Gold für Katharina Althaus:Althaus weint ihre verdienten Freudentränen

Lesezeit: 2 Min.

Weltmeisterin Katharina Althaus Deutschland realisiert in der Leaders Box ihren Sieg und jubelt mit dem Team um Selina Freitag (links). (Foto: Memmler/Imago/Eibner)

Skispringerin Katharina Althaus gewinnt zum Auftakt der WM in Planica auf der Normalschanze ihren ersehnten ersten großen Titel. Danach reagiert sie emotional - ihr Sieg könnte dem ganzen Team helfen.

Von Volker Kreisl, Planica

Katharina Althaus zählt zur Weltspitze, auch in diesem Winter. Zu sechs Einzelsiegen sprang sie bis zu dieser WM. Sie näherte ihre stilistischen Fähigkeiten der dominierenden österreichischen Springerin Eva Pinkelnig an, flach liegt sie nun in der Luft, weich kann sie landen. Aber doch ist das alles (fast) nichts, denn sie sprang seit ihrem Aufstieg zur besten deutschen Springerin seit knapp acht Jahren dem einen Ziel hinterher: einem großen Einzel-Titel.

Mit dem Hinterherspringen ist es nun vorbei. Althaus ist am Donnerstagabend in Planica Weltmeisterin geworden. Die Lockerheit im entscheidenden Moment, die ihr bei ihren zweiten Plätzen bei Meisterschaften und Olympia stets fehlte, schien plötzlich kein Problem mehr zu sein. Diesmal lag sie vor ihrer zuletzt meist überlegenen Konkurrentin Pinkelnig, der überragenden Springerin der jüngeren Vergangenheit. Dritte wurde die Norwegerin Anna Odine Ström, Vierte war Selina Freitag, ihr fehlten gut fünf Punkte zum Podest.

Schon der Trial-Jump, der Vorsprung zum Auftakt, diesmal kurz nach Sonnenuntergang, war ihr am besten gelungen, Althaus sprang hinaus und segelte mit Leichtigkeit und beachtlichem Vorsprung zu Tale. Vielleicht war dieser Sprung eine Art Beruhigungspille: zu wissen, diese Schanze, dieser Anlauf, ihr Radius, der Punkt des optimalen Absprungs ist beherrschbar, all dies dürfte Althaus das entscheidende Vertrauen in den Abend gegeben haben.

Der erste Durchgang war dann wieder ein wenig ernüchternd, Althaus konnte sich nicht entscheidend verbessern, hielt aber ihre Position, während Pinkelnig offensichtlich Schwierigkeiten mit der Schanze bekam. Sie trudelte ein bisschen, gerade das machte diesen Wettkampf der Springerinnen dann aber zu einem passablen Vorabend-Krimi. Denn im finalen Durchgang legte Pinkelnig vor, und die Österreicherin, alles andere als eine stille Sportlerin, hatte angekündigt, bei einem weiten Finalsprung "alles zusammenzuschreien" - und ja, es wurde laut.

Stilistisch einwandfrei - und weit: Katharina Althaus erfüllt sich bei der WM in Planica den Traum vom großen Wettkampfsieg. (Foto: Jure Makovec/AFP)

Doch zwei waren noch oben, eine davon Althaus, die ein anderes Temperament hat. Diesmal vertraute sie ihren Flugfähigkeiten und setzte sich an die Spitze. Nun musste sie noch die Beste des ersten Durchgangs abwarten. Ström landete genau auf der grüne Linie der Führenden, worauf Althaus weiter warten musste, bis die Entscheidung offiziell war: Gold für die Oberstdorferin, 2,2 Punkte vor Pinkelnig.

Althaus ging in die Knie und weinte heftig ihre verdienten Freudentränen. Für sie und den Rest der Mannschaft könnte dies nun eine gelungene WM werden: das Frauenteam um Althaus, Freitag, Anna Rupprecht und Luisa Görlich hat nun Aufwind. Zudem liegt Althaus die Großschanze, die erst nächste Woche zum Einsatz kommt, noch besser. Und fürs DSV-Gesamtteam dürfte es nicht schaden, wenn kein langes Warten auf einen Sieg bevorsteht, weil Gold schon am ersten Abend vorliegt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Katharina Althaus bei der Nordischen Ski-WM
:Nebenbei Weltmeisterin werden

Die Skispringerinnen eröffnen die Nordische WM in Planica. Mit dabei: Favoritin Katharina Althaus, die die Kunst beherrschen muss, mit Leichtigkeit endlich mal Gold bei einem Großereignis zu gewinnen.

Von Volker Kreisl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: