Süddeutsche Zeitung

American Football:Ungleiches Duell

Die Allgäu Comets haben im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft gegen die Dresden Monarchs erwartungsgemäß wenig zu melden.

Von Christoph Leischwitz, Dresden/München

Ja, das Viertelfinale der Munich Cowboys in Potsdam am späten Sonntagnachmittag wollte er sich schon noch ansehen, sagt Adolf Hölzli. Der Präsident des Football-Klubs Allgäu Comets hätte allerdings auch gute Gründe gehabt, das nicht zu tun. Denn eigentlich hätte er lieber seine eigene Mannschaft in Potsdam spielen gesehen als am Samstag bei den Dresden Monarchs, die Hölzli als "das Maß der Dinge" in der aktuellen Saison der German Football League (GFL) bezeichnet. Die Niederlage der Comets war mit 13:50 dann auch erwartungsgemäß hoch ausgefallen: Der Viertbeste aus der Südstaffel hat gegen den Ersten aus dem Norden schon lange keine Chance mehr gehabt. Immerhin: Nachwuchs-Quarterback Jonathan Krinn warf seinen ersten GFL-Touchdown, er könnte in der kommenden Saison eine größere Rolle spielen.

Doch gerade dass das ungleiche Duell abzusehen war, hatte die Reise nach Dresden so brisant gemacht: Den Comets fehlten in der Punkterunde zwei Zähler zum dritten Platz, und diese Punkte hätten sie gerne gegen den Tabellenletzten aus Frankfurt eingefahren. Ende Juli waren die Comets nicht nach Hessen gereist, weil die Frankfurter kurzfristig einen Corona-Fall im Team bekannt gegeben hatten. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben", sagt Hölzli. Der Verband hatte das Spiel 20:0 für Frankfurt gewertet - mit der Begründung, dass Kempten den Nichtantritt dem Verband nicht gemeldet habe. Hölzli sagt, dass man dies trotz der Kürze der Zeit sehr wohl versucht habe, "aber der Liga-Obmann war nicht erreichbar". Ende August legten die Comets Einspruch ein, in der Hoffnung, das Spiel nachholen zu können. Doch bei der Anhörung, ironischerweise in Frankfurt, seien nicht einmal die Allgäuer Zeugen aufgerufen worden.

Ein weiterer Nebeneffekt des nicht ausgetragenen Spiels: Aufgrund des Sieges am grünen Tisch rutschten die Frankfurter auf den vorletzten Platz und entgingen so dem Abstieg, der nun die Stuttgart Scorpions trifft. Weil die Scorpions für die Relegation keine Mannschaft mehr stellen konnten, stehen die Straubing Spiders als Aufsteiger und drittes bayerisches GFL-Team fest.

Die Munich Cowboys indes wehrten sich am Sonntag im Viertelfinale in Potsdam ein wenig erfolgreicher als die Comets tags zuvor, kurzzeitig kamen sie auf 9:14 heran, unterlagen am Schluss aber 23:36.

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