Australian Open:Ex-Tennisprofis streiten über Homosexualität

Am Rande der Australian Open ist eine Diskussion über gleichgeschlechtliche Sexualität entbrannt: Margaret Court, nach der ein Platz in Melbourne benannt ist, findet sie "ungesund" und "unnatürlich", ihre frühreren Kolleginnen Martina Navratilova und Billie Jean King protestieren. Und eine 17-jährige Spielerin setzt auf dem Platz ein Zeichen.

René Hofmann

Am Dienstag saß Billie Jean King in La Quinta/Kalifornien mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton auf einem Podium. Es ging um das Thema "Wellness für jede Generation". Die 68-jährige Gründungsfigur des professionellen Frauen-Tennis ist nicht nur bei diesem Thema eine gefragte Rednerin. 2009 bekam King von Barack Obama für ihren Kampf um die Gleichberechtigung die "Medal of Freedom" verliehen.

Australian Open: "Weil ich an gleiche Rechte für jeden glaube": Laura Robson, 17, mit regenbogenfarbenem Haarband bei den Australian Open.

"Weil ich an gleiche Rechte für jeden glaube": Laura Robson, 17, mit regenbogenfarbenem Haarband bei den Australian Open.

(Foto: AFP)

King streitet dafür nicht nur auf dem Tennisplatz, wo sie 1973 eine viel beachtete "Battle of Sexes" gegen Bobby Riggs gewann. Für sie war der Sport immer auch ein gesellschaftliches Thema, weshalb sie ihre Homosexualität offen lebte - und es ihr natürlich nicht gefällt, was eine einstige Spielkameradin kürzlich zu gleichgeschlechtlichen Ehen von sich gab.

Die Australierin Margaret Court, 69, und wie King in den 60ern und 70ern als Tennisspielerin aktiv, bezeichnete die Ehe als "etwas zwischen Mann und Frau". Alles andere findet die Pastorin der Victory-Life-Center-Kirche in Perth "ungesund" und "unnatürlich".

Nach Court, die 24 Grand-Slam-Titel gewonnen hat, ist im Melbourne Park, wo die Australian Open ausgetragen werden, der drittgrößte Platz benannt. Das solle nicht so bleiben, findet Kerryn Phelps, eine einflussreiche Größe in Australien, wenn es um Gleichberechtigung geht.

Sie forderte die Regierung des Bundesstaates Victoria, in dem Melbourne liegt, auf, aktiv zu werden. Martina Navratilova, die ebenfalls offen lesbisch lebt, meldete sich auch kritisch zu Wort - was Court tantenhaft konterte: "Martina, Gott liebt dich, aber aus einem Unrecht kann man nie ein Recht machen!"

In den Wochen vor dem Turnier nahm die Diskussion richtig Fahrt auf, auch im Internet. Auf Facebook formierte sich eine Bewegung, die die Zuschauer in der Margaret Court Arena aufforderte, als Zeichen des Protestes gegen Courts Ansichten, Regenbogen-Symbole zu zeigen. Die Britin Laura Robson folgte diesem Aufruf. Bei ihrer Erstrunden-Niederlage gegen die Serbin Jelena Jankovic trug die 17-Jährige ein Regenbogen-Haargummi - "weil ich an gleiche Rechte für jeden glaube", wie sie wissen ließ.

Billie Jean King hat das sehr gut gefallen. "Genau darum geht es", sagte sie der in Palm Springs erscheinenden Desert Sun - und zu Courts Aussagen: "Ich respektiere ihre Meinung. Aber ich habe eine ganz andere." Die Idee, die Arena der einstigen Konkurrentin deshalb umzubenennen, findet King aber abwegig.

Sie hat mit dem Namen ein ganz anderes Problem. "Nur Platz drei nach ihr zu benennen, ist teuflisch", meint King, "sie verdient mehr." Als Zeichen der Gleichberechtigung sollte die größte Arena auch Courts Namen tragen. Bislang heißt die nur: Rod Laver Arena.

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