FC Barcelona:Bangen um das Herz des "Kun"

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Zumindest ohne fremde Hilfe vom Platz gegangen: Sergio Agüero (Mitte) bei seiner Auswechslung am vergangenen Samstag. (Foto: Joan Valls/NurPhoto/Imago)

Der FC Barcelona muss mindestens drei Monate auf seinen Stürmer Sergio Agüero verzichten. Der Grund sind offenbar Herzrhythmusstörungen des Argentiniers, deren Ursachen erst noch ermittelt werden müssen.

Von Javier Cáceres, Berlin

Am späten Montagabend verschickte der ohnehin schwer krisengeplagte FC Barcelona eine Mitteilung über seinen argentinischen Nationalspieler Sergio "Kun" Agüero, die den Anhang der Katalanen durchaus schockierte. Es war dabei eher nur eine Nebensache, dass verkündet wurde, der erst im Sommer verpflichtete Stürmer werde für die Dauer von drei Monaten ausfallen.

Die Sorgen resultierten daraus, dass der Klub lediglich knapp mitteilte, Agüero, 33, sei "unter der Leitung von Doktor Josep Brugada einem diagnostischen und therapeutischen Prozess unterzogen worden." Brugada? Genau: Brugada - eine weltweit geachtete Koryphäe für Herzerkrankungen. Nach ihm ist sogar eine Krankheit benannt: das sogenannte Brugada-Syndrom, das zu den "angeborenen primären Kardiomyopathien" zählt.

Agüero war bei seinem erst zweiten Saisoneinsatz, im Ligaspiel am Samstagabend gegen Deportivo Alavés (1:1), gegen Ende der ersten Halbzeit ausgewechselt worden - nach einem Vorfall, der besorgniserregend aussah. Der Argentinier hatte sich unvermittelt an den Hals und die Brust gefasst; er bekam, wie sich später herausstellen sollte, keine Luft mehr. Agüero wurde von den Mannschaftsärzten auf dem Platz versorgt, eine Trage wurde herbeigerufen, doch den Platz verließ er, sichtlich verstört, aus eigener Kraft. Dennoch wurde er unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht und ersten Untersuchungen unterzogen - offenkundig ohne Befunde, die man hätte wasserdicht nennen können.

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Der Angreifer wurde im Spiel gegen Alaves ausgewechselt und anschließend von einem Kardiologen untersucht. Franz Wagner gelingen in der NBA 28 Punkte für die Orlando Magic.

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Für Agüero ist es der Tiefpunkt einer Kette von schlechten Nachrichten.

In spanischen Medien war rasch von Herzrhythmusstörungen die Rede, eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. In Agüeros Heimat Argentinien wurde unter anderem spekuliert, es könnte sich um eine Spätfolge einer Corona-Erkrankung handeln, die der Fußballprofi zu Jahresbeginn durchgemacht hatte. "Es geht mir gut", teilte Agüero in einem Sozialnetzwerk mit, er dankte für die rege Anteilnahme der Fans: "Sie stärken mein Herz". Doch die Zeitung Sport erfuhr aus dem Umfeld des Spielers, dass dies nur die offizielle Wahrheit sei. Tatsächlich sei Agüero selbst zutiefst besorgt. Er bange um seine Karriere und damit auch um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft Ende 2022 in Katar.

Auf diese WM, seine womöglich letzte mit Argentinien, wollte sich Agüero eigentlich an der Seite seines Landsmanns und Freundes Leo Messi vorbereiten. Der FC Barcelona hatte Agüero nicht zuletzt deshalb verpflichtet, weil man wegen der persönlichen Beziehung zwischen den beiden glaubte, Messi damit eher von einem Verbleib im Klub überzeugen zu können. Agüero kam ablösefrei und für ein geringes Grundgehalt von Manchester City. Aber die Finanzen der in Milliardenhöhe verschuldeten Katalanen machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Messi zog nach Paris, Agüero war von dessen Weggang geschockt.

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Damals schien dies der Tiefpunkt einer endlos anmutenden Kette von schlechten Nachrichten für Agüero zu sein. Nach einer Knieverletzung aus dem Juni 2020, die ihn zu einer monatelangen Pause zwang, hatte er nur noch sporadisch spielen können. Kaum in Barcelona angekommen, folgte eine Sehnenverletzung, die sein Debüt für Barça bis in den Oktober verzögerte.

Es klappte erst im Clásico gegen Real Madrid vor zehn Tagen, bei der 1:2-Niederlage wurde Agüero eingewechselt und erzielte den Anschlusstreffer. Danach kamen das Spiel gegen Alavés, der Schock, die nächste Pause. Und nun die bange Frage, ob sein Herz stark genug ist, den Belastungen des Profifußballs standzuhalten.

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