Tennisprofi Alexander Zverev„Es waren ein paar schwere Wochen für mich“

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Strahlemann: Alexander Zverev jubelt nach seinem Finaleinzug.
Strahlemann: Alexander Zverev jubelt nach seinem Finaleinzug. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Alexander Zverev erreicht bei den BMW Open zum 38. Mal ein Endspiel auf der Tour – und beendet eine Formkrise, die ihm offenbar zugesetzt hat.

Von Gerald Kleffmann, München

In der linken, zum Klubhaus gewandten Ecke des neuen, provisorischen Stadions der BMW Open ist ein kleiner Ausgang. Irgendjemand von der Tennistour hat sich für diesen Bereich, nur ein paar Meter breit, den Namen „Court Side Flash Zone“ ausgedacht. Hier, soll der Begriff transportieren, blitzen Antworten der Protagonisten auf, und natürlich war es ein gutes Zeichen, dass Alexander Zverev exakt dort an diesem herrlichen Samstagnachmittag umringt wurde von Fernsehmoderatoren, Kabelträgern und Zeitungsjournalisten. Im Falle einer Niederlage, das hatte die ATP Tour verkündet, wäre Zverev ja ins Medienzentrum in der zweckentfremdeten Tennishalle gekommen. Im Falle eines Sieges aber: zack, alle ab in die Flash Zone! So kam es dann auch.

Mit 7:6 (3), 6:3 hatte Zverev zuvor in seinem Halbfinale den Ungarn Fabian Marozsan, 25, besiegt. „Ich habe mich generell wohl auf dem Platz gefühlt. Ich habe vielleicht ein schwaches Spiel gehabt beim Aufschlag im ersten Satz“, sagte er und lieferte gleich eine zutreffende Analyse. Nur einmal gab er sein Aufschlagspiel ab, zum 2:2. „Ansonsten war es ein relativ gutes Match von mir“, meinte er und blickte entspannt.

Tennisprofi Alexander Zverev
:„Es war nicht die schlaueste Entscheidung“

Alexander Zverev räumt vor seinem Start beim Münchner ATP-Turnier Fehler in seiner Saisonplanung ein, ist aber überzeugt, bald aus seinem Formtief zu kommen. Boris Becker ist entgegen mancher Spekulation kein Kandidat für sein Trainerteam – vorerst.

Von Gerald Kleffmann

Zverev kann an diesem Sonntag nach 2017 und 2018 zum dritten Mal die BMW Open gewinnen, just an jenem Tag, an dem er seinen 28. Geburtstag begehen wird. Diese Konstellation ist für ihn allerdings nachrangig: „Ich freue mich ehrlich gesagt einfach, wieder in einem Finale zu sein. Es waren ein paar schwere Wochen für mich.“

Zverev spielt wieder sein Schlägermodell aus dem Vorjahr, der neue sei zu schnell für Sand

Seit den Australian Open, als er im Finale des ersten Grand-Slam-Turniers 2025 gegen den Italiener Jannik Sinner verlor, hatte Zverev mit seiner Form gehadert. In München hatte er auch wechselhafte Leistungen gezeigt, insbesondere bei seinem mühevollen Viertelfinalerfolg konnte er sich bei seinem Gegner und dem Publikum bedanken (Letzteres tat er auch), dass er die Runde überstand. Der Niederländer Tallon Griekspoor hatte zum Sieg aufgeschlagen, dann einen leichten Volley zum 30:0 verschlagen. Getragen von den ihn anfeuernden Zuschauern, drehte Zverev die Partie.

Ob er nun, solider in seinen Grundschlägen und beim Aufschlag, nah dran sei an seiner alten Form? „Ich bin im Finale, das ist das Einzige, was mich interessiert“, erwiderte Zverev knackig. Seinen Einzug ins Endspiel hatte er, eine interessante Begebenheit am Rande, mit seinem alten Schlägermodell aus dem Vorjahr erreicht. Zum Jahreswechsel hatte er auf ein neues Modell gewechselt, in München erklärte er Mitte der Woche: „Auf Sand ist der neue Schläger zu schnell. Er funktioniert nicht.“ So kam die Materialrochade zustande.

Entspannt auf der Tribüne:  Trinity Rodman, Fußballspielerin und Freundin von Ben Shelton, verfolgte das Halbfinale am Samstag.
Entspannt auf der Tribüne:  Trinity Rodman, Fußballspielerin und Freundin von Ben Shelton, verfolgte das Halbfinale am Samstag. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

„Die erste Edition des 500ers zu gewinnen, wäre schon etwas Besonderes für mich“, hob Zverev hervor und nahm Bezug auf die Aufwertung des Münchner Turniers. Die Veranstaltung im MTTC Iphitos ist seit dieser Ausgabe kein 250er ATP-Turnier mehr, sondern zählt zur Kategorie der 500er; der Sieger kassiert 500 Weltranglistenpunkte. In seinem 38. Endspiel auf der Tour trifft Zverev auf den amerikanischen Sunnyboy Ben Shelton. Der 22-Jährige, 15. der Weltrangliste und hinter Zverev an Nummer zwei gesetzt, bezwang den argentinischen Topspinwühler Francisco Cerundolo 2:6, 7:6 (7), 6:4. In seiner Spielerbox saß auch Trinity Rodman, seine Freundin. Die US-Fußballnationalspielerin und Tochter der Basketballlegende Dennis Rodman war tags zuvor eingeflogen. Die 22-Jährige, die für Washington Spirit spielt, laboriert derzeit an einer Rückenverletzung.

„Er ist natürlich ein ganz anderer Spieler. Er spielt wunderbares Tennis“, sagte Zverev: „Ich freue mich auf das Match, und hoffentlich kann ich auch gutes Tennis zeigen.“ Zumindest sein Niveau wie gegen Marozsan sollte er schon erreichen. In dieser Partie zeigte er sich tatsächlich spielerisch erholt gegenüber dem Vortag. Marozsan, der drei Jahre lang einmal für die Mannschaft von Iphitos in der Regionalliga gespielt hatte, konnte ihn zwar mit schönen, überlegten Schlägen so manches Mal ausmanövrieren. Das Spiel des deutschen Weltranglistendritten war aber letztlich zu erdrückend für den Weltranglisten-77. aus Budapest.

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