Die deutsche Nationalmannschaft hat für die Premiere der umstrittenen Nations League die von Bundestrainer Joachim Löw erhofften attraktiven Gegner bekommen. In der Gruppenphase trifft die Weltmeister-Auswahl von September bis November in der Top-Staffel A auf Frankreich und die Niederlande. Das ergab die Auslosung für den neuen Uefa-Teamwettbewerb am Mittwoch in Lausanne (Eine Übersicht aller Gruppen finden Sie unten).
Den genauen Spielplan will die Uefa noch am späten Mittwochnachmittag bekanntgeben. Löw verfolgte die Zeremonie im dunklen Sakko und Rollkragen-Pulli entspannt von seinem Platz in der zweiten Reihe.
Fußball:Wie funktioniert die Nations League?
An diesem Donnerstag startet Deutschland mit dem Spiel gegen Frankreich in den neuen Wettbewerb Nations League: Doch was ist das eigentlich?
Harsche Kritik an dem neuen Format
"Starke Gegner" hatte er sich gewünscht. Portugals einstiger Mittelfeldspieler Deco erfüllte dieses Begehren: Frankreich ist das bislang letzte Team, gegen das Deutschland eine Niederlage einstecken musste. Im EM-Halbfinale im Juli 2016 kam das Aus für Mesut Özil und Co. nach dem bitteren 0:2 in Marseille. Seither ist das DFB-Team in 21 Spielen ungeschlagen. Im November 2017 reichte es im Test in Köln dank eines Last-Minute-Tores noch zu einem 2:2 gegen die starke Équipe Tricolore. Das bislang letzte Duell gegen Oranje liegt schon mehr als fünf Jahre zurück. In Amsterdam gab es im November 2012 in einem Test ein 0:0. Im gleichen Jahr hatte die DFB-Auswahl bei der EM gegen die Niederlande im Gruppenspiel durch zwei Tore von Mario Gomez mit 2:1 gewonnen.
Die vier Gruppensieger qualifizieren sich für die Finalrunde vom 5. bis 9. Juni 2019. Der Gruppenletzte muss in der nächsten Auflage der Nations League in der B-Staffel antreten. Eine Titelvorgabe bekam Löw von DFB-Präsident Reinhard Grindel nicht. Aber: "Wir wollen eine gute Rolle spielen. Und jede große Nation will natürlich verhindern, dass sie in dem Wettbewerb absteigt", sagte Grindel.
Die je vier Gruppensieger aller vier Staffeln haben zudem die Möglichkeit, sich in einem Playoff-Turnier im März 2020 für die folgende EM zu qualifizieren, sofern sie sich das Ticket nicht schon über die reguläre Ausscheidungsrunde gesichert haben. Für Löw geht es um eine neue Trophäe, die silbernfarben an eine stilisierte Flamme erinnert. "Wir hatten oft Beschwerden, dass die stärksten Teams gegen schwächere Mannschaften spielen - jetzt spielen sie untereinander", sagte Aleksander Čeferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union, bei der Pokal-Präsentation zu den Vorteilen des neuen Wettbewerbs. "Gleichzeitig haben die kleineren Teams nun größere Chancen, sich zu qualifizieren."
Vor der Auslosung hatte es harsche Kritik an dem neuen Format aus der Bundesliga gegeben. Besonders vom Branchenführer aus München kamen klare Worte. "Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Hannovers Horst Heldt bezeichnete die Nationenliga gar als "Blödsinn". Grindel bemühte sich um Modus-Nachhilfe: "Mit der Nations League wird ein zusätzlicher sportlicher Anreiz geschaffen. Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb. Ich gehe davon aus, dass sich das in vielen Ländern auch positiv auf das Zuschauerinteresse auswirkt."
Die Auslosung ergab folgende Gruppen:
Nations League A:
Gruppe 1: Deutschland Frankreich Niederlande
Gruppe 2: Belgien Schweiz Island
Gruppe 3: Portugal Italien Polen
Gruppe 4: Spanien England Kroatien
Modus: Gruppen-1. qualifiziert für Final Four vom 5. bis 9. Juni 2019; Gruppen-3. steigen ab
Nations League B:
Gruppe 1: Slowakei Ukraine Tschechien
Gruppe 2: Russland Schweden Türkei
Gruppe 3: Österreich Bosnien und Herzegowina Nordirland
Gruppe 4: Wales Irland Dänemark
Nations League C:
Gruppe 1: Schottland Albanien Israel
Gruppe 2: Ungarn Griechenland Finnland Estland
Gruppe 3: Slowenien Norwegen Bulgarien Zypern
Gruppe 4: Rumänien Serbien Montenegro Litauen
Nations League D:
Gruppe 1: Georgien Lettland Kasachstan Andorra
Gruppe 2: Weißrussland Luxemburg Moldau San Marino
Gruppe 3: Aserbaidschan Färöer Malta Kosovo
Gruppe 4: Mazedonien Armenien Liechtenstein Gibraltar