50 Jahre Bundesliga:Die elf härtesten Verteidiger

"Ich heiße Finken, und du wirst gleich hinken": Viele Verteidiger sind Rüpel, doch manche bekommen den Spitznamen "Axt" oder foulen sogar Kinder. Wer war der härteste Verteidiger in 50 Jahren Bundesliga? Stimmen Sie ab!

Von Christof Kneer

1 / 11

50 Jahre Bundesliga:Karlheinz Förster

Karlheinz Förster mit der Meisterschale 1984

Quelle: picture-alliance/ dpa

"Ich heiße Finken, und du wirst gleich hinken": Viele Verteidiger sind Rüpel, doch manche bekommen den Spitznamen "Axt" oder foulen sogar Kinder. Wer war der härteste Verteidiger in 50 Jahren Bundesliga? Stimmen Sie ab!

Von Christof Kneer

1. Karlheinz Förster:

Hart, aber (erstaunlich häufig) fair. Weltweit anerkannter Vorstopper. Karlheinz Förster ist auch deshalb der beste härteste Verteidiger der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte, weil er ein Gespür für dieses Spiel besaß, das weit über sein Vorstopper-Image hinausreicht.

2 / 11

50 Jahre Bundesliga:Jürgen Kohler

FUSSBALL: HSV

Quelle: Bongarts/Getty Images

2. Jürgen Kohler:

Auch hart, aber auch (vergleichsweise) fair (hier links im Bild im Dress von Borussia Dortmund). Weltweit anerkannter Vorstopper und zweiter Vorzeige-Absolvent aus der Waldhöfer Vorstopper-Schule, die es - psst! nicht weitersagen! - in Wahrheit nie gab. Hat Försters heilige Nummer vier in die Neuzeit gerettet, war aber der letzte würdige Träger. Bei der WM 2010 trug die "4" Dennis Aogo.

3 / 11

50 Jahre Bundesliga:Georg "Katsche" Schwarzenbeck

Hans Georg Schwarzenbeck

Quelle: picture alliance / dpa

3. Georg  "Katsche" Schwarzenbeck:

Die Kehrseite von Kaiser Franz. Besaß laut Gerd Müller die härtesten Knochen der Liga. Tat Stürmern weh, auch wenn er gar nicht foulte.

4 / 11

50 Jahre Bundesliga:Herbert Finken

-

Quelle: SZ

4. Herbert Finken:

Spielte 1965 für Tasmania Berlin und führt auf Platz vier die Rangliste jener Profis an, die hart, aber eher selten und nur sehr vergleichsweise fair spielten. Grund für seinen Spitzenplatz: Formulierte jenen stilbildenden Satz, den seither kein noch so ehrenwerter Klopper überbieten konnte. Der Legende nach sagte Finken zu seinem Gegner: "Mein Name ist Finken, und du wirst gleich hinken."

5 / 11

50 Jahre Bundesliga:Uli Borowka

FUSSBALL: 1. BUNDESLIGA 95/96 SV WERDER BREMEN RN

Quelle: Bongarts/Getty Images

5. Uli Borowka:

Knochenharter Verteidiger von Werder Bremen mit knochenhartem Schuss und knochenhartem Spitznamen ("die Axt"). Hätte Finkens Leitthese mit gleichem Recht formulieren können, nur auf "Borowka" reimt sich halt nichts Gescheites. Immerhin: Soll Olaf Thon bei dessen Bundesligadebüt 1984 mit einem kumpelhaften Gruß willkommen geheißen haben ("Ich brech' dir gleich beide Beine"). Verteidigte bei der rituellen Kollegenwahl mehrfach seinen Titel als unbeliebtester Bundesligaspieler. Angeblich mit über 100 Prozent der abgegeben Stimmen. Minuspunkt: Konnte auch richtig gut kicken.

6 / 11

50 Jahre Bundesliga:Tomasz Hajto

HAJTO/FC SCHALKE 04 - 1. FC KOELN 2:1

Quelle: Bongarts/Getty Images

6. Tomasz Hajto:

Aufrichtiger Eisenfuß, der meistens mit Ansage durch die Gegend holzte. Wurde auf diese Weise in Schalke zum Holzer der Herzen. Hält bis heute den Verwarnungsrekord in einer Saison (16 gelbe Karten), wurde in der Saison 2001/2002 bei 115Fouls erwischt. Dunkelziffer unbekannt. Ging später nach Polen zurück, um dort fachkundig weiter zu holzen. Hat inzwischen den Trainerschein und lässt - nur so 'ne Vermutung - verstärkt Zweikämpfe trainieren.

7 / 11

50 Jahre Bundesliga:Die Söhne Mannheims

Tag der Legenden

Quelle: picture-alliance/ dpa

7. Die Söhne Mannheims:

Die restlichen Absolventen der Waldhöfer Vorstopperschule waren in den Fächern "Technik" und "Übersicht" schwächer als die Spitzenabsolventen Förster und Kohler, dafür im Fach "Angst und Schrecken" klar stärker. Deshalb waren es nicht die harmlosen Weltklassespieler, die dieser Elite-Akademie zu Renommee verhalfen, sondern Roland Dickgießer, Dieter Schlindwein (rechts im Bild) und der legendäre Dimitrios Tsionanis, auf den sich leider auch nichts reimt. Der frühere Bochumer Stürmer Uwe Leifeld soll über Dickgießer und Tsionanis gesagt haben: "Die wissen, wie sie an den Schienbeinschützern vorbeitreten müssen, um dich zu treffen." Vorerst letzter Absolvent der Klopper-Uni war Christian Wörns, der einen - ehemaligen - Mittelstürmer aber nie in den Griff bekam und sich darüber bitter beklagte. Er fand Jürgen Klinsmann "unehrlisch und link".

8 / 11

50 Jahre Bundesliga:Helmut Rahner

1. FC Nürnberg - VfL Bochum

Quelle: picture-alliance / dpa

8. Helmut Rahner (links):

Zu Unrecht vergessener Nicht-Waldhöfer mit zu Unrecht vergessenem Spitznamen ("Alu"). Freundlicher Franke, der die Kunst des Begrüßungsfouls meisterhaft beherrschte: Konnte Gegenspielern nach wenigen Sekunden sehr einleuchtend klar machen, dass es nicht die schlechteste Idee wäre, sich lieber gleich auswechseln zu lassen. Wurde in seiner Uerdinger Zeit als "Rambo-Rahner" geadelt, was er "als großes Kompliment für einen Abwehrspieler" betrachtete. Nannte seinen Spielstil  "ehrliche Arbeit". Nahm 1993 an der Militär-WM teil.

9 / 11

50 Jahre Bundesliga:Bernd Hollerbach

HAMBURGER SV - TSV 1860 MUENCHEN 3:0;

Quelle: Bongarts/Getty Images

9. Bernd Hollerbach:

Gelernter Metzger, der die Werte der Metzger-Innung mit heiligem Ernst auf den Platz brachte. Foulte gern Langhaarige. Sah in seiner letzten Saison beim HSV in 13 Partien zehnmal Gelb (wobei er einmal nur für acht Minuten eingewechselt wurde). Heute als Co-Trainer von Felix Magath seriös besetzt: Wenn Magath seine Profis quälen will, lässt er Hollerbach mittrainieren.

10 / 11

50 Jahre Bundesliga:Klaus Augenthaler

Fussball: 1. Bundesliga 84/85/FC Bayern Muenchen Deutscher Meister 1985

Quelle: Bongarts/Getty Images

10. Klaus Augenthaler:

Weltklasse-Libero (rechts im Bild neben Dieter Hoeneß), der es wegen eines berühmten Fouls in die Rangliste schaffte. Mähte 1985 den heranrasenden Rudi Völler derart schwungvoll um, dass der mehrere Meter hoch durch die Luft flog und nach der Landung fast fünf Monate ausfiel. Motto: Mein Name ist Klaus, und du fliegst gleich raus.

11 / 11

50 Jahre Bundesliga:Maik Franz

Fussball: 1. BL 03/04, TSV 1860 Muenchen - VfL Wolfsburg

Quelle: Bongarts/Getty Images

11. Maik Franz:

Mein Name ist Maik, und du bist gleich Teig? Hm. Jedenfalls gebührt ihm die Ehre, die Kunst der alten Meister in die Neuzeit überführt zu haben. Zeitgenössischer Rowdy, der sich wegen der lästigen TV-Kameras nur noch selten der guten, alten Blutgrätsche bedient. Hat modernere Gemeinheiten im Handwerkskasten, den zufällig unabsichtlichen Ellbogencheck oder den unabsichtlich zufälligen Tritt auf den Fuß. Wurde von Mario Gomez ohne größere diplomatische Verrenkungen als "Arschloch" beschimpft. Achtung: Kehrt mit Hertha bald in die Bundesliga zurück.

P.S. Bei allem Respekt: Die Qualität des weltweit führenden Treters haben die Bundesliga- Raufbolde nie erreicht. Vinnie Jones, der legendäre walisische Zerstörer, foulte bei einem Benefizspiel: ein Kind.

© Süddeutsche.de/sonn
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: