Lang nichts mehr von Arturo Vidal gehört? Stimmt. Er spielt am (anderen) Ende der Welt, in Chile, bei seinem Stammklub Colo Colo. Dennoch produziert der frühere Profi des FC Bayern weiter verlässlich Schlagzeilen. Im November war er wegen eines angeblichen Sexualdelikts in den Zeitungen ganz vorn dabei; dass die Vorwürfe soeben „aus Mangel an Beweisen“ von der Justiz fallengelassen wurden, ging eher unter. Doch „King Arturo“ hat es schon wieder geschafft, auf sich aufmerksam zu machen. Genauer: auf seine jüngste Unternehmung, eine Sportwetten-Plattform namens „juegaconelking.com“, zu Deutsch: Spiel mit dem König.
Auf der Seite lassen sich Wetten zu Fußballspielen und anderen Sportarten platzieren. Der Clou ist: „Spiel mit dem König“ ist ziemlich wörtlich gemeint. Man kann auch auf Spiele wetten, an denen Vidal teilnimmt, wie am Wochenende bei der überraschenden 1:4-Pleite von Colo Colo im chilenischen Pokal. Oder eben jetzt bei Colo Colos 0:4 gegen Racing de Avellaneda in der Copa Libertadores. Dabei flog Vidal auf skurrile Weise vom Platz.
Er hatte wegen eines rüden Einsteigens die gelbe Karte gesehen, später reckte er den Arm in die Höhe und spreizte Zeige- und Mittelfinger ab. Für den Schiedsrichter war klar: Vidal wollte die argentinischen Zuschauer an die Siege Chiles bei der Copa América 2015 und 2016 erinnern, im Finale jeweils gegen Argentinien. Der Referee versah Vidal wegen „Provokation des Publikums“ mit dem zweiten Gelb – und stellte ihn vom Platz.
Kurios: „juegaconelking.com“ bot noch während des Spiels für eine gelbe Karte gegen Vidal eine Quote von 1.45 an. Der Trainer von Colo Colo, Jorge Almirón, stellte die Provokationstheorie infrage: Vidal habe einem Mitspieler lediglich anzeigen wollen, dass er sich den Ball „an den zweiten Pfosten“ wünsche. Möglich. Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass er schon mal zwei Bier kaltgestellt wissen wollte.