4:5 gegen FC Bayern:Leipzig hofft auf "Herzen und Sympathien"

4:5 gegen FC Bayern: Leipzigs Timo Werner feiert etwas verfrüht - die Partie gegen 4:5 verloren.

Leipzigs Timo Werner feiert etwas verfrüht - die Partie gegen 4:5 verloren.

(Foto: AP)
  • Die Leipziger ärgern den FC Bayern stärker als erwartet, sind nach dem 4:5 dennoch bitter enttäuscht.
  • Der Trainer hofft auf einen Image-Gewinn: "Herzen und Sympathien für das, was wir gespielt haben."
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Von Saskia Aleythe, Leipzig

Nach einer Stunde konnte Marvin Compper doch wieder die Mundwinkel Richtung Ohren ziehen. Tausende Fans jubelten ihm auf der Festwiese vor dem Stadion zu, der Verein hatte ja eine Party organisiert als Abschluss dieses letzten Heimspiels in der ersten Bundesliga-Saison. Eine Bühne war aufgebaut worden, eine Musikanlage dazu, sogar die Sonne hatte sich durch den wolkenverhangenen Nachmittag geschoben. Doch Compper und seine Kollegen mussten sich schon anstrengen, in Partylaune zu kommen: Nach einer 4:2-Führung noch 4:5 gegen den FC Bayern zu verlieren, das tat weh.

"Im Moment fühle ich nur Leere", hatte Compper gesagt, als er noch im Stadion stand, um die letzten Minuten einer turbulenten Partie zu verarbeiten, er wirkte angeschlagen. "Wir führen 4:2 in der 83. Minute, wir haben bis dahin ein fantastisches Spiel gemacht", sagte er, "am Ende sind wir ziemlich auf dem Zahnfleisch gegangen." Statt Gefühle des Triumphs hatte Enttäuschung mit den Leipzigern den Rasen verlassen, was Yussuf Poulsen für alle zusammenfasste: "Bitter ist das richtige Wort."

Famos waren die Leipziger in den Nachmittag gestartet, den mancher oberflächlich als wertlos eingestuft hatte. München schon Meister, Leipzig schon für die Champions League qualifiziert - was sollte die Partie noch bringen? Doch die Vereine pflegen ja durchaus schon jetzt ein besonderes Verhältnis: Nach dem Hinspiel, das die Leipziger 0:3 verloren hatten, galt es, die Frage zu beantworten, ob die Elf von Ralph Hasenhüttl auch Bayern-tauglich war.

"Das war die beste Leistung von uns in dieser Saison"

Das 1:0 für RB in der zweiten Minute gab recht schnell einen Lösungsansatz vor. Man konnte das schon so sehen wie Hasenhüttl: "Was wir hier 75 Minuten gespielt haben, war mehr als beeindruckend." Überfallartig spielten die Leipziger die Elf von Carlo Ancelotti aus, so mancher Routinier wirkte da fast schon derangiert. Bis die Beine der Leipziger schließlich ein bisschen müde wurden, die Münchner kennen das ganz gut von allzu eifrigen Gegnern. Und da schlagen dann die Minuten des Arjen Robben beim FC Bayern, der bis zur Verbitterung das Siegtor sucht. Und meistens auch findet.

Unter der Woche hatten die Leipziger ein paar Tage frei bekommen, um den Einzug in die europäischen Wettbewerbe zu genießen, müde gemacht hatte sie das nicht. "Ich glaube, das war die beste Leistung von uns in dieser Saison", sagte dann auch Poulsen, "wir haben am Ende aber das Vertrauen in uns verloren. Das ist der nächste Schritt, den wir noch machen müssen, dass wir es uns auch in der 80. Minute noch zutrauen."

Und das war dann schon interessant, wie schnell der Erfahrungsgewinn die Enttäuschung übertünchte. "Wir haben heute keine Punkte gewonnen, aber viel, viel mehr, wie ich finde: Herzen und Sympathien für das, was wir gespielt haben", sagte Hasenhüttl. Er wird das zu nutzen wissen bei den (internationalen) Aufgaben in der kommenden Saison. Und, natürlich, vier Tore gegen den FC Bayern zu schießen, darüber freut man sich in Leipzig dann schon. Eine Stunde nachdem Robben die Partylaune eingetrübt hatte an diesem Nachmittag, schritt der Trainer die Stufen hinunter zur Bühne, die Anhänger johlten, die Spieler standen zum Abklatschen bereit. Und aus den Boxen dröhnte die Champions-League-Hymne.

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