Trauer um Rudi Assauer:"Wir haben uns gefetzt und immer gemocht"

Der Tod des ehemaligen Schalke-Managers Rudi Assauer ruft bei Fans und Weggefährten große Anteilnahme hervor. Viele feiern ihn als Personifikation seines Vereins.

Einen kleinen Stich gegen den Erzrivalen Schalke konnte sich der BVB dann auch zum Tod Rudi Assauers nicht verkneifen. Denn so sehr der 74-Jährige, der am Mittwoch nach langer Krankheit starb, auch ein Gesicht des FC Schalke 04 war: Für die Borussen bleibt er der "Europapokal-Held" von 1966. Damals war Assauer Spieler vom BVB und holte den Pokal des Europa-League-Vorgängers erstmals nach Deutschland.

BVB-Präsident Reinhard Rauball erkannte dann aber doch an, dass Assauer "den FC Schalke 04 als Manager zu nationalen und internationalen Erfolgen geführt" habe - und auf seiner Website gibt der Verein sogar zu, dass Assauer "in der Rückschau natürlich vor allem Schalker" gewesen sei.

Auch andere Bundesligavereine verabschiedeten sich auf Twitter von dem Manager. RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick sagte: "Rudi Assauer war ein wunderbarer Mensch. Für seine Familie und den gesamten Fußball ist es eine sehr traurige Nachricht."

Tennislegende Boris Becker fand ebenfalls warme Worte: "They don't make them like you anymore", twitterte Becker.

Auch Bayern-Boss Uli Hoeneß hat den Verstorbenen gewürdigt. "Rudi Assauer war ein richtiger kerniger Typ, der dem Fußball unheimlich gut getan hat", sagte der Aufsichtsratvorsitzende des FCB am Mittwochabend. Hoeneß sprach auch über das Verhältnis zwischen Assauer und ihm: "Er war ein alter Weggefährte. Wir haben uns viele Schlachten geschlagen, wir haben uns gefetzt und immer gemocht. Wir haben uns aber auch nach den Spielen, wo es hoch hergegangen ist, immer wieder prima verstanden", sagte Hoeneß. "Wir waren auch privat befreundet."

Der ehemalige Schalker Nationalspieler Gerald Asamoah reagierte emotional: "Was für eine unfassbar traurige Nachricht! Ich weiß, gar nicht richtig, wie ich darauf jetzt reagieren soll... Mit Rudi Assauer ist ein großer Schalker von uns gegangen."

TV-Experte und Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger sagte in der ARD: "Rudi Assauer hat die Bundesliga geprägt. Die Nachricht hat uns sehr traurig gestimmt." Während im Revier auch unter verschiedenen Vereinen große Einigkeit herrscht: Assauer mochten sie alle. So schickte der VfL Bochum etwa diese Beileidsbekundungen: "Ruhe in Frieden, Rudi Assauer! Von Blau-Weiß zu Blau-Weiß: Unser aufrichtiges Beileid an die S04-Familie! Bei aller Rivalität: Rudi hat den gesamten Fußball im Pott mitgeprägt! Ein echter Typ, ein Original! Mach's gut, Rudi!"

Als "herausragende Persönlichkeit" bezeichnete derweil DFB-Präsident Reinhard Grindel den früheren Macher aus Gelsenkirchen. "Er hat in 307 Bundesliga-Partien als Spieler, als Trainer und vor allem als Manager des FC Schalke 04 viel für den Vereinsfußball in Deutschland bewegt. Mein Beileid gilt besonders der Familie", schrieb er auf Twitter.

Auch aus der Premier League kamen Meldungen: "Wirst immer einen Platz in den Herzen aller Königsblauer haben! Ruhe in Frieden, Rudi", schrieb der ehemalige Schalke-Profi und heutige Arsenal-Spieler Sead Kolasinac.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, Assauers Wirken auf Schalke sei "von nahezu unschätzbarem Wert". Mit dessen Tod Assauer verliere "das Ruhrgebiet und ganz Nordrhein-Westfalen einen echten Typen", sagte Laschet.

Aussauers frühere Lebensgefährtin, die Schauspielerin Simone Thomalla, äußerte sich auf Instagram: "Gute Reise lieber Rudi. Du warst ein ganz besonderer Mensch und du wirst fehlen." Bei Schalke 04 gab es vor dem Pokalspiel eine Gedenkminute im Stadion und Klubboss Clemens Tönnies hielt eine kurze, bewegende Rede. Auch S04-Trainer Domenico Tedesco hatte sich vor Anpfiff voller Mitgefühl gezeigt: "Er war eine sehr, sehr große und wichtige Persönlichkeit für Schalke 04. Wir hoffen, dass dies das Pokal-Spiel nicht tangiert" - und immerhin, der Fußballgott schenkte den Schalkern den Einzug ins Viertelfinale.

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