Judo: Der Deutsche Judo-Bund untersucht einen Vorfall zwischen einem Athleten mit afrikanischen Wurzeln und einem Trainer während der Vorbereitung auf die U-21-Weltmeisterschaft. "Es gab einen Vorfall, ein Trainer soll sich schlecht verhalten haben", sagte DJB-Präsident Peter Frese am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Details könne er nicht nennen. Am kommenden Freitag werde sich der Rechtsausschuss des Verbandes in Potsdam mit dem Fall befassen und sowohl den Trainer als auch den Athleten anhören.
Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, dass der 18 Jahre alte Athlet Losseni Koné aus Hamburg bei der Vorbereitung auf die U-21-WM in Marrakesch in Kienbaum bei Berlin nach eigener Darstellung von Landestrainer Frank Möller "übel beschimpft und körperlich angegriffen" worden sein soll. Auf schriftliche Anfrage bat Möller um "Verständnis, dass ich aufgrund eines laufenden Verfahren Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskünfte zum Vorfall in Kienbaum erteilen kann", wie er in einer E-Mail an die dpa schrieb.
Koné habe sich laut "FAZ" dagegen entschieden, Anzeige zu erstatten. Die körperliche Auseinandersetzung wollte er "nicht einen rassistischen Angriff nennen". "Ich bin der einzige Dunkelhäutige in der Mannschaft. Bei einigen ist er ganz normal. Ich kann nicht pauschal sagen, er hasst Schwarze, er hat etwas gegen Schwarze. Das kann ich nicht sagen. Aber ich kann sagen, dass er etwas gegen mich hat", zitierte die Zeitung den Athleten. "Ich kann so etwas ab, ist nicht schlimm. Aber als Trainer! Das kann man einfach nicht machen, so halt nicht. Witze machen ist okay, aber beleidigen...", sagte er.
Es gebe unterschiedliche Aussagen darüber, was passiert sei, sagte Verbandschef Frese. "Aber wenn so etwas passiert, haben wir als Verband die Pflicht, sofort Maßnahmen einzuleiten und der Sache nachzugehen."
Windsurfen: Deutschlands erfolgreichster Windsurfer hat zum fünften Mal die Weltmeisterschaft der Waverider gewonnen. Vor der zu Hawaii gehörenden Insel Maui reichte dem 25-jährigen Deutsch-Kanaren Philip Köster nach drei Top-Drei-Platzierungen in dieser Saison das Erreichen der Viertelfinalrunde zum Triumph. Die Hauptrunde des Saisonhöhepunkts war in Dauerflaute ausgefallen.
Konstante Podiumsplätze bei den Weltcup-Läufen in diesem Jahr hatten Köster schon vor dem Showdown auf Hawaii Platz eins in der Weltrangliste beschert. Davon konnte ihn die starke Konkurrenz kampflos nicht mehr verdrängen. Für den auf Gran Canaria groß gewordenen Sohn Hamburger Auswanderer wird dieses achte Jahr seit seinem ersten WM-Titelgewinn 2011 im Alter von erst 17 Jahren doppelt unvergesslich bleiben. Am Rande der Mercedes-Benz Aloha Classics auf Hawaii hatte der sprunggewaltige Athlet zu Wochenbeginn bekanntgegeben, dass seine slowenische Partnerin Manca Notar im kommenden Jahr die gemeinsame Tochter erwartet. "Mein Glück könnte nicht größer sein", sagte Köster.
Rugby, WM: Nach der verpassten Chance auf den historischen vierten WM-Titel hat sich Neuseeland bei der Rugby-Weltmeisterschaft in Japan die Bronzemedaille gesichert. Im letzten Spiel von Trainer Steve Hansen und Kapitän Kieran Read setzten sich die All Blacks am Freitag in Tokio gegen Wales deutlich mit 40:17 (28:10) durch. Die Neuseeländer, deren Traum vom dritten WM-Titel in Serie durch die 7:19-Halbfinalpleite gegen England platzte, waren vor den Augen von Ex-Kaiser Akihito und dessen Frau Michiko in dem mitreißenden Duell mit sechs erfolgreichen Versuchen das klar bessere Team. Die Waliser verpassten derweil ihre zweite WM-Medaille nach Bronze 1987 und den ersten Sieg gegen Neuseeland seit 1953. Im Finale am Samstag in Yokohama (10.00 Uhr/ProSieben MAXX) stehen sich England und Südafrika gegenüber. In der Neuauflage des Finals von 2007, als die Springboks mit 15:6 gewannen, sind die Engländer Favorit und streben ihren zweiten Titel nach 2003 an. Südafrika könnte zum dritten Mal nach 1995 und 2007 die Webb-Ellis-Trophy holen und würde damit mit Neuseeland gleichziehen.
Weder Neuseeland noch Wales schenkten das Bronze-Duell ab, sondern begeisterten die Fans mit attraktivem Offensivspiel. In der fünften Minute legte Joe Moody den ersten erfolgreichen Versuch und nach der Erhöhung durch Richie Mo'unga führten die All Blacks mit 7:0, ehe es nach 13 Minuten durch den zweiten Versuch von Beauden Barrett und Mo'ungas Kick 14:0 hieß. Doch die Waliser verkürzten mit ihrem ersten Versuch durch Hallam Amos und dem anschließenden Kick auf 7:14 (21.). Aber Ben Smith (33.) mit zwei Versuchen sowie Kicks von Mo'unga - und die All Blacks führten zur Halbzeit klar mit 28:10. Auch nach der Pause war Neuseeland das dominierende Team und siegte verdient.
Sport: "Die Finals" werden 2020 in Nordrhein-Westfalen stattfinden. Dies teilte am Freitag die Staatskanzlei des Bundeslandes mit. Zuvor hatte bereits ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann dem SID bestätigt, dass es am 6. und 7. Juni kommenden Jahres zur Neuauflage der deutschen Meisterschaften in zahlreichen Sportarten unter dem Namen "Finals Rhein Ruhr 2020" kommen werde. "Die Wettbewerbe der Deutschen Meisterschaften vieler olympischer Sommersportarten werden an Rhein und Ruhr ausgetragen, das ist eine weitere großartige Nachricht für unser Sportland. Nordrhein-Westfalen entfacht Begeisterung für den Sport", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Für die Region Rhein-Ruhr könnte es ein erster kleiner Testlauf im Hinblick auf eine mögliche Bewerbung für Olympia 2032 werden.
Zuvor hatten der WDR und die Rheinische Post berichtet, dass das Multisport-Event in Düsseldorf, Duisburg, Aachen und Oberhausen steige. Über das genaue Wettkampf-Programm ist bislang noch nichts offiziell bekannt, die Titelkämpfe in den beiden olympischen Kernsportarten werden allerdings definitiv nicht an Rhein und Ruhr stattfinden. Die Leichtathleten ermitteln am selben Wochenende in Braunschweig ihre Meister. Die Titelkämpfe im Schwimmen sind schon vorher vom 30. April bis 3. Mai in Berlin geplant. Die Tischtennis-DM findet bereits am 29. Februar und 1. März in Chemnitz statt, die Reit-DM vom 7. bis 10. Mai in Balve. Die Titelkämpfe im Judo werden am 24. und 25. Januar in Stuttgart ausgetragen, die Straßenrad-DM steigt vom 21. und 23. Juni 2020 ebenfalls in Stuttgart. Sicher sei laut WDR, dass ARD und ZDF wieder vollumfänglich von vor Ort übertragen. Die ersten "Finals" in zehn Sportarten waren im August dieses Jahres in Berlin abgehalten und bei den öffentlich-rechtlichen Sendern großflächig gezeigt worden.
178.000 Besucher lockte das neue Format zu den Wettkämpfen, einen großen Teil davon machten die Zuschauer der Leichtathletik-DM im Olympiastadion aus. Durchschnittlich 1,48 Millionen Menschen schalteten an den beiden Haupttagen im TV ein. Fuhrmann hatte sich damals mit der Erstausgabe "hochzufrieden" gezeigt und auf eine Wiederholung gedrängt.