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Wechsel zu Los Angeles FC:Die Californication des Gareth Bale

Einst war er der teuerste Fußballer der Welt, jetzt locken ihn die USA: Gareth Bale schließt sein Kapitel bei Real Madrid - und spielt fortan in L.A., neben anderen klingenden Namen.

Von Jonas Beckenkamp

Was Gareth Bale sich von seinem wohl letzten Abenteuer im Vereinsfußball erwarten dürfte, hat er 2020 bereits deutlich gemacht. "Ich denke, dass immer mehr Spieler nach Amerika wechseln wollen", sagte er damals im US-Podcast The Hat-Trick: "Das gilt auch für mich, schließlich bin ich gerne in Los Angeles im Urlaub."

Bale, 32, hat nun seine Ferienpläne realisiert. Ab sofort lässt es sich der einstmals teuerste Fußballer des Planeten bei Los Angeles FC in der US-Profiliga MLS gutgehen. Etwa 101 Millionen Euro betrug 2013 das Volumen seines Transfers von Tottenham zu Real Madrid - ganz schön viel Geld für einen, der die vergangenen Jahre großteils zwischen Tribüne, Rehabereich und Golfplatz herumkurvte.

Andererseits gewann der Waliser auch fünf Mal die Champions League, schoss in Spanien mehr als 100 Tore und kommt nun als Attraktion des soccer in die USA. Ein Video, das er selbst verbreitete, zeigt ihn bereits in neuer Arbeitskluft, dazu ein Grinsegruß: "Bis bald, LA!" Dem Vernehmen nach soll er zunächst für ein Jahr unterschrieben haben. Wenn das Leben süß und die Greens in Orange County gut getrimmt sind, könnte er um weitere 18 Monate verlängern.

Ein großes Ziel hat Bale allerdings noch: Er will zur WM nach Katar

Und was den Fußball betrifft: Bales Mitspieler tragen Hollywood-Namen wie Franco Escobar, Eddie Segura oder Sergio Leone, der Klub steht derzeit sogar auf Platz eins der Western Conference in der MLS - und mit Teamkollege Giorgio Chiellini, der aufs Altenteil ebenso der Californication frönt, kann er sich gewiss über die guten alten Zeiten in Europa unterhalten. Hinten ein paar Grätschen von Chiellini, vorne Sprints von Gareth Bale - das hat tatsächlich den zarten Charme eines Operettentruppen-Revivals a la Cosmos New York in den 80ern.

Garniert wird die Geschichte übrigens von einem Hauch Bundesliga: Bales Trainer in LA ist der frühere Hannover-96-Profi Steve Cherundolo. Er kann wohl nur hoffen, dass der Neue in der kalifornischen Sonne sein großes Ziel nicht vergisst: die WM 2022 mit seinem Heimatland Wales - im November will Bale seinen Urlaub nämlich noch einmal für ernsthaften Sport unterbrechen.

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