American Football:Schau mal, Obama, so wird das gemacht!

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Der Tarifstreit in der NFL ist beendet - keine Seite hat bekommen, was sie wollte. Die Footballer haben den Politikern vorgemacht, wie sich mit gutem Willen ein Kompromiss erreichen lässt. Am Ende wollen ja schließlich alle Geld verdienen.

Joachim Mölter

Am Ende lagen sich zwei der Männer, die sich so heftig gestritten hatten, in den Armen, als wären sie immer nur die besten Freunde gewesen: Das Bild, wie der American-Football-Profi Jeff Saturday dem Teambesitzer Robert Kraft um den Hals fiel, ist das symbolische Motiv für das Ende des längsten Arbeitskampfes in der amerikanischen Liga NFL.

Symmbolische Geste am Ende des Tarifstreits: Robert Kraft, Besitzer der New England Patriots, umarmt Spieler Jeff Saturday von den Indianapolis Colts. DeMaurice Smith (links), Verhandlungsführer der Akteure, sieht ihnen dabei zu. (Foto: AP)

Beide Seiten fühlten sich als Gewinner, als sie am Montag in Washington verkündeten, einen neuen Tarifvertrag ausgearbeitet zu haben - und damit ihr florierendes Geschäft am Laufen zu halten. DeMaurice Smith, Verhandlungsführer der Profis, bilanzierte: "Keine Seite hat alles bekommen, was sie wollte. Aber wir sind zu einem Abschluss gekommen, der fair und ausgewogen ist."

Für wie ausgewogen und tragfähig die Parteien ihren Kompromiss halten, zeigt die Tatsache, dass sie ihn auf zehn Jahre geschlossen haben - ohne vorherige Kündigungsmöglichkeit. Im schnelllebigen Sportgeschäft ist das eine Ewigkeit.

Angesichts der Einigung konnte sich Klubeigner Robert Kraft einen Wink an das nahe gelegene Weiße Haus nicht verkneifen: "Ich hoffe, wir haben den Leuten in Washington eine kleine Lektion erteilt. Die Schuldenkrise ist leichter zu beheben, als unser Vertrag auszuhandeln war."

Für den Zank um die Staatsfinanzen zwischen dem demokratischen Präsidenten Barack Obama und seiner republikanischen Opposition sind die Footballer aber vielleicht doch nicht die richtigen Vorbilder: In ihrer Auseinandersetzung ging es ja in erster Linie darum, wer wie hoch an den Gewinnen partizipiert, welche die Liga erwirtschaftet; die Ursache ihres Konflikts kann man getrost auf schlichte Gier zurückführen. Insofern liegen die Dinge in der Auseinandersetzung um den US-Haushalt anders; da geht es darum, ein Defizit zu verwalten.

Somit taugen die Footballer auch nur bedingt als Beispiel für die Sportkameraden der Basketball-Liga NBA. Die hat ihre spielenden Angestellten ja ebenfalls ausgesperrt, sie hätte gern, dass sich ihre Profis mit weit weniger Geld begnügen und so die angeblichen Verluste des gesamten Unternehmens mittragen. Aber immerhin haben die Footballer vorgemacht, dass man sich durchaus einigen kann, wenn man guten Willens und zu Kompromissen bereit ist. Am Ende wollen ja schließlich alle Geld verdienen.

© SZ vom 27.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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