Ausbau von Münchens Fußball-Arena:Spielstätte zwischen Rom und Athen

Von 69.000 auf 71.000 Zuschauer: Der FC Bayern steigert die Kapazität seiner Fußball-Arena um 2000 Plätze. Wenn die Stadt zustimmt, soll der Umbau zum Heimspiel gegen Stuttgart fertig sein. Die Aussicht auf Heimspiel-Tickets für die Fans wird jedoch nur minimal größer.

Markus Schäflein

Die schlechte Nachricht zuerst: Der TSV 1860 München muss jetzt noch 2000 Plätze mehr abdecken. Bei seinen Zweitliga-Heimspielen in der Fröttmaninger Arena versteckt der Mieter die zahlreichen verbleibenden grauen Sitzschalen im Oberrang liebevoll unter hübschen Planen aus blauer Polyseide, damit das Stadion nicht so trostlos aussieht, sondern "authentisch, schick und stilvoll" (1860-Geschäftsführer Robert Schäfer).

ZUSCHAUER STADION

71.000 Zuschauer haben künftig in der Münchner Arena Platz.

(Foto: dapd)

Und just dort oben werden nun zwei weitere Sitzreihen installiert, die es künftig ebenfalls zu verbergen gilt. Damit zur guten Nachricht: Der Arena-Eigentümer, der FC Bayern München, kann bei seinen Heimspielen künftig 2000 Besucher mehr empfangen - 71 000 nämlich statt 69 000. Auch bei Champions-League-Heimspielen erhöht sich die Kapazität - statt 66 000 Karten kann der FC Bayern dann 68 000 verkaufen.

Der Ausbau hängt nur noch von einer Genehmigung der Landeshauptstadt München ab, die der FC Bayern in Kürze erwartet. Es ist eine Formsache, auf 2000 zusätzliche Zuschauer kommt es bei Zufahrtswegen, Parkplätzen und ähnlichen infrastrukturellen Fragen kaum an. Bis zum Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag, 2. September, um 17.30 Uhr sollen die Sitze bereits eingebaut sein. "Wir versuchen, das hinzubekommen", erklärt FCB-Pressesprecher Markus Hörwick, "da sind wir seit Wochen dran."

Es ist nicht der erste Umbau in der Arena: Erst im Mai hatten die Bayern nach einem knappen Jahr Bauzeit dort ihr neues Vereinsmuseum in den Räumlichkeiten des ehemaligen 1860-Fanshops eröffnet, die sogenannte Erlebniswelt, die auf 3000 Quadratmetern Trophäen, Bilder und Geschichten aus der Klubhistorie zeigt.

Weiterhin 39.500 Dauerkarten

Bereits 2006 war die erlaubte Kapazität der Münchner Arena (damals 66 000) aufgestockt worden. Auch mit den 2000 neuen Sitzen hat es der FC Bayern aber noch nicht ins Vorderfeld der europäischen Fußballstadien-Rangliste geschafft. Durch den Ausbau haben die Münchner nur das NSK Olimpijskyj in Kiew überholt - und sich von Platz 17 auf den 16. Rang vorgeschoben.

Rechnet man die 901 als Arbeitsplätze eingestuften Arena-Sitze dazu, die nicht im Verkauf sind, ergibt sich für die Arena Platz 15 - zwischen Rom und Athen. Dafür sind die Münchner in Sachen Vereinsgröße in Europa vorne - derzeit haben sie 185 000 Mitglieder, noch mehr sind nur bei Benfica Lissabon (224 000) angemeldet. Den FC Barcelona (170 000) hat der FC Bayern auf Rang drei verdrängt.

Im deutschlandweiten Vergleich liegt die Fröttmaninger Arena weiterhin auf Rang drei - hinter dem Dortmunder Westfalenstadion und dem Berliner Olympiastadion, in dem Zweitligist Hertha BSC spielt, und vor dem nicht mehr für Fußballspiele verwendeten Münchner Olympiastadion sowie den Bundesliga-Arenen des FC Schalke 04 in Gelsenkirchen und des VfB in Stuttgart.

Der Wunsch, an Karten für ein Heimspiel des FC Bayern zu kommen, wird auch bei 71 000 Plätzen natürlich nur minimal aussichtsreicher. Mitte Juli hatte der Verein auch in dieser Saison vermeldet, dass alle Ligaheimspiele ausverkauft sind. Die neuen Plätze sind nicht die besten, direkt unter dem Dach und weit weg vom Rasen, auf dem die Profis dem Ball nachjagen - begehrt werden sie dennoch sein.

Hörwick kündigt immerhin an: "Die zusätzlichen Karten werden in den freien Verkauf gehen." Die Zahl der Dauerkarten bleibt demnach weiter auf 39 500 beschränkt. Dass der FCB die Sitze nur einbaut, um 1860 zu nerven, ist übrigens ein bloßes Gerücht.

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