Süddeutsche Zeitung

WM-Testspiele:Messi macht die 100 voll

Argentinien und Brasilien unterstreichen bei ihren jüngsten Auftritten in Testspielen ihre Rolle als WM-Mitfavoriten - begleitet werden diese von originellen und schändlichen Zwischenfällen.

Von Javier Cáceres

Lionel Messi spielte kaum mehr als 35 Minuten. Doch das war genug, um beim Testspiel der Argentinier gegen Jamaika in New Jersey, USA, alle Blicke auf sich zu ziehen. Binnen drei Minuten erzielte der Kapitän der Argentinier zwei Tore und schraubte den Vorsprung der Argentinier (Endstand 3:0) und auch zwei persönliche Bestmarken in die Höhe: Der Stürmer von Paris Saint-Germain ist mit nunmehr 90 Toren der Rekordschütze Argentiniens und der einzige Spieler des südamerikanischen Landes, der auf 100 Siege im Nationaltrikot kommt. Was in der Summe nichts anderes heißt, als dass Argentinien intensiver vom dritten WM-Titel nach 1978 und 1986 träumt als je zuvor.

Messi, 35, fehlt dieser Titel noch, Irrsinn löst er dennoch aus. Als die Partie vorüber war, sprangen diverse Fans auf den Rasen, um ein Selfie mit ihm zu machen, ihn zu berühren, ihn zu umarmen. Das klappte nicht ganz so gut, da die Sicherheitsleute so kompromisslos zur Sache gingen wie Jamaikas beinharter Verteidiger Javain Brown.

Besonderes Pech hatte ein Fan, der es geschafft hatte, Messi einen Filzschreiber in die Hand zu drücken. Er wollte ein Autogramm auf dem Rücken haben, um es sich dann als Tätowierung verewigen zu lassen. Aber: Just nachdem Messi das "L" des Vornamens aufgemalt hatte, rissen Security-Agenten den Autogrammjäger zu Boden. Dafür steht eine andere Unterschrift angeblich kurz vor der Vollendung. Verbandschef Claudio Tapia verkündete, man habe sich mit Nationaltrainer Lionel Scaloni, 44, auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bis 2026 geeinigt.

Das ist alles andere als überraschend. Unter Scaloni hat Argentinien 35 Spiele ohne Niederlage hingelegt. Ähnlich überzeugend spielen nur die Brasilianer, die am Dienstag ein Testspiel in Paris gegen WM-Teilnehmer Tunesien 5:1 gewannen. Die Tore erzielten der überragende Raphinha (11./40.), Richarlison (19.), Neymar (29.) und Pedro (74.). Brasilien hat seit der WM 2018 nur drei Niederlagen in 50 Spielen hinnehmen müssen, darunter zwei Mal gegen Argentinien.

Aufregung rief ein rassistisch motivierter Zwischenfall hervor. Richarlison wurde nach seinem Tor mit einer Banane beworfen. Zudem wurde das Spiel wegen fortgesetzter Laser-Attacken gegen Neymar unterbrochen. "Es ist eine Schande. Es ist schwer, solche Eindrücke zu ertragen", sagte Brasiliens Kapitän Thiago Silva.

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