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Australian Open:Becker verliert dramatisches Match

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Benjamin Becker hat erneut bei einem Grand-Slam-Turnier für Furore gesorgt, anders als vor vier Monaten in New York gegen Andre Agassi hat es aber nicht zum spektakulären Erfolg gereicht.

Der 25-jährige Saarländer unterlag bei seinem Debüt bei den Australian Open in Melbourne erst nach einem dramatischen Fünfsatzmatch, einer erstklassigen Leistung und 3:26 Stunden Spielzeit dem ehemaligen Champion Marat Safin mit 7:5, 6:7 (2:7), 6:3, 3:6, 4:6.

Trotz seines couragierten Spiels komplettierte Becker damit die befürchtete Pleitenserie der deutschen Männer zum Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers 2007. Zunächst scheiterte Björn Phau (Darmstadt) mit 5:7, 0:6, 4:6 an Titelverteidiger Roger Federer, dann unterlag der Korbacher Rainer Schüttler grippegeschwächt 4:6, 6:2, 3:6, 2:6 dem Vorjahresfinalisten Marcos Baghdatis (Zypern). Auf Nebenplatz 11 verlor zudem der Stuttgarter Simon Greul nach einer enttäuschenden Leistung gegen den Taiwan-Chinesen Lu Yen-Hsun mit 3:6, 4:6, 3:6.

So sorgten ausgerechnet die von Fedcup-Chefin Barbara Rittner aus dem Kader gestrichenen Martina Müller (Hannover) und Julia Schruff (Augsburg) für die einzigen deutschen Erfolge am Montag. Müller hatte bei ihrem 6:0, 6:3 gegen die argentinische Qualifikantin Jorgelina Cravero keine Mühe und trifft nun auf die Russin Jelena Dementjewa. Schruff gelang beim 4:6, 7:6 (7:1), 6:4 gegen die an 31 gesetzte Chinesin Zheng Jie ein unerwarteter Erfolg, ihre nächste Gegnerin ist die Tschechin Eva Birnerova. Sandra Klösel scheiterte mit 4:6, 4:6 an der Italienerin Francisca Schiavone.

Becker spielte gegen Safin das Match des Tages in Melbourne, wo es außer der Niederlage des an Nummer vier gesetzten Kroaten Ivan Ljubicic gegen Mardy Fish (USA) keine Überraschungen gab. Ohne Respekt vor der besonderen Situation und seinem Gegner, der das Turnier 2005 gewann, ging Becker um 21.15 Uhr Ortszeit ins Match. Der Melbourne-Debütant wirkte selbstbewusst und suchte mutig seine Chance. "Es ist eine große Ehre für mich, dass ich hier in der Night Session spielen darf", hatte der 57. der Weltrangliste vor der Partie mit sichtlicher Vorfreude gesagt: "Ich hoffe, wir haben ein tolles Match."

Dazu trug er mit seiner Leistung wesentlich bei. Erst am Ende des ersten Fünfsatzmatches seiner Karriere wirkte er nicht mehr so frisch wie zuvor und kassierte zum 2:3 schließlich das entscheidende Break. "Becker war ein harter Gegner in einem großartigen Match", sagte der erschöpfte Sieger: "Ich hatte am Ende wohl mehr Erfahrung als er und auch Glück bei einigen Schlägen."

Am Mittag durfte Phau gegen Superstar Roger Federer das Männerturnier eröffnen. Etwa 13.000 Zuschauer wunderten sich über den ihnen unbekannten Deutschen, der gleich im ersten Spiel dem Schweizer den Aufschlag abnahm und bei 5:4 sogar zum Satzgewinn servierte. Insgesamt aber war Phau chancenlos gegen den Branchenprimus, mehr als gut mithalten war nicht drin.

"Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich den Satz nicht gewonnen habe, das wäre schon ein Erfolg gewesen", sagte der 27-Jährige: "Aber gegen Roger hat man im Hinterkopf, dass er immer gewinnt - auch wenn er nicht so gut spielt."

Pech hatte wieder einmal Rainer Schüttler. Der Korbacher musste am Ende seines Matches gegen Publikumsliebling Marcos Baghdatis seiner Erkältung Tribut zollen, die ihn seit Donnerstag in den Krankenstand gezwungen hatte. "Zweieinhalb Sätze war es ganz okay, dann ging nichts mehr", sagte der Korbacher.

Kopfschmerzen, Muskelprobleme und Erschöpfung machten ihm zu schaffen. "Es ist enttäuschend, weil ich eine gute Vorbereitung hatte", erklärte der ehemalige Sechste der Weltrangliste. Dennoch will er sich nicht entmutigen lassen: "Nach zwei Jahren voller Rückschläge macht das jetzt den Kohl auch nicht mehr fett."

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dpa
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