Daniel Brands hat eine Überraschung bei den Australian Open denkbar knapp verpasst. Der Weltranglisten-59. aus Deggendorf vergab gegen den an Position 18 gesetzten Franzosen Gilles Simon sieben Matchbälle. Nach 4:32 Stunden in der Hitze von Melbourne bei Temperaturen von teilweise mehr als 40 Grad im Schatten unterlag Brands 7:6 (7:4), 4:6, 6:3, 3:6, 14:16.
Damit stehen nur Florian Mayer (Bayreuth) und Michael Berrer (Stuttgart) beim ersten Grand Slam des Jahres in der zweiten Runde. Ursprünglich waren zehn deutsche Profis in die Herren-Einzelkonkurrenz der Australian Open gestartet.

Bernard Tomic bei den Australian Open:Mann mit Kappe und Klappe
Aufgewachsen in Stuttgart, jetzt gefragter Tennisheld in Australien: Bernard Tomic polarisiert mit seiner eigenwilligen Art auch in Melbourne. Der Australier gilt als große Hoffnung, doch bisher sorgte er nicht immer nur für positive Schlagzeilen. Nun fordert er Rafael Nadal heraus.
Bei den Frauen scheiterte Andrea Petkovic bereits in der ersten Runde. Die ehemalige Weltranglistenzehnte aus Darmstadt verlor nach 84 Minuten gegen die Slowakin Magdalena Rybarikova 2:6, 3:6.
Dagegen erreichte Michael Berrer die zweite Runde. Der 33 Jahre alte Stuttgarter setzte sich gegen den Franzosen Michael Llodra überraschend 6:4, 7:5, 6:1 durch. Berrer hatte sich erst über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt.
Die übrigen deutschen Tennisprofis scheiterten. Zunächst musste Philipp Kohlschreiber kurz vor seinem Erstrundenspiel gegen den slowenischen Qualifikanten Aljaz Bedene verletzt passen. Kohlschreiber trat zu seiner Auftaktbegegnung gar nicht erst an. "Ich habe gestern nach dem Training schon über Schmerzen im hinteren Oberschenkel geklagt", sagte der 30-Jährige. Nachdem die Probleme auch beim Einspielen am Vormittag nicht verschwunden waren, entschied sich der Augsburger "schweren Herzens" kurz vor dem Match für einen Verzicht.
"Es fühlt sich relativ nah an der Verletzung an, die ich letztes Jahr hatte, als mir der Muskel gerissen ist", sagte Kohlschreiber. "Von daher wollte ich extrem vorsichtig sein." Am Montag hatte mit Tommy Haas bereits ein anderer deutscher Topspieler wegen Schulterproblemen aufgeben müssen. Ob Haas und Kohlschreiber bis zum Erstrunden-Duell mit Spanien im Davis Cup vom 31. Januar bis 2. Februar wieder fit werden, ist noch offen.
Aus für Gojowczyk und Witthöft
Benjamin Becker verlor gegen den australischen Newcomer Nick Kyrgios 3:6, 7:6 (7:5), 2:6, 6:7 (2:7). Für Peter Gojowczyk und Carina Witthöft war das erste Grand-Slam-Turnier der Saison nach ihren Erfolgen in der Qualifikation bereits nach nur einer Partie im Hauptfeld vorbei. Der Münchner Gojowczyk unterlag dem Rumänen Victor Hanescu mit 6:7 (5:7), 6:7 (5:7), 3:6.
Auch Tobias Kamke scheiterte früh. Der Lübecker unterlag dem Amerikaner Jack Sock mit 6:7 (5:7), 7:5, 2:6, 4:6. Nach zwei ausgeglichenen ersten Sätzen verlor der Schleswig-Holsteiner seinen Rhythmus und hatte Sock danach bei großer Hitze nicht mehr viel entgegenzusetzen. Kurz zuvor war auch Julian Reister gescheitert. Der Hamburger gab gegen Thomaz Bellucci aus Brasilien beim Stand von 6:4, 3:6, 6:7 (5:7) auf.
Die 18 Jahre alte Carina Witthöft musste sich Mandy Minella aus Luxemburg mit 1:6, 4:6 geschlagen geben. Für die Norddeutsche war es erst die zweite Hauptfeld-Teilnahme bei einem der vier Major-Events nach Wimbledon 2013. Auch in London schied sie in der ersten Runde aus.
Die Favoriten gaben sich dagegen keine Blöße. Bei den Frauen gewann Titelverteidigerin Victoria Asarenka aus Weißrussland gegen die Schwedin Johanna Larsson mit 7:6 (7:2), 6:2, hatte dabei aber mehr Mühe als erwartet. Bei den Herren marschierte Roger Federer ohne Schwierigkeiten in die zweite Runde. Gegen den Australier James Duckworth gewann der Schweizer mit 6:4, 6:4, 6:2.
Das Duell Rafael Nadal war mit Spannung erwartet worden, doch es endete früher als gedacht. Der Tennis-Weltranglisten-Erste Rafael Nadal zog mit Kurzarbeit in die zweite Runde ein. Nadals Gegner Bernard Tomic musste beim Stand von 4:6 wegen einer Fußverletzung aufgeben, die ihn bereits von Beginn an behindert hatte.
Zwar versuchte der australische Hoffnungsträger alles, nach dem ersten Durchgang musste er aber passen. Nadal trifft bei der mit 21,64 Millionen Euro dotierten Veranstaltung nun auf Tomics Landsmann Thanasi Kokkinakis.