Es gibt Momente bei dieser WM, die den Fußball von seinem Mannschaftscharakter entfernen. Das Duell am Mittwochabend, in dem der zweite WM-Finalist ermittelt wird, könnte statt Argentinien gegen Niederlande auch Lionel Messi gegen Arjen Robben heißen - von den beiden Offensivkräften wird in großem Ausmaß abhängen, wer am Sonntag in Rio de Janeiro weilt, um dort noch ein bisschen Fußball zu spielen.
Robben und Messi haben das Turnier bisher geprägt wie nur wenige andere, auf wen also setzen? Ein Blick in die bisherigen WM-Statistiken und den Mann-zu-Mann-Vergleich unseres Kooperationspartners Opta zeigt, wer mit welchen Stärken und Schwächen im Halbfinale antritt.
Für Messi spricht zunächst die geringere Belastung: Der kleine Argentinier hat 27 Minuten weniger gespielt als Robben. Mit vier Treffern hat er zudem ein Tor mehr geschossen. Auch von seinen entscheidenden Pässen könnte die argentinische Mannschaft profitieren: 22 Bälle hat der Barcelona-Spieler bisher in den Strafraum gespielt (Robben 17) und 19 Torschussvorlagen gegeben (Robben 15). Überhaupt kommt Messi auf viel mehr Pässe (212 zu 138).
Ein ganz offensichtlicher Vorteil von Robben ist seine Größe: Mit elf Zentimetern mehr als Messi ist er ein gebräuchlicher Kopfballschütze, seine Erfolgsquote liegt da bei 45 Prozent - Messi zieht sich bei solch hohen Bällen gleich ganz zurück. Hinzu kommt, dass Robben trotz mehr Spielzeit weniger Ballverluste aufzuweisen hat (37, Messi: 46). Auf jeden Fall trifft der Niederländer eher als sein Konkurrent auf Raubeine: 21 Mal wurde er im Turnier bereits gefoult, 13 Mal Messi. Allerdings war da auch manche Schwalbe darunter.
Und auch wenn Robben schon drei Jahre älter ist als Messi: In Sachen Top-Geschwindigkeit hängt er den Argentinier ab. Robben kommt auf einen Spitzenwert von 31,6 km/h, Messi auf 29,2 km/h. In einem ist Robben fast doppelt so gut: Schießt er Richtung Tor, kommt der Ball zu fast 90 Prozent dort an. Bei Messi liegt die Schussgenauigkeit nur bei etwa 47 Prozent.
Der gefährlichere Mann auf dem Platz ist - statistisch gesehen - in einigen Punkten Arjen Robben. Messi hat leichte Vorteile als Passgeber und damit einen größeren Wert für das Mannschaftsgefüge: Schon mehrmals hat er bei der WM gezeigt, dass er nicht nur Tore schießen kann, sondern auch Torvorlagen liefern.
Doch in Robben und Messi treffen auch zwei Filigranfüße aufeinander, deren Filigranfüßichkeit noch keine Messmethode erheben kann - und trotz aller Zahlen den Unterschied ausmachen kann.