6. Spieltag in der Bundesliga:HSV gewinnt Nord-Derby gegen Hannover 96

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Zum 125-jährigen Jubiläum selbst beschenkt: Der HSV gewinnt gegen Nord-Rivale Hannover 96 1:0 und rückt ins Mittelfeld der Tabelle. Stuttgart profitiert von einem katastrophalen Fehler des Nürnberger Abwehrchefs. Greuther Fürth fällt nach dem 0:2 in Leverkusen auf den vorletzten Platz. Hoffenheim und Augsburg trennen sich mit einem Remis.

Artjoms Rudnevs freut sich über sein frühes Tor für den HSV gegen Hannover 96. Es blieb das einzige im Derby. (Foto: dpa)

Der Hamburger SV hat sich zum 125-jährigen Vereinsjubiläum selbst beschenkt und im Nord-Derby 1:0 gegen Hannover 96 gewonnen. Drei wichtige Punkte im Kampf um den Anschluss nach oben sammelte Bayer Leverkusen mit dem 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Abwärts geht es mit dem 1. FC Nürnberg, der beim 0:2 gegen den VfB Stuttgart die dritte Niederlage nacheinander kassierte. 1899 Hoffenheim trennte sich 0:0 vom Tabellenletzten FC Augsburg.

Pünktlich zum Jubiläum entfernte sich der HSV weiter aus der Abstiegszone. Nach dem Motto "ein Dreier für die Feier" am Abend gewannen die Hanseaten das Spiel gegen den "kleinen HSV" aus Hannover glücklich 1:0.

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Der Bayern-Stürmer wird sogar von den Bremer Fans gefeiert, Jérôme Boateng spielt den Fehler-Ausputzer für Philipp Lahm, Luiz Gustavo besinnt sich erst spät auf seine offensiven Qualitäten. Die Bayern beim 2:0 in Bremen in der Einzelkritik.

von Carsten Eberts

"Das war Kampf und Leidenschaft pur", sagte HSV-Coach Thorsten Fink, "wir waren spielerisch nicht so gut." Sein Kollege Mirko Slomka haderte lediglich mit der Chancenverwertung seines Teams. "Es war ein sehr gutes Auswärtsspiel. Wir haben alles versucht, und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Der HSV darf an seinem Geburtstag etwas Glück haben."

Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena war Neuzugang Artjoms Rudnevs (20. Minute) der Matchwinner. Die spielerisch überzeugenden, aber im Abschluss glücklosen 96er warten nun seit 2004 auf einen Erfolg beim HSV. Der schon in den ersten Partien starke HSV-Schlussmann René Adler verhinderte einen frühen Rückstand, als er einen Kopfball von Verteidiger Karim Haggui (9.) gerade noch klären konnte.

In der Folge befreiten sich die zunächst auf Konter bedachten Hausherren und spielten gefällig mit. Für ihre Führung benötigten sie aber die Mithilfe des Gegners. Einen schlampigen Pass von 96-Torhüter Ron-Robert Zieler köpfte Son Heung-Min auf Rafael van der Vaart. Der Niederländer schickte Rudnevs steil und der Lette schoss frei vor Zieler entschlossen zu seinem zweiten Saisontreffer ein. Kurz vor der Pause hatte der Torschütze Glück, als er Haggui per Ellenbogen im Gesicht traf, Schiedsrichter Felix Zwayer es aber bei einer Ermahnung beließ (39.). Die Pausenführung rettete Adler (45.+1) gegen Sergio da Silva Pinto.

Adler rettet den Sieg

Nach dem Wechsel behielten die Hamburger ihre Kontertaktik im eigenen Stadion bei, zumal 96 mit dem für Jan Schlaudraff ins Team gekommenen Mohammed Abdellaoue den Druck erhöhte. Rudnevs hatte nach Pass des eingewechselten Maximilian Beister das 2:0 auf dem Fuß, doch Zieler parierte (54.).

Auf der Gegenseite hatte der bis dahin unauffällige Didier Ya Konan die Riesenchance zum Ausgleich, doch er schoss freistehend aus Nahdistanz am Tor vorbei (61.). Einen scharfen Volleyschuss von Lars Stindl (67.) klärte Michael Mancienne per Kopf für den schon geschlagenen Adler auf der Linie. In der Schlussphase war der frühere Nationalkeeper dann aber wieder zur Stelle. Mit glänzenden Paraden gegen Abdellaoue (75.) und Ya Konan (81.) rettete er den Sieg.

Dem VfB Stuttgart gelang am sechsten Spieltag der erste Saisonsieg. "Es war ein wichtiger Sieg, weil es unser erster war. Je länger etwas dauert, desto mehr wird es zu einem Problem", sagte VfB Trainer Bruno Labbadia knapp. Mit freundlicher Unterstützung des Gegners gewannen die Schwaben beim 1. FC Nürnberg 2:0.

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Pompös feiert der HSV sich selbst: Mit einer großen Gala begeht der Hamburger Klub sein 125. Vereinsjubiläum. Profis und Spielerfrauen, Ehemalige und Prominente treffen sich im Norden, auch Günter Netzer und Otto Waalkes lassen sich die Show nicht entgehen.

Vedad Ibisevic nutzte bereits nach 25 Sekunden einen katastrophalen Fehler des neuen Club-Abwehrchefs Marcos Antonio zur Führung. In der 16. Minute beendete Nürnbergs Trainer den Arbeitstag von Antonio. "Es hilft jetzt niemanden, wenn wir einzelne Spieler an den Pranger stellen", sagte Mike Frantz. "Es ist bitter, dass wir gegen verunsicherte Stuttgarter so früh in Rückstand geraten sind."

Eine Viertelstunde vor Schluss machte Martin Harnik mit dem zweiten Tor alles klar. Bereits bei der 1:4-Niederlage am Mittwoch in Hannover hatten sich die Franken schwere Patzer in der Defensive geleistet.

Unter dem Eindruck des schweren Autounfalls von 1899-Profi Boris Vukcevic musste sich Hoffenheim mit einem 0:0 gegen Schlusslicht Augsburg begnügen. "Das Unentschieden war für uns ein Schritt nach vorne, weil wir ohne Gegentor geblieben sind und in der Defensive fehlerfrei gespielt haben", sagte FCA-Coach Markus Weinzierl.

In der Schlussphase sah bei den Gastgebern Sejad Salihovic (88.) die Rote Karte. "Für uns war es kein normales Spiel. Es war heute nicht einfach für die Mannschaft bei diesem Ballast, den sie mitschleppte", sagte Trainer Markus Babbel. Die Mannschaft hatte sich nach interner Beratung und auch auf Wunsch der Eltern des lebensgefährlich verletzten Vukcevic entschieden, die Partie gegen den FCA zu bestreiten.

Mit einem mühsamen Sieg gegen den harmlosen Aufsteiger Greuther Fürth fand Bayer Leverkusen Anschluss an die Spitzenplätze. Zwei Joker-Tore von Sidney Sam (50./63.) bescherten der Werkself das ungefährdete 2:0. "Es war nicht einfach gegen die Fürther, aber wir haben einfach auch zu langsam und behäbig agiert", kritisierte Bayer-Trainer Sascha Lewandowski.

Die Franken verließen im dritten Auswärtsspiel der Saison erstmals als Verlierer den Platz und fielen auf den vorletzten Tabellenplatz zurück. "Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit stehen wir ohne Punkte da, das ist ärgerlich. Wir müssen weiter hart arbeiten und die einfachen Fehler minimieren", sagte Fürths Coach Mike Büskens.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/sid/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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