Anti-Doping-Experte Werner Franke:"Klopp hat offenbar viel zu wenig Ahnung"

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Warum wird dann niemand erwischt im deutschen Fußball?

Es gibt zahlreiche Substanzen, die von keinem Labor der Welt gefunden werden können. Im Fußball sind die Vereine reich genug - wie auch im Radsport - und sie können sich Ärzte leisten, die alles Mögliche vertuschen. Die vor einem offiziellen Test kontrollieren, ob bei einem Fußballer etwas nachweisbar ist. Oder nur Substanzen verabreichen, die nicht nachweisbar sind. Das System ist darauf angelegt, die Kontrollen auszutanzen.

Müsste mehr kontrolliert werden?

Bei den Wettkämpfen brauche ich eigentlich gar keine Kontrollen. Denn wer ist schon so doof! Im Fußball wird sicherlich weitgehend in Aufbauphasen gedopt. Also im Trainingslager in Südafrika, auf Mallorca oder in Katar. Da müsste man kontrollieren - und zwar überraschend. Aber da kommt mit ziemlicher Sicherheit kein Kontrolleur vorbei.

Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp glaubt nicht an Doping im Fußball. Er sagt über die Vorfälle beim VfB Stuttgart in den Achtzigern: "Wenn sie etwas gekriegt haben, dann haben sie es sicher nicht gewusst." Die Worte des BVB-Trainers klingen ziemlich naiv.

Er hat offenbar viel zu wenig Ahnung davon. Es wäre für Dutt, Scholl oder Klopp nicht schlecht, wenn sie Grundlagen der Biologie und Medizin kennen würden. Das müsste allen Sportlern beigebracht werden. Das ist fehlende Bildung. Die Äußerungen zeigen auch: Die wollen ihr System schützen.

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