Abberufung der Bayern-SpielerScolari lässt Dante auf der Bank

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Dante (re.) vertreibt sich mit dem Kollegen Marcelo die Zeit auf der Ersatzbank.
Dante (re.) vertreibt sich mit dem Kollegen Marcelo die Zeit auf der Ersatzbank. (Foto: Getty Images)

Ihre überstürzte Abreise nach Brasilien hat beim FC Bayern für viel Ärger gesorgt. Beim Testspiel gegen England kommt Dante nun gar nicht zum Einsatz und Gustavo bestreitet lediglich die ersten 45 Minuten. Im Anschluss stichelt Seleção-Trainer Scolari erneut in Richtung München.

Nach den Streitereien zwischen dem FC Bayern München und dem brasilianischen Fußballverband CBF reisten die beiden Münchner Profis Dante und Luiz Gustavo kurzfristig - und noch vor dem Pokalfinale gegen Stuttgart - nach Brasilien. Am Freitag kamen sie in Rio an und verpassten neben dem Finale auch die anschließenden Triple-Feier ihrer Mannschaft. Beim Testspiel der Seleção gegen England, neben dem anstehenden Konföderationen-Pokal einer der Gründe für die überhastete Abreise, kam Gustavo nun nur in der ersten Halbzeit und Dante gleich gar nicht zum Einsatz.

Dies dürfte den Zorn der Bayern-Verantwortlichen auf den CBF noch verstärken. Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt den Druck der Brasilianer auf ihre beiden Bundesliga-Legionäre als "Psychoterror" bezeichnet. Und Trainer Jupp Heynckes hatte sogar höchst selbst mit einem Anruf bei Brasilien-Coach Luiz Felipe Scolari zu intervenieren versucht und um Aufschub der Reise gebeten - vergeblich.

Scolari entgegnet den Münchnern nun mit einer eigenen Erklärung zur sturen Haltung seines Verbandes: "Wir haben ihnen (den Bayern, d. Red.) ein Schreiben 15 Tage, zehn Tage, fünf Tage vorher zugestellt. Und nichts kam. Wenn sie uns mit 15 Tagen Vorlauf geantwortet hätten, wären wir zu Verhandlungen bereit gewesen. Aber sie haben sich erst zwei Tage vorher geäußert. Und da kann man das natürlich vergessen", sagte der 64-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem 2:2 am Sonntag gegen England.

Auf den Vorwurf des Psychoterrors sagte der Trainer: "Welchen Druck haben wir denn ausgeübt? Es wurden doch nur die Statuten eingehalten." Die Bayern mussten dem Drängen der Brasilianer nachgeben, weil der Weltverband Fifa in seinen Statuten vorschreibt, dass Klubmannschaften ihre Spieler für ein Fifa-Turnier 14 Tage vorher freistellen müssen. Diese Frist lief wenige Stunden vor dem Pokalfinale ab. Für den Fall einer Verweigerung hatte der CBF mit einem Rauswurf von Dante und Luiz Gustavo gedroht.

Die beiden betroffenen Spieler sitzen bei diesem Streit zwischen den Stühlen. Dante fiel das gesamte Wochenende über mit freudigen Video- und Twitterbotschaften in Richtung seiner Bayern-Kollegen auf. "Ich bin nicht persönlich, aber mit meinem Herzen bei euch und drücke ganz fest die Daumen", ließ Dante vor dem Finale verlauten. Am Sonntag ließ er dann ein eigens komponiertes "Triple-Lied" auf die Leinwände schalten, um seine Freude über die gewonnenen Titel kundzutun.

Gleichzeitig betonten Dante und Gustavo allerdings den hohen Stellenwert des brasilianischen Nationaltrikots. "Wir sind glücklich, uns einen Traum zu erfüllen und bei einem Turnier für die Seleção zu spielen. Es gibt keine Trauer über das verpasste DFB-Pokal-Finale", sagte Luiz Gustavo bei der Ankunft in Rio. Und Dante sagt: "Wir haben (den Verantwortlichen des FC Bayern, d.Red.) deutlich gemacht, dass die Seleção für uns einen anderen Stellenwert hat. Es ist ein Traum, für den wir von klein auf an kämpfen."

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