Süddeutsche Zeitung

8. Etappe:Zurück in Gelb

Der Franzose Julian Alaphilippe nutzt wenige Stunden vor dem Nationalfeiertag die Gelegenheit, sich das Trikot des Gesamtführenden zurückzuholen. Emanuel Buchmann rückt fast unbemerkt in die Top Ten vor.

Von Johannes Aumüller, Saint-Étienne

An der letzten Bergwertung folgte die Attacke, die die Gastgeber-Nation jetzt derart verzückt: Julian Alaphilippe trat an, nur Thibaut Pinot ging hinterher, und so kämpfte sich dieses französische Duo nach einem immens schwierigen Tag die letzten 12,5 Kilometer dem Ziel entgegen. Den enteilten Solisten Thomas de Gendt aus Belgien bekamen sie zwar nicht mehr zu fassen, aber Anlass zur Freude hatten sie bei der gemeinsamen Ziel-Durchfahrt beide.

Denn der Puncheur Alaphilippe (Quick Step) eroberte sich durch diesen Antritt passend zum sonntäglichen Nationalfeiertag das Gelbe Trikot zurück - und der Podiumsanwärter Pinot (FDJ) machte mit dieser Attacke immerhin 28 Sekunden gut auf die anderen Klassementfahrer wie den Ineos-Kapitän und Vorjahressieger Geraint Thomas. Der Brite hatte dabei Glück, dass ein Sturz 16 Kilometer vor dem Ziel folgenlos blieb und er sich wieder in die Gruppe der Favoriten vorkämpfen konnte - bei der Attacke von Alaphilippe und Pinot konnte er dann aber nicht mehr folgen.

Der 200 Kilometer lange Abschnitt von Macon nach Saint-Étienne war eine dieser Etappen, wie sie die Tour-Organisatoren seit einiger Zeit gerne einbauen, um die Favoriten ein bisschen zu reizen. Keine ganz monströsen und langen Anstiege wie in den Pyrenäen und in den Alpen, aber viele Berge der zweiten und dritten Kategorie, und ein ständiges Auf und Ab. Manchmal schlagen die Klassementfahrer dieses Terrain als Aufruf zur Attacke aus, aber an diesem Samstag führte es zu einem durchaus scharfen Rennen. Movistar und andere Teams forcierten zwischendurch, Thomas und andere Ineos-Fahrer stürzten, der Italiener Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) fiel weit zurück - und am Ende stand die Attacke von Alaphilippe und Pinot.

Der Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora) schaffte es dabei erneut, mit der Favoriten-Gruppe mitzuhalten und schob sich damit in der Gesamtwertung auf Platz zehn vor. "Die Etappe war richtig schwer. Wir mussten einiges investieren, um vorne dabei zu sein", sagte er. Am Sonntag auf dem Weg von Saint-Etienne nach Brioude wird es wieder ziemlich hügelig - wenngleich nicht ganz so tückisch wie am Samstag.

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Quelle:
SZ vom 14.07.2019
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