Dritte Liga:Der Trick mit dem Neustart

Dritte Liga: Es geht wieder was: Markus Ziereis (in Gelb gegen Niklas Dams) ist einer von drei Bayreuther Torschützen beim Überraschungssieg gegen Borussia Dortmund II.

Es geht wieder was: Markus Ziereis (in Gelb gegen Niklas Dams) ist einer von drei Bayreuther Torschützen beim Überraschungssieg gegen Borussia Dortmund II.

(Foto: Thomas Bielefeld/Imago)

In der dritten Liga kommen alle Außenseiter mit frischem Mut aus der Winterpause - gut für Bayreuth, schlecht für Ingolstadt.

Von Christoph Leischwitz

So sei sie eben nun mal, die dritte Liga, sagte Rüdiger Rehm achselzuckend, nachdem der FC Ingolstadt (Vierter) am Montagabend zu Hause gegen Erzgebirge Aue (Achtzehnter) 1:2 verloren hatte. Bloß eine Floskel? Mitnichten. Denn am ersten Spieltag nach genau zwei Monaten Pause hat in zehn Partien kein einziges Mal der Favorit gewonnen, also jene Mannschaft, die in der Tabelle höher stand. "Vielleicht hat diese lange Pause den anderen auch noch einmal Auftrieb gegeben. Dass sie genug Zeit hatten, sich zu sagen: Wir wehren uns", mutmaßte Rehm, dessen Mannschaft auf jeden Fall mit der Wehrhaftigkeit der Gäste aus Sachsen so ihre Probleme hatte, und das trotz früher Führung.

Justin Butler hatte ein Missverständnis in der Auer Abwehr ausgenutzt (8.), danach blieben einige Chancen liegen. Unter anderem durch Maximilian Dittgen, der nach einer langwierigen Verletzung nicht zwei, sondern sechs Monate Pause beendete und sein Debüt im Schanzer-Trikot gab. Zweimal hatte Ingolstadt auch noch Glück: Der bereits verwarnte Calvin Brackelmann hätte durchaus Rot für eine Notbremse sehen können (45.+3). Und Hans Sarpeis Foul, das zum spielentscheidenden Elfmeter und zum 2:1 für Aue führte (67.), war gelb-rot-würdig. Weil aber laut Rehm auch "nur Kleinigkeiten" fehlten, steckt in der Niederlage auch ein Trost für den kommenden Spieltag: dass es möglich ist, den Tabellenführer Elversberg zu schlagen. Er mache sich da "überhaupt keine Sorgen".

In Bayreuth soll es zur Pause ein kleines Donnerwetter gegeben haben

Möglicherweise haben jene im Tabellenkeller in der langen Zeit aber auch schlicht vergessen, wo ihre Probleme lagen. Für viele mag sich der Re-Start wie eine neue Saison anfühlen. Wobei: Bei der SpVgg Bayreuth lief die Sache anders, im Heimspiel am vergangenen Samstag gegen Borussia Dortmund II geriet sie früh in Rückstand - nach acht Minuten, interessanterweise also zu jenem Zeitpunkt, zu dem die später Unterlegenen, der TSV 1860 München ebenso wie der FC Ingolstadt, jeweils in Führung gingen. Es soll in der Pause ein kleines Donnerwetter gegeben haben, Bayreuths Trainer Thomas Kleine nennt das auf Nachfrage freilich anders, er spricht von "klaren Worten", die man "gefunden" habe. Und dann schaffte die "Oldschdod" in 45 Minuten etwas, was dem Team in 17 Spielen zuvor kein einziges Mal in 90 Minuten gelungen war: mehr als ein Tor zu schießen. Letztlich wurden es sogar drei. "Und das von drei verschiedenen Stürmern", schwärmte Kleine, Markus Ziereis, Jann George, Stefan Maderer. Mit anderen Worten: Die Mannschaft ist ausgeglichener geworden, das sei schon im Herbst zu sehen gewesen.

Zum Thema lange Winterpause sagte Kleine: "Wir konnten lange Zeit gar nicht auf Rasen trainieren, aber wir haben die Zeit gut genutzt." Gearbeitet haben sie beim Abstiegskandidaten laut Kleine exakt an dem, was der Kollege Rehm in Oberbayern schon vermutet hatte: "An unserem Auftreten. Daran zu glauben, dass wir eine Chance haben", so Kleine; an Körpersprache und Zweikampfverhalten. Jetzt sind die Oberfranken zumindest nicht mehr Letzter. Der nächste Gegner ist: Erzgebirge Aue. Der steht allerdings auch nur einen Punkt vor Bayreuth. Das ist so nah, dass sich Underdog Bayreuth in diesem Fall wahrlich nicht als Favorit fühlen muss.

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