Australien:Gewaltausbruch bei Liga-Spiel

Ein beispielloser Gewaltausbruch in Melbourne erschüttert den australischen Fußball und hat die Aufbruchstimmung nach der Qualifikation für das WM-Achtelfinale in Katar brutal abgewürgt. "Der dunkelste Tag für den Fußball in Australien, unser Spiel liegt in Trümmern", twitterte Nationalspieler und WM-Teilnehmer Danny Vukovic. Erschreckende Bilder zeigten, wie Torhüter Tom Glover beim Derby zwischen Melbourne City und Melbourne Victory von Gästefans aus nächster Nähe mit einem Metallkübel beworfen und am Kopf verletzt wurde. Der Schlussmann erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde, die im Krankenhaus genäht werden musste. Blessuren erlitten auch Schiedsrichter Alex King und ein TV-Kameramann. Der Unparteiische brach die Partie nach diesem Gewaltausbruch in der 22. Minute beim Stand von 1:0 für die Gastgeber ab.

Die Rivalität zwischen den beiden Fangruppen ist groß. Kritisiert wird immer wieder, dass Melbourne City im Besitz der umstrittenen City Football Group ist, zu der auch Englands Meister Manchester City gehört. Zur aufgeheizten Stimmung in der Arena hatte aber auch die kürzliche Entscheidung der Australian Professional League (APL) beigetragen, in den kommenden drei Jahren das Endspiel fest an Sydney zu vergeben. Die beiden größten Städte Australiens pflegen eine Rivalität auf allen Ebenen. Obwohl 134 Polizeibeamte im Einsatz waren, gab es zunächst keine Festnahmen. Schätzungen zufolge hatten etwa 150 Randalierer den Platz gestürmt. Nach der Auswertung von Videoaufnahmen "werde man aber sehr bald bei vielen Verdächtigen an die Tür klopfen", kündigte Polizeichef Jason Goddard an. Zusätzlich wurden bereits am Sonntag Fotos von mutmaßlichen Randalierern veröffentlicht. Zeitgleich konnte auch Keeper Glover das Epworth Hospital im Osten der Stadt wieder verlassen. So zügig wie möglich soll nun über Strafen und Sanktionen beraten werden. Drakonische Strafen sollen auch dafür sorgen, dass sich ähnlich dramatische Vorfälle bei der Fußball-WM der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland nicht wiederholen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: