Der DFB hat sich das schlau ausgedacht, als er die Vergabe des Trainer-Oscars mit der Urkundenverleihung an neue Absolventen der Hennes-Weisweiler-Akademie kombiniert hat. 23 neue Fußball-Lehrer saßen in Bonn, Lehrgangsleiter Frank Wormuth vergab die Auszeichnungen an die Schüler eines gemischt zusammengesetzten Kurses.
Frühere Profis wie Mehmet Scholl, Stefan Effenberg, Christian Wörns oder Detlev Dammeier hatten an der Seite von Anwärtern aus Nachwuchszentren, Landesverbänden und Amateurligen gelernt. Effenberg übernahm dabei, getreu seinem Selbstverständnis, das Amt des Klassensprechers, laut Wormuth war es "die schnellste Wahl aller Zeiten".
Angeblich hatte sich Effenberg einfach selbst bestimmt. Man würde ihm zutrauen, dass er sich bald auch als Trainer selbst ins Amt hebt, bei einem adäquaten Verein wie dem FC Bayern oder gleich Real Madrid, aber er hat sich noch nicht geäußert. Ein Einstieg in den DFB-Trainerstab ist auch denkbar, Sportdirektor Matthias Sammer hatte ihn energisch zur Kursteilnahme ermuntert - ihm ging es darum, Effenbergs Führungsqualitäten für den deutschen Fußball zu erhalten.
Während Scholl demnächst den FC Bayern II übernimmt, trainiert Wörns künftig die U15 des VfL Bochum. Er macht das gern, aber auch, "weil ich sonst noch keinen Fuß in die Tür bekommen habe".
Lehrgangsbester war der Schwabe Alexander Zorniger, von ihm wird man sicher noch hören. Er sieht sich selbst als typischen Vertreter der südwestdeutschen Fußballschule, die zuletzt Trainer wie Thomas Tuchel, Robin Dutt und Christian Streich in die Bundesliga brachte. Derzeit trainiert er den Regionalligisten SG Großaspach, das Projekt des Spielerberaters Uli Ferber (u.a. Mario Gomez).
Den dominanten Mitschüler Effenberg hat Zorniger nicht fürchten müssen. Als Assistent von Markus Babbel beim VfB Stuttgart hatte er bereits Jens Lehmann und dessen kritische Meinungen kennengelernt: "Das war meine Masterprüfung."