Süddeutsche Zeitung

50 Jahre Bundesliga:Explosive Haarspaltereien

Mit niemandem hat sich Uli Hoeneß so leidenschaftlich gestritten wie mit Christoph Daum: In der Wahl zum Lieblingsfeind des Bayern-Präsidenten landet der einstige Anwärter auf den Posten des Nationaltrainers auf Platz eins. In der Rangliste tauchen auch Willi Lemke und die Berliner Currywurst auf.

11 mal 11 - die Serie zu 50 Jahren Bundesliga

Die Bundesliga kennt viele theatralische Geschichten, die theatralischste von allen hat mit Haaren zu tun, mit Christoph Daum und Uli Hoeneß. Die feindlichen Clans in München und Leverkusen sind damals im Herbst des Millenniumjahres nicht so weit gegangen, sich öffentlich Mord und Totschlag anzudrohen, aber wenn sie Raketen zur Hand gehabt hätten, um aufeinander zu schießen wie zwei Kriegsparteien, dann hätten sie es vermutlich getan.

Leverkusens Christoph Daum war damals als neuer Nationaltrainer im Gespräch, Uli Hoeneß empörte das. In einem Interview sprach Hoeneß vom "verschnupften Daum", der wiederum schickte angesichst des angedeuteten Drogenmissbrauchs die Anwälte nach München. Die Kriegsmotive zwischen Leverkusen und München waren also hinreichend gegeben: Der Bayer-Leverkusen-Häuptling Reiner Calmund attestierte dem Bayern-München-Häuptling Uli Hoeneß "absolute Bösartigkeit"; Hoeneß wiederum unterstellte Calmund und Komplizen "absoluten Vernichtungswillen".

Worum ging es in jenen Tagen, in denen der deutsche Fußball bebte? Am Ende beschränkte sich die kriminelle Substanz der Affäre auf Christoph Daums strafrechtlich irrelevanten Kokainkonsum. In der damaligen Sicht aber erblickte das Publikum monströse Machenschaften und eine Verschwörung gegen den designierten Bundestrainer. Oder, wie Paul Breitner meinte, um den größten Bundesligaskandal seit dem Bestechungskomplott Anfang der siebziger Jahre. (Den ganzen Rückblick zur Daum-Affäre lesen Sie in der SZ vom 30.03.2013 oder auf dem iPad oder Windows 8)

Dies ist der vierte Teil der Serie "11 mal 11", in der die SZ-Sportredaktion jeweils in den Wochenend-Ausgaben ihre Bundesliga-Ranglisten vorstellt. In Folge 1 wurde das kurioseste Tor gekürt. Folge 2 beschäftigte sich mit "Wilden Tieren". Platz 1: Als der Schalker Spieler Friedel Rausch 1969 von einem Dortmunder Schäferhund gebissen wurde. In Folge 3 ging es um die vergessenen Brasilianer der Bundesliga.

Dieses Mal dreht sich alles um die Lieblingsfeinde von Uli Hoeneß. Der Mann vom FC Bayern scheut sich ja nicht davor, anderen öffentlich die Meinung kund zu tun - beim Gegenüber kommt das naturgemäß eher negativ an. Hassobjekt Nummer eins im SZ-Ranking ist selbstverständlich Christoph Daum. Doch auch Jürgen Klinsmann und die Toten Hosen schafften es in die erste Elf. Und die Berliner Currywurst? Sehen Sie selbst.

Hier finden Sie die Top elf der Lieblingsfeinde von Uli Hoeneß, bei der Sie selbst mit abstimmen können:

Abgerundet wird das Angebot des SZ-Sports am Saisonende durch ein Bundesliga-Buch (Titel: "15:30"), das die amüsanten und die tragischen, die skandalösen und die schönsten Augenblicke aus einem halben Jahrhundert Bundesliga-Fußball präsentiert.

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