31. Spieltag in der 2. Bundesliga:TSV 1860 verpasst Köln Rückschlag im Aufstiegskampf

1. FC Koeln v TSV 1860 Muenchen - 2. Bundesliga

Moritz Volz und sein TSV 1860 München kommen in Köln spät zum 1:1-Ausgleich.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Trotz früher Führung kommt der 1. FC Köln daheim nur zu einem Unentschieden gegen 1860 München. Der FC St. Pauli dreht einen Rückstand gegen Aufsteiger Hertha BSC und verliert am Ende doch. Paderborn vergibt 2:0-Führung gegen den VfR Aalen.

Die Spiele der 2. Liga im Überblick

Fußball-Zweitligist 1. FC Köln hat mit dem 1:1 (1:0) gegen 1860 München einen Rückschlag im Kampf um den Aufstiegs-Relegationsplatz erlitten und die Rückkehr auf Rang drei verpasst. Konkurrent 1. FC Kaiserslautern (52 Punkte) kann den Abstand zu den Rheinländern (51) mit einem Erfolg am Montag bei Energie Cottbus sogar noch vergrößern.

Anthony Ujah erzielte am Sonntag vor 49.100 Zuschauern die Kölner Führung (7. Minute). Für ihn war es der zwölfte Saisontreffer. Daniel Halfar (78.) glich aus. Köln dominierte anfangs klar, hatte jedoch Pech, dass Grzegorz Wojtkowiak einen Ujah-Schuss (20.) noch von der Linie holte. Auch den Münchnern boten sich Möglichkeiten, die aber zunächst ungenutzt blieben. In den zweiten 45 Minuten bewahrte Löwen-Schlussmann Gabor Kiraly sein Team gegen Christian Clemens (56.) vor einem höheren Rückstand. Dann gelang Halfar das verdiente 1:1.

Vor dem Spiel war es zwischen Anhängern beider Vereine in der Stadt zu Auseinandersetzungen gekommen. Nach Polizeiangaben wurden 29 Personen in Gewahrsam genommen. Eine Polizistin wurde leicht verletzt. Alle ermittelten Personen erwartet ein Strafverfahren.

Bittere Niederlage für St. Pauli

Der FC St. Pauli musste im Abstiegskampf eine bittere Niederlage einstecken. Trotz einer 2:1-Führung bis zur 88. Minute unterlagen die Hamburger dem bereits als Aufsteiger feststehenden Spitzenreiter Hertha BSC mit 2:3 (0:1). Ronny mit seinem 17. Saisontor (88.) und der eingewechselte Sandro Wagner (90.) drehten die Begegnung für die Berliner in der Schlussphase.

Die Gäste waren vor 29.063 Zuschauern im ausverkauften Hamburger Millerntor-Stadion durch Sami Allagui (23.) auch in Führung gegangen. Lennart Thy (66.) und Daniel Ginczek (85./Foulelfmeter) ließen St. Pauli auf den Sieg hoffen. Die Hamburger liegen drei Spieltage vor Saisonende weiter fünf Punkte vor dem Abstiegs-Relegationsplatz. Berlin hat angesichts von vier Zählern Vorsprung auf Braunschweig auch weiter beste Chancen auf die Zweitliga-Meisterschaft.

Von Beginn an hatte die Hertha in Hamburg keine Zweifel an ihrer Einstellung aufkommen lassen und wäre nach einem Fernschuss des Brasilianers Ronny aus gut 20 Metern beinahe früh in Führung gegangen (4.). Nach einem Fehler durch St. Pauli-Verteidiger Christopher Avevor, der den Ball an der Grundlinie gegen Adrian Ramos vertändelte, hatte Allagui dann keine Mühe, zur Gästeführung einzuschieben (23.). Nach der Pause kamen die Gastgeber zunächst besser aus der Kabine, bevor die Berliner erneut das Kommando übernahmen. Zunächst traf Ronny mit einem Freistoß nur die Latte (64.), dann gelang Thy nur zwei Minuten später nach einem Doppelpass mit Fin Bartels der Ausgleich.

Paderborn verpasst vorzeitigen Klassenverbleib

Der SC Paderborn verpasste mit dem 2:2 (2:0) gegen den VfR Aalen den vorzeitigen Klassenverbleib. Vor etwa 6000 Zuschauern brachten Mario Vrancic (14. Minute) und Philipp Hofmann (19.) die Gastgeber in Führung. Allerdings machten die Aalener durch einen Doppelpack von Marcel Reichwein (64./Foulelfmeter/89.) den 0:2-Rückstand in der zweiten Halbzeit wieder wett.

Die Gastgeber setzten damit ihre Negativserie von nun fünf Spielen ohne Sieg fort. Aufsteiger Aalen braucht sich nach dem Punktgewinn keine Sorgen mehr um den Klassenverbleib machen. Knapp eine Viertelstunde konnte der Aufsteiger aus Aalen die Begegnung ausgeglichen gestalten. Nach dem Paderborner Doppelschlag binnen fünf Minuten in der ersten Halbzeit lief bei ihnen jedoch nicht mehr viel. Den Führungstreffer hatte Vrancic mit einem 18-Meter-Schuss erzielt. Beim 2:0 leistete SC-Kapitän Jens Wemmer die Vorarbiet: Er setzte sich am rechten Flügel durch und passte quer auf Hofmann, der nur noch ins leere Tor einschieben musste.

Während die Paderborner weitere gute Chancen zum Ausbau der Führung leichtsinnig vergaben, nutzte Aalen einen Strafstoß zum Anschlusstor: Der gefoulte Reichmann verwandelte den Foulelfmeter selbst. Und eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit gelang ihm per Kopf noch das 2:2.

FSV Frankfurt wahrt Aufstiegsschance

Der FSV Frankfurt bleibt in der 2. Fußball-Bundesliga auf Tuchfühlung zum Aufstiegs-Relegationsplatz. Die Hessen bezwangen Dynamo Dresden durch Treffer von Yannick Stark (55.), John Verhoek (67.) und Odise Roshi (84.) trotz einer über weite Phasen schwachen Leistung 3:1 (0:0) und verkürzten den Rückstand zum drittplatzierten 1. FC Kaiserlautern mit dem vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen vorerst auf zwei Punkte. Die Pfälzer können mit einem Sieg bei Energie Cottbus am Montag den alten Abstand aber wiederherstellen.

Für die Gäste, für die Pavel Fort den Ehrentreffer erzielte (86.), bedeutet die Pleite nach zuvor drei Spielen ohne Niederlage einen bitteren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Dynamo bleibt mit nunmehr drei Punkten Rückstand auf Erzgeburge Aue Tabellen-16.

In einer schwachen ersten Halbzeit waren die Gäste vor 6075 Zuschauern die gefährlichere Mannschaft. Tobias Müller grätschte eine flache Hereingabe knapp am Tor vorbei (29.), Cristian Fiel traf vier Minuten später ebenso nur den Pfosten wie Tobias Kempe nach der Pause (52.). Vom Aufstiegskandidaten aus Frankfurt war bis dahin nicht viel zu sehen. Die schwache Chancenverwertung der Dresdner sollte sich allerdings rächen. Zunächst traf Stark nach einem Konter per Schlenzer von der Strafraumgrenze zur Frankfurter Führung, Verhoek und Roshi sorgten für die Entscheidung. Beste Spieler beim FSV waren Manuel Konrad und Torschütze Stark, bei Dresden überzeugten Kempe und Müller.

Aue entlässt Trainer Baumann

FC Erzgebirge Aue -  MSV Duisburg

Aues Rene Klingbeil (r) versucht, Duisburgs Kevin Wolze auszuspieln

(Foto: dpa)

Erzgebirge Aue hat einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gemacht. Die Mannschaft von Trainer Karsten Baumann hat nach dem 0:0 gegen den MSV Duisburg drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet stehen nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Niederlage und acht Zählern Vorsprung auf Rang 16 dicht vor der Rettung.

Vor 9000 Zuschauern waren die nun seit vier Spielen unbesiegten Gastgeber von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft. Fabian Müller (10.) und Nicolas Höfler (22.) vergaben aber die ersten Möglichkeiten. Die größte Chance der ersten 45 Minuten bot sich Michael Fink, der in der 34. Minute aus elf Metern freistehend das Duisburger Tor verfehlte.

Auch nach dem Wechsel drängten die Gastgeber auf die Führung. Ein Schuss von Müller verfehlte sein Ziel aber knapp (62.), Jakub Sylvestr traf zwei Minuten später nach schöner Einzelleistung den Pfosten. Duisburg konzentrierte sich nur auf die Defensivarbeit und fand im Spiel nach vorne kaum statt.

Das torlose Remis gegen den MSV Duisburg kostete in Aue Chefcoach Baumann den Job. Nach 14 Monaten im Erzgebirge endete die Zusammenarbeit am Sonntag vorzeitig. "Wir mussen handeln und eine Entscheidung im Sinne des Vereins treffen", sagte der Klubpräsident Lothar Lässig. Baumanns Nachfolger könnte Falko Götz werden.

Braunschweig steigt auf nach 28 Jahren

FC Ingolstadt v Eintracht Braunschweig- 2. Bundesliga

Jubelnde Niedersachsen: Eintracht Braunschweig kehrt in die erste Liga zurück.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es ist der grandiosese Höhepunkt einer bemerkenswerten Saison: Nach 28 Jahren Abstinenz ist Eintracht Braunschweig zurück in der Bundesliga.

Den umjubelten Siegtreffer erzielte Damir Vrancic mit einem sehenswerten Freistoß-Tor in der 2. Minute der Nachspielzeit. Für die Löwen ist es der dritte Bundesliga-Aufstieg nach 1974 und 1981. Dem Braunschweiger Spiel war von Beginn an keine Aufstiegseuphorie anzusehen. Sehr bedächtig und kontrolliert, fast schon zurückhaltend agierte die Lieberknecht-Elf. Ingolstadt hielt durchaus ebenbürtig dagegen. Lediglich als Steffen Bohl (17.) von der Strafraumgrenze knapp verzog, keimte etwas Torgefahr auf.

Zu selten funktionierte das Passspiel der Eintracht über mehrere Stationen, spätestens am Strafraum der Gastgeber fehlten zündende Ideen. Die Ausfälle von Kapitän Dennis Kruppke und Mirko Boland hemmten offenbar die Kreativität. Da allerdings auch Ingolstadt wenig einfiel, hatte zumindest die Braunschweiger Deckung alles im Griff. Beide Teams rieben sich sehr mit intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld auf. Vom müden Geschehen auf dem Rasen ließen sich die etwa 2.500 prächtig gestimmten Fans aus Braunschweig nicht beeinflussen.

Sie vertrauten darauf, dass sich ihre Mannschaft schon noch steigern würde. Doch der deutsche Meister von 1967 fand gegen die kantigen Oberbayern weiterhin keine Mittel. Ein recht harmloser Kopfball von Torjäger Dominik Kumbela (38.) sorgte wenigstens für ein Raunen auf der Tribüne. Aufregung gab es, als FCI-Torhüter Ramazan Özcan (45.) im Strafraum den Braunschweiger Orhan Ademi am Rande des Erlaubten rempelte, Schiedsrichter Martin Petersen aber weiterspielen ließ.

Mit Wiederbeginn nahm Braunschweig etwas mehr Fahrt auf. Schüsse von Kumbela (50.) und Benjamin Kessel (53.) ließen eine Drangphase erwarten, doch die Eintracht ließ wieder etwas nach. In der 71. Minute versuchte es Kumbela mit einem Solo, aber verzog ebenfalls. Erst als alle sich mit dem 0:0 abgefunden hatten, traf Vrancic. Bei Ingolstadt gefielen besonders Andre Mijatovic und Marvin Matip. Braunschweig hatte in Damir Vrancic und Deniz Dogan seine auffälligsten Akteure.

Bochum siegt, Jahn steigt ab

Der VfL Bochum steuert derweil mit Peter Neururer weiter zielstrebig auf den Klassenverbleib zu. Am 58. Geburtstag des Trainers gewann die Revierelf das Kellerduell beim SV Sandhausen verdient mit 1:0 (1:0) und feierte unter Neururer den dritten Sieg in Serie. Dank des Treffers von Marcel Maltritz (41. Minute) verbesserte sich der VfL zunächst auf Rang 14. Für Aufsteiger Sandhausen ist das erste Zweitliga-Abenteuer der Vereinsgeschichte dagegen nach nur einem Jahr so gut wie beendet. Gewinnt der Tabellen-16. Dynamo Dresden am Samstag beim FSV Frankfurt, steht die Rückkehr in die dritte Liga fest.

Nach einer kämpferisch starken Anfangsphase des Tabellenvorletzten übernahm Bochum vor 4400 Zuschauern im Hardtwaldstadion das Kommando. Das Kopfballtor von Maltritz zum 0:1 war der Lohn für die höhere spielerische Qualität des VfL, der leicht höher hätte gewinnen können. Die Gastgeber wirkten nach der Pause über weite Phasen hilflos und kassierten die vierte Niederlage nacheinander.

Jahn Regensburg ist dagegen nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga drei Spieltage vor dem Saisonende abgestiegen. Das Schlusslicht unterlag mit 0:1 (0:0) beim 1. FC Union Berlin. Torsten Mattuschka erzielte per Elfmeter (63.) den einzigen Treffer. Die Bayern haben in den vergangenen 23 Spielen nur einen Sieg geholt. Union gewann durch den ersten Sieg gegen Regensburg in Liga zwei nach zuletzt vier sieglosen Spielen wieder drei Punkte und belegt vorläufig Rang sechs.

Die erste gute Chance hatten die Gäste bereits in der 3. Minute, als Unions Björn Kopplin nach einem Kopfball von Francky Sembolo auf der Linie klärte. Danach passierte vor 16 857 Zuschauern im Stadion An der alten Försterei in der ersten Hälfte vor beiden Toren aber nicht mehr viel. Regensburgs Kongolese Sembolo hatte noch die beste Gelegenheit, als er knapp am langen Eck vorbeischoss (37.).

Das mäßige Niveau setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Passend, dass für die Führung der Berliner durch Kapitän Mattuschka ein Elfmeter herhalten musste. Schiedsrichter Harm Osmers wertete die Aktion von Tim Erfen gegen Baris Özbek als Foul (62.). Die Gäste wehrten sich tapfer gegen die Niederlage, am Ende fehlten aber die nötigen Mittel.

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