Süddeutsche Zeitung

Amateurfußball:Koch fordert Staatshilfen für Amateurklubs

Der deutsche Amateurfußball tut sich schwer mit Saisonabbrüchen wegen der Corona-Pandemie. Offenbar fürchten die Landesverbände Klagewellen von Vereinen, sollte von den Regionalligen abwärts die Spielzeit vorzeitig beendet werden. In den deutschen Spielordnungen ist ein Saisonabbruch nicht geregelt. "Wir können das jetzt auch nicht schnell aufschreiben", sagte der Vorsitzende des DFB-Spielausschusses, Manfred Schnieders.

Die Landesverbände haben den ganzen Spiel- und Trainingsbetrieb ab der viertklassigen Regionalliga unbefristet ausgesetzt. Die Perspektive unterscheidet sich grundlegend von jener des Profifußballs. Die Saison mit Geisterspielen fortzusetzen, ist vor allem für höherklassige Amateurklubs keine Option, denn alle sind von Zuschauereinnahmen abhängig: "Keiner will die Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit beenden. Das ist eine klare Ansage der Vereine", sagte Erwin Bugar, Präsident des Nordostdeutschen Verbandes (NOFV), der die Regionalliga Nordost verwaltet.

Bei einem Abbruch der Saison könnten jedoch Sponsoren Geld zurückverlangen. Die Verbände rätseln daher, wie sie mit der Situation umgehen. Im Falle eines Saisonabbruchs droht ein neues Dilemma: Dann müsste die Frage nach Auf- und Abstieg kompliziert geklärt werden. Die aktuellen Tabellenstände könnten eingefroren werden und als Endwertung gelten; auch eine Wertung der Hinrunden-Abschlusstabellen gilt als Option. Mehrheitlich würden sich die Klubs aber wohl in vielen Ligen eine Annullierung der Saison wünschen, um im Herbst wieder so zu starten wie zu Beginn der laufenden Saison. Das würde aber alle Mannschaften, die aktuell einem Aufstieg entgegensehen, benachteiligen.

Für ganz Deutschland ist inzwischen geplant, dass auch alle unterklassigen Amateurligen die Saison über den 30. Juni hinaus fortsetzen können - mit Anpassung der Spielerverträge und Transferfenster. DFB-Vizepräsident Rainer Koch fordert zudem Staatshilfen für Amateurklubs: "Hier muss auch die Politik, hier müssen Länder und Kommunen unterstützend eingreifen. Allein werden es viele unserer 25 000 Vereine nicht schaffen zu überleben", so Koch. Der DFB können diese Überlebenshilfe für die Klubs nicht leisten.

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SZ vom 06.04.2020 / sid, dpa, sz
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