25 Jahre Foreman-Kampf:Als sich die Box-Welt in Axel Schulz verliebte

Er kämpft beherzt, das Urteil ist ein Skandal: Wie das Duell gegen George Foremann am 22. April 1995 das Leben von Axel Schulz verändert.

Von Saskia Aleythe

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(Foto: imago/teutopress)

Wer ist denn das? In den USA hielten sich die Box-Fans im Frühjahr 1995 nicht lange damit auf, diesen Axel Schulz näher unter die Lupe zu nehmen. George Foreman war als amtierender Schwergewichts-Weltmeister in allen Wettbüros der Mann der Stunde, Schulz - dieser 26-Jährige aus Frankfurt/Oder - sollte keine ernsthafte Gefahr darstellen. Oder doch?

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Einst wurde Foreman von einem Mann namens Muhammad Ali überraschend als Weltmeister entthront, nun steckte Foreman schon in seiner zweiten Karriere: Mit 46 Jahren hielt er nochmal einen WM-Titel und beim Einwiegen vor dem Kampf gegen Schulz war es schon offensichtlich, dass Foreman kein junger Hüpfer mehr war.

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In Punkto Austrainiertheit hatte Schulz schon mal die Nase vorne, aber in seiner Karriere freilich nicht annähernd so viel erreicht wie sein Kontrahent. Die Bilanz des Amerikaners vor dem Duell: 73 Siege bei 77 Kämpfen, davon 68 per K.o.. Schulz kam auf 22 Siege aus 24 Kämpfen, zehn Mal streckte er seine Gegner vorzeitig nieder. Allein das Aufeinandertreffen in Las Vegas war für den Deutschen schon ein Karrieresprung, er hätte der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling werden können.

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Doch es sollte noch viel besser kommen für Schulz: Im Kampf selber bot er Foreman durchgängig Paroli, forderte ihn und hielt ihn auf Trab. Allein der richtig harte Schlag fehlte ihm. Der Abend wurde lang: Das Duell ging über die vollen zwölf Runden.

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Den mächtigsten Wirkungstreffer hob Schulz sich für die letzte Runde auf: Eine Rechte traf Foreman über dem linken Auge, fortan nahm seine Stirn ganz neue Ausmaße an. Wenige Sekunden nach dem Erklingen der Ringglocke wurde ihm eine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt, um die Spuren der Verwüstung zu vertuschen.

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Die Reaktionen nach Kampfende fielen eindeutig aus: Foreman trottete mit hängendem Kopf in seine Ringecke, Schulz schleuderte die Hände zum Jubeln nach oben. "Diesen Kampf müsste er gewonnen haben", sagte der Kommentator beim übertragenden Sender RTL - doch es kam anders.

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Die Punktrichter waren sich uneinig: Einer wertete den Kampf unentschieden, die beiden anderen auf 115-113 - für Foreman. Und so konnte der Favorit seinen WM-Titel behalten, während Schulz mit seinem Trainer Manfred Wolke die Welt nicht mehr verstand. Die Zuschauer buhten ob der Ungerechtigkeit - und plötzlich flogen Schulz alle Sympathien zu. Dass er in seiner Enttäuschung noch immer der nette Junge blieb, rechneten ihm viele hoch an.

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Der Deutsche wurde über Nacht zum gefragten Mann, musste noch am Flughafen auf der Rückreise nach dem Kampf Autogramme geben, sogar im Flieger. Der Boxverband IBF verordnete als eine Art Wiedergutmachung, dass es zum Rückkampf kommen sollte - doch Foreman wollte nicht noch einmal auf Schulz treffen und zog sich vorher zurück. "Von der Niederlage lebe ich heute noch", sagte Schulz später anlässlich seines 50. Geburtstag der Bild, die Aufmerksamkeit von damals sicherte ihm viele öffentliche Auftritte und eine große Beliebtheit. Mit einem WM-Titel sollte es für Schulz niemals klappen. Aber das war nach diesem Kampf fast schon eine Nebensache.

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