400. Folge der SZ-Rubrik "Formsache":0,20 Meter im Weitwurf

Michael Schanze-Karibik-Urlaub

Fernseh-Tausendsassa Michael Schanze hat nicht nur als Sänger und Entertainer eine gute Figur gemacht, sondern auch beim Skifahren. Im Windsurfen war er sogar mal Siebter bei einer Weltmeisterschaft.

(Foto: Peter Bischoff/Getty Images)

Von 36 Weißwürsten, einem Torjäger ohne Schneidezähne, allem, was man im Eifer des Gefechts so zertrümmern kann - und anderen Rekorden, zu denen auch Nicht-Profisportler jederzeit in der Lage sind. Ein Rückblick auf 399 Formsachen im Schnelldurchlauf.

Von Andreas Liebmann

Die Zeit rennt. Kaum sind Fußball-EM und Olympische Spiele 2020 geschafft, merkt man verblüfft, dass bereits das Jahr 2021 gen Herbst rast. Wen würde es da noch wundern, wenn nach gerade mal sieben erschienenen Teilen schon eine 400. Jubiläumsfolge der Formsache daherkäme? Et voilà, hier ist sie! Und ja: Wir meinen das ernst! Und nein: Wir sind nicht übergeschnappt. Es gibt eine Erklärung...

Seit Ende 2012 stellt die SZ Prominenten in dieser Rubrik elf Fragen zum Thema Sport; Künstlern, Politikern, Wirtschaftskapitänen - nur keinen Sportlern, weil das ja langweilig wäre. Den Anfang machte die Kabarettistin Martina Schwarzmann, bald folgte der damalige Ministerpräsident und ehemalige Mittelläufer (kein Teppich, sondern eine Rolle im Fußball!) Edmund Stoiber. Im Lauf der Jahre hatten viele etwas zum Thema beizutragen, selbst Sportmuffel. Nur waren die ersten 392 Folgen (zumindest auf Papier) den Sportleserinnen und -lesern um München vorbehalten.

Folge 400 ist eine gute Gelegenheit, uns dafür beim Rest Bayerns herzlich zu entschuldigen - und zum Zeichen des guten Willens kurz Revue passieren zu lassen, was Leser außerhalb des Großraums München bisher möglicherweise verpasst haben: dass Schauspieler Max von der Groeben in der zweiten Judo-Bundesliga kämpfte, zum Beispiel; oder dass Dolly Dollar, die eigentlich Christine Zierl heißt, Erfolge mit dem Florett erfocht; Schauspieler Alexander Held in der Jugend des TSV 1860 München kickte; Galileo-Moderator Aiman Abdallah Rugby-Nationalspieler war; und der Fernseh-Tausendsassa Michael Schanze - plopp! - einst ein internationales Skirennen bestritt, das Gustav Thöni gewann - und sogar mal Rang sieben bei der WM im Windsurfen belegte. Hier also ein ganz klitzekleiner Rückblick auf 399 Formsachen.

Sport ist ...

...das Spüren, dass man lebendig ist. (Schauspieler Uwe Ochsenknecht)

...wenn man sich quält, 100 Gramm abnimmt und als Belohnung ein großes Helles trinkt. (Schauspieler Sky du Mont)

... meine Religion. (TV-Produzent Fred Kogel)

...großartig. Wenn man ihn mag. (Kabarettist Christian Springer)

...wie Lachen, nur anstrengender. (Regisseur Matthias Kiefersauer)

...auch eine Möglichkeit. (Schauspieler Joseph Bartl)

...Charakterbildung. (Geigerin Ann-Sophie Mutter)

...mein ausgleichender Ruhepol. (Schauspieler Wayne Carpendale)

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Ich war schon ausgeglichener. (Wayne Carpendale)

Wie sage ich es, ohne mir wehzutun? (Galileo-Moderator Aiman Abdallah, Pro7)

Solange ich den Bierkasten ohne fremde Hilfe ins Auto bekomme, bin ich zufrieden. (Krimiautor Andreas Föhr)

Wenn ich das verrate, bekomme ich Anfragen aus der Bundesliga. (Schauspieler Gerhard Wittmann)

Zwischen athletisch und der Frage: Warum wurden Verschlussclips für Chipstüten erfunden? (Kabarettist Martin Frank)

Eindeutig übertrainiert. (Schauspieler Michael Brandner)

Der Arzt hält ihn für ausgezeichnet. Er muss sich täuschen. (Ökonom Hans-Werner Sinn)

Grottenolm in Winterstarre. (Comedian Tommy Krappweis)

Das ist die unverschämteste Frage, die mir je gestellt wurde. (Musiker Andreas Hofmeir, damals La-Brass-Banda-Tubist)

Judith Williams beim Finale der Let s Dance RTL Show am 8 06 2018 in Koeln Lets Dance RTL Finale

Auch Turniertanz ist ein anspruchsvoller Sport - die Unternehmerin Judith Williams hat das in der elften Staffel von "Let's Dance" erfahren, wo sie 2018 das Finale erreichte.

(Foto: imago images / APress)

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Bin schon froh, wenn ich mich beim Hüftschwung nicht verletze. (Kabarettist Max Uthoff)

Felg-... was? (Unternehmerin Judith Williams)

Einkehrschwung. Berge von unten, Kirchen von außen, Wirtschaften von innen. (Gesellschaftsreporter Michael Graeter)

Ersteren will ich dem Sportgerät nicht zumuten. (Kabarettist Helmut Schleich)

Von Zeit zu Zeit bin ich für Überschwang. (Schauspielerin Marianne Sägebrecht)

Turnen macht mir Angst. (Comedian Wigald Boning)

Ich hasse Gerätturnen. (Astrophysiker Harald Lesch)

Sportunterricht war für Sie?

Zu viel Gerätturnen. (Harald Lesch)

Eine Qual. Bis heute werde ich beim Sporttreiben angesprochen, ob ich einen Arzt bräuchte, weil ich nach wenigen Minuten knallrot bin und aussehe, als stünde mein Ende bevor. In der Pubertät gar nicht witzig. (Schauspielerin Rosalie Thomass)

Gelegenheit zum Rauchen. (Regisseurin Doris Dörrie)

Die Fortsetzung der Pause mit anderen Mitteln. (Kabarettist Claus von Wagner)

400. Folge der SZ-Rubrik "Formsache": Früher war Tatort-Darsteller Udo Wachtveitl ein begabter Hochspringer, heute ist er lieber beim Fußball aktiv.

Früher war Tatort-Darsteller Udo Wachtveitl ein begabter Hochspringer, heute ist er lieber beim Fußball aktiv.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ihr persönlicher Rekord?

Hochsprung. Mit 16. Schulrekord. Besteht glaube ich heute noch. (Schauspieler und Tatort-Kommissar Udo Wachtveitl)

Ich bin mal sechs Stunden durch einen Wald gelaufen, weil ich mich verirrt hatte - zählt das? (Krimiautorin Rita Falk)

Der Schnellste in der Duschkabine. (Moderator Fritz Egner)

Im Leichtathletik-Trikot der LG Oberland: 1,90 Meter im Stabhochsprung! Sieger! Ich war der einzige Teilnehmer in meiner Altersklasse. (Claus von Wagner)

Drei Mastbrüche in einer Regattaserie. (Luitpold Prinz von Bayern)

Drei Tennisschläger in einem Match zerdroschen. (Schauspieler Max von Thun)

Im Schulsport Vorletzter im 100-Meter-Lauf, weil der Erste vor dem Ziel gestürzt ist. (Schauspieler Friedrich von Thun)

Damit will ich keinen Profi in den Schatten stellen. (Berater Roland Berger)

Ein Monat ohne Onanie. (Schauspieler Florian David Fitz)

Stadion oder Fernsehsportler?

Stadion im Wohnzimmer mit schreienden, lachenden, weinenden Männern um mich herum, die meine Söhne und ihr Vater sind. (Schauspielerin Senta Berger)

Fernsehsportler. Ziemlich bis extrem talentiert - egal welche Sportart. (Entertainer Michael Schanze)

Ich hab noch nie ein Fußballspiel länger als wenige Minuten gesehen, und das auch nur, bis ich die Batterien der Fernbedienung gewechselt hatte. Als Deutschland im WM-Endspiel war, fragte ich einen Freund, ob er mit ins Kino käme. Davon erzählt der heute noch. (Tommy Krappweis)

Bayern oder Sechzig?

Natürlich Sechzig. Meine Leidensfähigkeit grenzt an puren Masochismus. († Iberl-Bühne-Chef Georg Maier)

Gibt's denn außer Sechzgern noch Bayern? (Kabarettist Ottfried Fischer)

Das fragen Sie doch nicht im Ernst! (Münchens Alt-OB Christian Ude, damals 13 Jahre im Aufsichtsrat des TSV 1860)

Sechzig? Ach, die gibt es noch? (Schriftsteller Jan Weiler)

Als Mitleidender aller Verdammten dieser Erde: Sechzig! (Karikaturist Horst Haitzinger)

Bayern. Da war ich mal zu einer Weihnachtsfeier als Mentalist engagiert. Die Spieler haben es geliebt, dass ich teilweise ihre Namen nicht kannte ... (Thorsten Havener, wie gesagt: Mentalist!)

Fuaßboi is ned mei Sach, aba wenn die Bayern verliern, freia me mehra ois wenn die Sechzga gwinna. (Dramatiker Franz Xaver Kroetz)

Ihr ewiges Sport-Idol?

Emil Zatopek. Wegen seines Zitats: Hier ist der Start, dort ist das Ziel. Dazwischen musst du laufen! (Kabarettist Günter Grünwald)

Sepp Blatter ... nein, kleiner Scherz. (Schauspieler und Moderator Thomas Ohrner)

Gerhard Polt im Tennis. (Musiker Michael Well, Biermösl-Blosn)

Mein Opa, mütterlicherseits! Der hat um 1920 rum beim Weißwurstwettessen gewonnen, die Gerüchteküche spricht von sagenhaften 36 Stück. (Musiker Christoph "Stofferl" Well)

Jesus Christus. Ging barfuß über den Ozean. (Marianne Sägebrecht)

Franz Beckenbauer. Da kann er anstellen, was er will, ich komme einfach nicht über ihn hinweg. (Kabarettistin Luise Kinseher)

Robby Naish, der mit 13 zum ersten Mal Weltmeister wurde, aber nie abhob. Er blieb immer einer von uns. Gäbe es noch die Tangente als Treffpunkt der Windsurfer, er würde mit Sicherheit bei einem München-Besuch wie früher die Kaulbachstraße ansteuern. (Michael Schanze)

Hm? Lance Armstrong? (Satiriker Christoph Süß)

Abraham. Ging zu Fuß von Mesopotamien bis ins Gelobte Land. Hat seither niemand mehr geschafft. (Christian Springer)

Es wäre Boris Becker, wenn es nicht Boris Becker wäre. (Claus von Wagner)

Ritter (Traube Nuss). (Parodist Wolfgang Krebs)

Anmerkung: Bei den ernst gemeinten Antworten führt Muhammad Ali mit 46 Nennungen vor Franz Beckenbauer (19), Steffi Graf (15) und Boris Becker (12). Natürlich gab es auch deutlich ausgefallenere Idole, exemplarisch die beiden folgenden.

Madge Syers, weil die britische Eiskunstläuferin so unendlich viel für Frauen getan hat. Sie trat bei den Weltmeisterschaften 1902 als einzige Frau gegen Männer an und wurde Zweite, anschließend kämpfte sie für die Teilnahme von Frauen an Olympischen Spielen und holte als erste Frau 1904 die Goldmedaille. Leider verstarb sie kurz vor ihrem 36. Geburtstag am 9. September 1907. (Judith Williams)

John Tarrant. Er war in den 1950ern ein Langstreckenläufer, der gerne boxte und eines Tages auf einer Kirmes 17 Pfund verdiente, weil er gegen den Standkämpfer drei Runden durchhielt. Dann beging er den Fehler, aus Pflichtgefühl den Verband davon zu informieren. Ihm wurde der Amateurstatus abgesprochen. Wochentags rackerte er sich in einer Kalkgrube ab, am Samstag tauchte er in einem langen Mantel bei Rennen auf, mischte sich unter die Zuschauer. Kaum ertönte der Startschuss, warf er den Mantel ab und sprintete in kurzen Hosen hinterher. Oft bog er als Führender kurz vor der Ziellinie ab, um das Band nicht zu durchreißen. Er starb im Alter von 42 Jahren an gebrochenem Herzen. (Schriftsteller Ilija Trojanow)

Elmar Wepper 21 Charity Tabaluga Golf Turnier in Tutzing zu Gunsten der Michael Roll Stiftung Elmar

Noch immer für jedes Hole in One zu haben: Schauspieler Elmar Wepper, hier in Tutzing.

(Foto: Sammy Minkoff/imago)

Ein prägendes Erlebnis?

Meine 0,20 Meter beim Weitwurf, Sportfest 2002. Mir fiel der Ball aus der Hand. (Martin Frank)

Auf den Zehnmeterturm raufkraxeln und wieder runterkraxeln. (Sänger Stefan Zauner, ehemals Münchener Freiheit)

Sieben geschossene Tore in einem Jugendspiel als Stürmer des FC Schwabing. (Sänger Lou Bega)

Bei der Erstbefahrung eines Wasserfalls mit dem Kajak bin ich mit der Spitze zuerst in den Grund eingeschlagen und unter Wasser festgesteckt. Ein so genannter Vertical Pin endet in den meisten Fällen tödlich, da man sich unter dem Druck der Wassermassen nur schwer befreien kann. Ich habe mir das linke Knie gegen die Anatomie durchbrechen müssen, um zu überleben. (Jochen Schweizer, Unternehmer und ehemaliger Stuntman)

Ein "Hole in one" auf dem Golfplatz in Padua. Für Nichtgolfer: Mit einem Schlag den Ball über 185 Meter direkt ins Loch. (Schauspieler Elmar Wepper)

Als ich bei Karate mein erstes Brett mit der Handkante zerschlagen habe. (Susanne Breit-Keßler, damals Regionalbischöfin)

Mit 21 Jahren beim Kreisligaspiel beide Armgelenke gebrochen. (Spitzenkoch Ali Güngörmüs)

Habe bei einem Kopfballduell in der C-Jugend auf einen Schlag alle Schneidezähne verloren. Mein Vater (Zahnarzt) meinte, ich solle jetzt noch ein Tor schießen und danach würden wir in die Praxis fahren. Habe dann noch drei Buden gemacht. (Schauspieler Paul Sedlmeir)

Ich war am Abend des 4. September 1972 bei der israelischen Olympiamannschaft zu Gast und musste ein paar Stunden später in der AFN-Morning-Show live vom Attentat berichten. (Radiolegende Jim Sampson)

Als Sparwasser 1974 für die DDR das Tor gegen uns schoss, hatten auch Barwassers eine schwere Zeit. (Kabarettist Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig)

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Pferd von hinten aufzäumen. (Wortverdreher Willy Astor)

Tennis, Segeln, Skifahren, Surfen, von mir aus auch im Fingerhakeln. Allein fürs Dabei-gewesen-sein wäre ich heute dankbar. (Michael Schanze)

So schlecht sind die Olympischen Spiele auch wieder nicht besetzt. (Max Uthoff)

Ich bin Meister im Noch-zu-erledigende-Arbeiten-Verdrängen. (Kabarettistin Martina Schwarzmann)

Ich würde die Doping-Kontrollen gar nicht überstehen. (Max von Thun)

Sitzungsmarathon. (Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen in Bayern)

Die Frage ist doch eher, wo ich dann die ganzen Medaillen aufhänge. (Moderator Max Schmidt)

Im Dreisprung ohne Bodenberührung. (Hans-Werner Sinn)

Nörgeln. Sagt mein Mann. Aber er übertreibt. Ich bin weltweit höchstens auf Platz drei. (Schauspielerin Lisa Maria Potthoff)

Husten vielleicht. Obwohl - auch da gibt es Bessere. (Christoph Süß)

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Höchstens mit einem, der nicht mehr aktiv ist, aber noch gute Werbeeinnahmen hat. (Sänger Peter Kraus)

So weit kommt's noch... (Helmut Schleich)

Mit Sepp Maier. Da müsste ich keinen Sport mehr machen und könnte meinen Beruf als Kabarettist nahtlos weiterführen. (Maxi Schafroth)

Ich kann nur sagen, mit wem ich nicht tauschen würde: Beachvolleyballerinnen, Bodenturnerinnen, Eiskunstläuferinnen, Skispringer - die Klamotten tun nix für meinen Körper. (Moderatorin Brigitte Theile)

Das würde ich niemandem zumuten, er müsste dann ja meinen Beruf ausüben. († Kabarettist Dieter Hildebrandt)

Mit Pep Guardiola. Notfalls tausche ich meinen Armani-Anzug gegen seinen. (Senta Berger)

Mit Cristiano Ronaldo. 30 Sekunden würden mir reichen - am Bankomat, nachdem er seine Geheimzahl eingegeben hat. (Autor Thomas Grasberger)

Ich habe mich mit meinem Leben abgefunden. (Markus Söder, damals Bayerischer Finanzminister, CSU)

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