Wie sich das wohl anfühlen muss? Das Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft verlieren, mit großer Enttäuschung nach Hause reisen, um dann bei der Ankunft von der eigenen Staatspräsidentin zu erfahren, dass sie das dramatische Endspiel gar nicht gesehen hat.
Lionel Messi und seine argentinischen Mannschaftskollegen wissen nun, wie es sich anfühlt. Regierungschefin Cristina Fernández de Kirchner räumte beim Empfang ihrer Fußball-Nationalmannschaft sogar ein, keines der argentinischen WM-Spiele verfolgt zu haben. "Ich habe kein Spiel gesehen, auch nicht das gestrige", sagte sie mit Blick auf das Finale in Rio de Janeiro am Sonntag, in dem Argentinien den Deutschen 0:1 unterlag.
Kirchner empfing die Spieler auf dem Flughafen Ezeiza nahe Buenos Aires. Sie hatte die Einladung von Brasiliens Regierungschefin Dilma Rousseff zum Finale wegen einer Halsentzündung ausgeschlagen. Auf der Gegenseite waren mit Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck gleich zwei Staatsvertreter zur Unterstützung der deutschen Mannschaft ins Maracanã-Stadion nach Rio gereist.
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Argentiniens Präsidentin Kirchner fand immerhin großes Lob für den Vizeweltmeister. "Ich fühlte einen immensen Stolz darüber, wie sie die Farben der Republik Argentinien verteidigten, mit Würde, Stolz und Können." Die Mannschaft habe "mit Pep, Leidenschaft und im Team gespielt", sagte Kirchner. Wie sie das beurteilen kann, ohne eine einzige Partie gesehen zu haben, bleibt eine offene Frage.
Das himmelblau-weiße Trikot Argentiniens werde sie nun jedenfalls immer tragen, versicherte Kirchner den Spielern, "365 Tage im Jahr".