Andy Roddick hört auf:Spaßvogel und Raketen-Aufschläger

Andy Roddick war nicht nur ein herausragender Tennisspieler mit einem knallharten Aufschlag, er war auch ein Entertainer mit höchstem Unterhaltungswert: Als legendär gelten die Momente, in denen er Spieler wie Boris Becker, John McEnroe und Maria Scharapowa nachahmte. Nun hat er sein letztes Match verloren.

in Bildern

14 Bilder

andy roddick

Quelle: AFP

1 / 14

Andy Roddick war nicht nur ein herausragender Tennisspieler mit einem knallharten Aufschlag, er war auch ein Entertainer mit höchstem Unterhaltungswert: Als legendär gelten die Momente, in denen er Spieler wie Boris Becker, John McEnroe und Maria Scharapowa nachahmte. Nun hat er sein letztes Match verloren.

Seine Karriere in Bildern.

Das Match war noch nicht vorbei, da wusste Andy Roddick schon, dass dies die letzten Momente seiner Karriere sein würden. Er sah zu den Zuschauern im Arthur Ashe Stadium, er schluchzte leise und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Der Argentinier Juan Martin del Potro beendete mit dem 6:7 (1:7), 7:6 (7:4), 6:2 und 6:4 die Karriere von Roddick.

Brooklyn Decker

Quelle: AP

2 / 14

Auf der Tribüne saß seine Frau Brooklyn Decker - und verfolgte die letzten Minuten ihres Mannes als Tennisspieler. Die beiden haben während Roddicks Karriere einiges erlebt, unter anderem sind sie bei einem IQ-Wettbewerb gegeneinander angetreten (Decker gewann mit einem Intelligenzquotienten von 136, Roddick kam auf 133 - beides sehr hohe Werte). 

2012 US Open - Day 10

Quelle: AFP

3 / 14

Nach der Partie sprach Roddick zu den Fans: "Zum ersten Mal bin ich mir nicht sicher, was ich sagen soll." Er dankte seinen Fans, seinem Team, seiner Familie. Dann weinte Roddick, winkte ins Publikum und sagte: "I love you all. Thank you, goodbye." Der Rücktritt war angekündigt worden, dennoch kam er überraschend.

2012 US Open - Day 7

Quelle: AFP

4 / 14

Als bei den US Open mitten am Nachmittag per Lautsprecherdurchsage eine Pressekonferenz mit Andy Roddick angekündigt wurde, dachten viele noch an eine kleine Geburtstagsfeier. Andrew Stephen Roddick wurde 30. Doch die Überraschung brachte diesmal der Einladende selber mit. Die schwarze Baseballkappe wie immer tief ins Gesicht gezogen, die Arme vor dem schwarzen T-Shirt verschränkt, eröffnete der amerikanische Tennisprofi die Runde mit den Worten: "Danke, dass ihr alle gekommen seid. Ich mache es kurz und schmerzlos. Ich habe beschlossen, dass dies mein letztes Turnier ist." Das saß - Andy Roddick hört auf. 

RODDICK

Quelle: AP

5 / 14

Im Alter von 18 Jahren betrat Roddick 2000 erstmals den Tennis-Zirkus, beendete das Jahr als jüngster Profi in den Top 200 und kletterte 2001 auf Platz 14 der Weltrangliste. Mit 21 gewann er 2003 die US Open und wurde zur Nummer eins. Es war nicht Robert Harting, der das zerrissene Shirt nach einem Sieg erfunden hat - das war Roddick, schon vor zehn Jahren.

Roger Federer of Switzerland is congratulated by Andy Roddick of the U.S. after their Gentlemen's Singles finals match at the Wimbledon tennis championships in London

Quelle: REUTERS

6 / 14

"Es ist traurig. Nächstes Jahr bei den Australian Open gibt es keinen Andy Roddick. Für mich war es immer so: Ich kam an, er war da, er trainierte. Ich werde diese Momente vermissen", sagte Roger Federer, einer von Roddicks härtesten Rivalen. "Er hatte eine wunderbare Karriere. Manchmal war es auch hart für ihn. Aber ich glaube, er hat immer alles getan, was er konnte", so der Schweizer. Roddick unterlag vier Mal in Grand-Slam-Endspielen gegen den derzeit besten Tennisspieler der Welt, zuletzt 2009 in Wimbledon mit 7:5, 6:7, 6:7, 6:3 und 14:16 - dem knappsten Wimbledon-Endspiel der Geschichte.

-

Quelle: AFP

7 / 14

"Ich gebe mir wirklich Mühe, diesen Kerl zu hassen", sagte Roddick einmal über Federer, "aber es geht nicht, weil er ein richtig netter Typ ist." Roddick ist der letzte Amerikaner, der ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte - die Krise im amerikanischen Männer-Tennis wird auch an ihm festgemacht: Für sein Talent habe er zu wenig Titel geholt, heißt es häufig. 

Andy Roddick of the U.S. serves to Juan Martin Del Potro of Argentina at the U. S. Open in New York

Quelle: REUTERS

8 / 14

Die frühere Nummer eins Roddick holte in zwölf Jahren Profitennis insgesamt 32 Titel und kassierte rund 20,5 Millionen Dollar an Preisgeld. Insgesamt stand er 13 Wochen an der Spitze des Rankings - doch zuletzt reichte es immer seltener für die ganz großen Erfolge. Nun, bei den US Open, hätte es im Viertelfinale noch einmal zum Duell zwischen Roddick und Federer kommen können. Doch beide verloren - Federer unterlag Tomas Berdych mit 6:7 (1:7), 4:6, 6:3 und 3:6.

Andy Roddick

Quelle: AP

9 / 14

Roddick war bekannt für seine knallharten Aufschläge - beim Davis-Cup-Spiel im September 2004 in Charleston erreichte er eine Geschwindigkeit von 249 Stundenkilometern. In einem Film wurde suggeriert, dass er den Ball mit seinem Aufschlag im Sand vergraben könnte. Er war auch immer ein Showman, Pressekonferenzen mit ihm hatten höchsten Unterhaltungswert. So auch an diesem denkwürdigen Rücktritts-Tag tief unten im Bauch des Arthur Ashe Stadiums. Auf die Frage, was seine Frau Brooklyn zu seiner Entscheidung sage, antwortete er: "Keine Ahnung, ich hab sie noch nicht gefragt."

150874456

Quelle: AFP

10 / 14

Seine Ehefrau, das Model Brooklyn Decker, soll Roddick übrigens so kennengelernt haben: Er sah sie auf der Titelseite der Zeitschrift Sports Illustrated und fragte seinen Agenten, ob der ihm ihre Telefonnummer besorgen könne. Sein Agent rief den Berater von Decker an und verabredete ein Date. Seit 2007 sind die beiden ein Paar, seit drei Jahren sind sie verheiratet.

Davydenko of Russia and Roddick of U.S. talk during news conference in Abu Dhabi

Quelle: REUTERS

11 / 14

Legendär sind vor allem Roddicks Auftritte abseits des Tennisplatzes. In Interview-Runden riet er schon mal Journalisten, zurückzutreten oder sich einen neuen Job zu suchen. Einmal sagte er auf die Frage, wer das gerade gespielte Turnier gewinnen würde: "Definitiv nicht ich." Über Roger Federer sagte Roddick: "Wir lachen immer, wenn wir uns in der Umkleidekabine sehen - dann versuche ich, ihn umzustoßen und zu verletzen."

TENNIS-DAVIS-CUP-SWEDEN-USA

Quelle: AFP

12 / 14

Zu den Höhepunkten für die Zuschauer gehörte auch, wenn Roddick andere Spieler nachahmte: Maria Scharapowa etwa oder Boris Becker oder Rafael Nadal. Diese Kollegen imitierte Roddick besonders passend.

2012 US Open - Day 9

Quelle: AFP

13 / 14

Am liebsten spielte Roddick seine Landsleute John McEnroe und Andre Agassi - was vor allem daran liegt, dass Roddick ein ähnlich emotionaler Spieler ist wie die beiden amerikanischen Tennis-Idole.

Andy Roddick

Quelle: AP

14 / 14

"So wie sich mein Körper anfühlt, weiß ich nicht, ob ich noch gut genug bin, um mich dem Wettbewerb zu stellen. Ich habe jede Minute genossen. Aber jetzt ist es Zeit", sagte Roddick zu den Gründen seiner spontanen Demission. Nun soll er eine Radioshow übernehmen - und Spaßturniere spielen, bei denen er wohl auch wieder andere Tennisspieler veralbern wird.

© SZ.de/jüsc/ebc
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: