Aus der Dortmunder Spielerkabine dröhnte laute Partymusik, als Fürths Abwehrspieler Mergim Mavraj bedeutsame Worte sprach: "Ist doch geil, dass der deutsche Meister es nötig hat, sich so aufzuführen. Wie die Kleinkinder."
Giftige Duelle, hier Fürths Bernd Nehrig (links) gegen Kevin Großkreutz.
(Foto: dapd)Das war sarkastisch gemeint, denn wie sich manche Dortmunder Spieler nach dem 1:0-Sieg in der Verlängerung des DFB-Pokal-Halbfinals gegen Greuther Fürth verhielten, war durchaus umstritten. Doch die ausgiebige Feierei unter der Dusche ("Heja BVB", "Ai se eu ti pego") war nur ein Nebenaspekt an diesem Abend voller Emotionen.
Vor allem erhitzte die Gemüter der Franken, wie ein bestimmter Borusse nach dem Schlusspfiff auf dem Platz herumtollte. Es war Kevin Großkreutz, der nicht nur jubelte: Gleichzeitig soll er Fürths Gerald Asamoah rassistisch beleidigt haben. Aufzeichnungen davon gibt es nicht, nur die Aussagen der Beteiligten, vornehmlich der Fürther Spieler. "Großkreutz ist ein pubertierender Junge und Gerald braucht sich von ihm keine Beschimpfung wegen seiner Hautfarbe anzuhören", sagte Mavraj, selbst Deutsch-Albaner, in ruhigem Ton, "das hat nirgends was verloren."
Doch er stand im Raum, der schwere Vorwurf gegen den Herzens-Dortmunder Großkreutz, sich gegenüber dem Herzens-Schalker (und jetzt Fürther) Asamoah abfällig geäußert zu haben. Die zwei Kultfiguren der ewigen Rivalen aus Gelsenkirchen und Dortmund waren direkt nach Abpfiff aufeinander losgegangen und mussten von ihren Kollegen zurückgezerrt werden. Was der BVB-Mann gerufen hatte, war nicht zu klären, aber Liebesschwüre werden es vermutlich nicht gewesen sein.
"Was Großkreutz macht, ist beschämend. Nur weil einer eine 18-jährige blau-weiße Vergangenheit hat. Einfach nur peinlich, dass solche Leute für Deutschland spielen," echauffierte sich Fürths Trainer Mike Büskens. Der spielte früher, pikanterweise, auch für die Schalker.
Büskens legte jedoch noch nach: "Das ist einfach traurig. Man muss auch in der Niederlage Größe zeigen, aber sollte das auch im Siegesfall machen." Asamoah hingegen, der erst in der 85. Minute eingewechselt wurde, sagte kurz und knapp: "Zu so einem Typen brauch ich nicht viel sagen, er ist es nicht wert, darüber zu reden. So ein Typ interessiert mich gar nicht."
Auf der Dortmunder Seite hörten sich die Dinge weitaus harmloser an. "Ich habe nur gejubelt," sagte Großkreutz selbst - und ließ dann verlegen durchblicken, dass in Richtung Asamoah vielleicht doch mehr vorgefallen sein könnte: "Er hat in der Vergangenheit auch schon Sprüche gemacht. Das ist so unter Fußballern, so was passiert."