MSV DuisburgDie Zebras haben die Löwen überholt

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Die Duisburger Spieler kennen das mittlerweile in der dritten Liga: Sie bejubeln ein Tor, wie hier in Schweinfurt.
Die Duisburger Spieler kennen das mittlerweile in der dritten Liga: Sie bejubeln ein Tor, wie hier in Schweinfurt. (Foto: Nico Herbertz/Imago)
  • Der MSV Duisburg hat als Drittliga-Aufsteiger mit sechs Siegen in sechs Spielen einen neuen Startrekord aufgestellt und damit den bisherigen Rekord des TSV 1860 München übertroffen.
  • Nur ein Jahr und fünf Monate nach dem erstmaligen Abstieg in die vierte Liga im April 2024 führt der MSV nun die Tabelle der dritten Liga an.
  • Manager Michael Preetz und Trainer Dietmar Hirsch haben das Comeback choreografiert, wobei Teamgeist und Mentalität als Schlüssel zum Erfolg genannt werden.
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„Die Brust wird breiter und das Selbstverständnis größer“: Als Aufsteiger hat der MSV Duisburg die ersten sechs Spiele in der dritten Liga allesamt gewonnen – und damit eine Bestmarke des TSV 1860 übertroffen.

Von Ulrich Hartmann, Duisburg

Es ist nur ein Jahr und fünf Monate her, da sangen die Fans vom MSV Duisburg: „Wir fahren weit, wir fahren viel / und verlieren jedes Spiel.“ Zu den Fußballern in ihren blau-weiß gestreiften Zebra-Trikots brüllten sie damals hinunter: „Ihr seid eine Schande für Duisburg!“ In jenem April 2024 stieg das Bundesliga-Gründungsmitglied von 1963 erstmals in die vierte Liga ab. Niemand wusste, ob sich der Traditionsklub mit dem mannsgroßen Zebra-Maskottchen „Ennatz“ würde berappeln können. Er konnte!

Am Dienstagabend hat der Drittliga-Aufsteiger MSV Duisburg 3:0 in Schweinfurt gewonnen und dadurch mit sechs Siegen in sechs Spielen einen Startrekord für die dritte Liga aufgestellt. Die mitgereisten Fans verkündeten auf einem Transparent den „Wahnsinn von der Wedau“. Sie fahren weit, sie fahren viel und gewinnen jedes Spiel. So schnell kann sich beim Fußball die Tonlage ändern.

Vor drei Jahren stellte der TSV 1860 München mit fünf Siegen in den ersten fünf Spielen einen Drittliga-Startrekord auf, aber am sechsten Spieltag kamen die Sechziger Ende August 2022 nicht über ein 1:1 bei Viktoria Köln hinaus. Ihren Rekord haben die Duisburger nun gebrochen. Die Zebras haben die Löwen überholt. Was beim MSV nach sechs von 38 Spieltagen niemand behaupten würde, hat nach dem Sieg am Dienstag bei Magentasport der Spieler Johannes Geis vom 1. FC Schweinfurt 05 ausgesprochen: „Duisburg wird wahrscheinlich seinen Weg in die 2. Liga machen.“ Letztmals dort gespielt hat der MSV in der Saison 2018/19 unter dem Trainer Torsten Lieberknecht.

Einen Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga haben in den vergangenen drei Spielzeiten allerdings gleich drei Klubs geschafft: 2023 Elversberg sowie 2024 Münster und Ulm.

Über die Gründe für den Erfolg in der 3. Liga sprechen die Duisburger im Plural

Das Duisburger Comeback choreografiert im gebürtigen Düsseldorfer Michael Preetz, 58, als Geschäftsführer ein Fußballmanager, der zuvor beim Big-City-Klub Hertha BSC nach fast zwei Jahrzehnten am Ende keine gute Zeit mehr hatte. Preetz hat im Sommer 2024 zu Beginn der Viertliga-Saison aus Bocholt den Trainer Dietmar Hirsch, 53, nach Duisburg geholt, und der führte den MSV nun auch in der dritten Liga direkt an die Tabellenspitze. Treibende Kräfte der Zebra-Herde sind der Topscorer Patrick Sussek sowie der Kapitän und Abwehrchef Alexander Hahn. Weitere relevante Spieler wurden bei Klubs in der Umgebung ausgebildet: Tobias Fleckstein bei Schalke, Connor Noß bei Gladbach, Jan-Simon Symalla bei Fortuna Düsseldorf.

Über die Gründe für den Erfolg sprechen die Duisburger im Plural. „Es macht allen sehr viel Spaß gerade“, sagte am Dienstagabend der Torschütze Fleckstein, „jeder zerreißt sich, nur dann ist so was möglich.“ Das konnte der Trainer Hirsch bestätigen: „Wir haben extrem gut zusammengehalten und sind super fleißig, man hat wieder unsere Mentalität gesehen, jeder war für den anderen da.“ Und der Manager Preetz wittert durch den euphorisierenden Startrekord einen Wettbewerbsvorteil: „Die Brust wird breiter und das Selbstverständnis größer – das kann uns im Laufe der Saison sicher noch helfen.“

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