Alonso siegt, Schumacher raus:Keine Wende in der Wüste

Michael Schumacher ist der ersehnte Befreiungsschlag gründlich misslungen: Beim Großen Preis von Bahrain schied der Weltmeister nach einem technischen Defekt am neuen Wagen bereits in Runde 13 aus. Sieger wurde erneut Fernando Alonso.

WM-Spitzenreiter Fernando Alonso fuhr beim Hitzerennen in der Wüste der Konkurrenz mit seinem Renault erneut davon und feierte bei 42 Grad Lufttemperatur vor dem Italiener Jarno Trulli im Toyota und Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes seinen zweiten Sieg hintereinander. Ralf Schumacher wurde im zweiten Toyota Vierter.

Sein Bruder und Rekordchampion Michael Schumacher musste in der 13. Runde wegen Hydraulikproblemen an seinem Wagen aufgeben. Es war sein erster technisch bedingter Ausfall seit dem 29. Juli 2001 auf dem Hockenheimring. Auch für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld endete das Rennen vorzeitig. Er musste seinen BMW-Williams in der 26. Runde mit einem Motorschaden abstellen.

Ferrari hatte nach dem enttäuschenden Saisonstart mit der vorgezogenen Premiere des neuen F2005 die Flucht nach vorn gewagt - und scheiterte. Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello, dessen Wagen am Wochenende immer wieder Geriebeprobleme hatte, war vom letzten Platz gestartet und machte mit dem neunten Rang das Ferrari-Waterloo in der Wüste perfekt.

Chancen auf Titelverteidigung sinken

"Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Es war die richtige Strategie", verteidigte Schumacher vorzeitigen Renneinsatz des F2005, der ursprünglich erst im fünften Rennen am 8. Mai in Barcelona seine Debüt feiern sollte. Schumacher vermutete, dass ein auf der Strecke liegendes Teil die Hydraulik an seinem Auto beschädigt hatte.

Nach seinem Ausfall in Melbourne, dem siebten Platz in Malaysia und der Aufgabe in Bahrain hat Schumacher mit nur zwei Zählern auf dem Konto nur noch geringe Chancen auf seinen achten Titel. Seine Rolle als Formel-1-Herrscher hat der 23-jährige Alonso übernommen. Der erste spanische WM-Spitzenreiter behielt bei dem Hitzerennen kühlen Kopf und siegte nach 57 Runden und 308,523 km souverän in 1:29:18,531 Stunden. Er hatte 13,409 Sekunden Vorsprung auf Trulli. Alonso baute seine Führung in der Gesamtwertung mit 26 Zählern aus. Sein früherer Renault-Kollege Trulli ist mit 16 Punkten Zweiter.

Bis zum Ausfall seines Ferrari, der wegen des Papst-Todes mit einer schwarzen Frontpartie ausgestattet war, hatte Schumacher seinem jungen Herausforderer Paroli geboten. Alonso hatte sich die Pole Position am Sonntagmorgen erobert, der Kerpener verbesserte sich gegenüber dem ersten Teil der Qualifikation am Samstag um einen Platz auf die zweite Startposition. Nach dem Aus für den Kerpener fuhr der Spanier souverän das Rennen zu Ende.

Auch für den Gladbacher Heidfeld endete der Tripp in die Wüste am Persischen Golf mit einer Enttäuschung. Nach dem dritten Platz zwei Wochen zuvor in Malaysia streikte diesmal der Motor, den er als einziger der Spitzenfahrer schon in Sepang eingesetzt hatte.

Dagegen unterstrich Toyota seinen Aufwärtstrend. Zum zweiten Mal hintereinander schaffte Trulli hinter Alonso den zweiten Platz, Ralf Schumacher verpasste mit dem vierten Rang nur knapp den ersten Podiumsplatz im Toyota. McLaren-Mercedes feierte mit dem dritten Rang von Räikkönen seinen ersten Podiumsplatz. Montoya-Ersatz Pedro de la Rose kam nach einer couragierten Fahrt auf den fünften Rang.

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