debüt für Bamberg noch ineffizient. (Foto: Daniel Löb/HMB-Media/Imago)

Die Bamberg Baskets verlieren vor den Augen von Weltmeister Dennis Schröder gegen dessen Löwen Braunschweig zum Bundesliga-Auftakt deutlich mit 19 Punkten. Trainer Anton Gavel ist weder mit der Offensive noch mit der Defensive seines Teams einverstanden.

Von David Kulessa

Ganz so deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lassen könnte, war das erste Ligaspiel der Bamberg Baskets am Sonntag zwar nicht. Sie hatten lange geführt und waren wenige Minuten vor Schluss noch einmal herangekommen. Aber weil Zahlen bekanntlich nicht lügen, sondern höchstens mal ein wenig täuschen, ist das kein Grund, diese Heimniederlage gegen die Löwen Braunschweig nicht zumindest als eine erste Warnung zu verstehen. Fast 100 Punkte haben die Bamberger kassiert und am Ende mit 19 Zählern Unterschied verloren. 77:96 lautete das Endergebnis bei Anton Gavels erstem Pflichtspiel zu Hause, seit der Trainer in diesem Sommer zu seinem alten Arbeitgeber zurückgekehrt ist.

Fünf Jahre lang, von 2009 bis 2014, hat Gavel für Bamberg gespielt und in dieser Zeit große Erfolge gefeiert, unter anderem vier deutsche Meisterschaften. Der Deutsch-Slowake war Leistungsträger und mit seiner aufopferungsvollen Defensivarbeit ein Liebling des Bamberger Publikums. Mit anderen Worten: Der Spieler Anton Gavel hätte den Bambergern am Sonntag gut zu Gesicht gestanden.

Der Trainer Anton Gavel wirkte im Verlaufe des Spiels zunehmend frustriert ob der Verteidigung seines Teams. „Wir haben heute eine Lektion erhalten“, sagte er hinterher.

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Spielentscheidend war das dritte Viertel. In die Halbzeitpause waren die Bamberger noch mit einer Zwei-Punkte-Führung gegangen, zu Beginn des vierten Abschnitts liefen sie bald einem 20-Punkte-Rückstand hinterher. „Es hatte sich schon in der ersten Halbzeit angedeutet“, betonte Gavel. Auch vor dem Seitenwechsel habe sein Team viele offene Würfe zugelassen, „die die Braunschweiger nur noch nicht getroffen haben. Als sie dann in der zweiten Halbzeit begonnen haben, diese Würfe zu treffen, sind sie davongezogen.“

Die Bamberger Zugänge deuten ihr offensives Potenzial an – Trainer Gavel ist dennoch unzufrieden

Zwar gaben sich die Bamberger nicht auf, Ronaldo Segu verkürzte den Rückstand knapp drei Minuten vor Spielende auf sechs Zähler. Doch spätestens als Dennis Schröder kurz darauf einen Block des Braunschweiger Centers Luka Scuka bejubelte, war klar: Bamberg startet mit einer Niederlage in die Saison.

Nationalmannschaftskapitän Schröder, geboren und aufgewachsen in Braunschweig, ist mit seiner Holding GmbH seit einigen Jahren Hauptgesellschafter der Löwen Braunschweig. Nach Bamberg reiste er mit dem Privatjet, wie er auf seinem eigenen Youtube-Kanal dokumentierte. „In der ersten Halbzeit haben wir furchtbar gespielt und lagen nur mit zwei Punkten hinten“, sagt Schröder dort: „Daher wusste ich, wenn wir in der zweiten Halbzeit normal spielen, gewinnen wir.“ Dieser Analyse des Weltmeisters wollte auch das Braunschweiger Trainerteam, dem er sie vortrug, nicht widersprechen.

Anton Gavel bezeichnete das Spiel hingegen als einen „Willkommen-in-der-Liga-Moment“ für viele seiner Spieler. Die Bamberger haben im Sommer sieben Zugänge verpflichtet, außer dem verletzten Noah Locke, der einige Monate ausfallen wird, standen alle auf dem Parkett. Nur Moritz Krimmer gab dabei nicht sein Bundesligadebüt.

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Center Keyshawn Feazell, einer von zwei Bamberger Topscorern mit 19 Punkten, hatte bei seiner Ankunft „donnernde Dunks und Blocks“ angekündigt und sorgte zumindest zum Ende der ersten Hälfte für einen Höhepunkt, als er ein sogenanntes Alley-Oop-Anspiel von Ronaldo Segu sehenswert abschloss. Segu, der neue Spielmacher der Bamberger, deutete sein Potenzial zwar an, erzielte 16 Punkte, war aber ineffizient. Von seinen 19 Würfen gingen zwölf daneben. Ähnliches gilt für Ibrahim Watson-Boye (19 Punkte), der dieselbe Wurfquote aufwies. Kyle Lofton (12) deutete mit seinem guten Auftritt unterdessen an, dass er ligaweit einer der besseren Point Guards von der Bank sein könnte.

Trainer Gavel war aber auch offensiv nicht einverstanden mit der Leistung seines Teams: „Wir haben immer wieder versucht, allein die Last zu tragen, anstelle sich auch einmal auf das Miteinander zu verlassen“, so der 39-Jährige: „Unsere Statistik von 10 Assists zu 13 Turnover spricht Bände.“ Zahlen lügen tatsächlich nicht.

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