Sport-Momente 2016:Ein Zsch. Eine Hand. Ein Ällerbätsch.

Kerber, Schweinsteiger, Ronaldo - drei von 16 Momenten des Sportjahres, die in Erinnerung bleiben werden.

Von der SZ-Sportredaktion

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Angelique Kerber gewinnt in Melbourne

Tennis Australian Open 2016

Quelle: dpa

Es zischt. Im Abstand von wenigen Sekunden. Zsch! Zsch! Zsch! Immer wieder. Aber nur von links. Da steht Angelique Kerber. Sie schlägt kraftvoll auf den Ball, sie steht an der Grundlinie. Die Person auf der Gegenseite streckt sich vergebens, die Bälle sind schnell. Viel schneller, als das im Fernsehen wirkt. Das ist das Erstaunlichste: Im TV sieht es manchmal so aus, als eiere Kerber manche Bälle übers Netz. Als sei sie sehr passiv. Aber in Echt, in 3 D und in Natura, wird klar: Sie hat Zug im Spiel. Dynamik. Athletik. Jedes Training ist ein geprobter Ernstfall. Wie an diesem Januartag in Melbourne.

Viel wurde von Kerbers Siegen erzählt in diesem Jahr, das die 28-Jährige aus Kiel, die nun in Polen lebt, bis auf den ersten Weltranglisten-Platz geführt hat. Sie triumphierte bei den Australian Open und den US Open. Sie wurde Sportlerin des Jahres. Die Basis für diese Erfolge hat sie in Schichten gelegt, die sie auf einem abgelegenen, versteckt platzierten Court errang. Ihre Trainingssessions sind beeindruckend gewesen.

Kerber blickt dann genau so ernst, als würde sie in Wimbledon aufschlagen. Sie macht keine Faxen, wenn ihr ihr Coach Torben Beltz die Bälle zuspielt. Sie ist im Tunnel. Auch Andy Murray, der Schotte, wie Kerber offiziell zum Spieler des Jahres vom Weltverband gewählt, sagte einmal der SZ, er hampele nicht auf dem Platz herum, wenn er trainiere. Kerber ist effizient. Sie steht nicht zufällig ganz oben. Diese Trainingseinheit an einem schönen Sommertag in Melbourne war beispielhaft für ihre Entwicklung.

(klef)

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Steffen Weinholds Rettungstat

Germany v Russia - Men's EHF European Championship 2016

Quelle: Getty Images

Den heldenhaftesten Momente der Handball-EM lieferte der eher stille Steffen Weinhold: Im zweiten Hauptrundenspiel gegen Russland sprang er mit einem beherzten Seitwärtshüpfer durch die Luft, um das 30:30 in den letzten Sekunden der Partie zu verhindern. Deutschland gewann - und Weinhold fiel aus.

Schon im Fallen verzog der 30-Jährige schmerzlich das Gesicht, musste gestützt werden, um es überhaupt zurück bis zur Bank zu schaffen. Muskelbündelriss im linken Oberschenkel lautete die Diagnose, der Kieler absolvierte in Polen keine einzige Partie mehr, die Goldmedaille feierte er auf der Tribüne. Erst drei Monate später war der Handballer wieder einsatzbereit. Im Duden steht Weinhold nun übrigens auch, Eintrag: Mannschaftsgeist, der.

(ska)

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Saul umkurvt den FC Bayern

Club Atletico de Madrid v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League Semi Final: First Leg; momente

Quelle: Bongarts/Getty Images

Am Ende ist's ja wurscht, wie man scheitert, wenn man scheitert - weil hinterher sowieso keiner mehr danach fragt: Wie lief das jetzt genau? Wer hat's verbockt? Und wenn ja, wie viele? Das Problem ist nur: Beim FC Bayern kennen sie das gar nicht. Verlieren? Traurig sein? Unter dem Fußballtrainer Josep Guardiola gab es diese Momente immer nur einmal jährlich.

Am tragischsten war es an jenem 3. Mai 2016, als im Fröttmaninger Stadion ein Mensch namens Griezmann die Lichter ausknipste. Ein einziger, verdammter Pass war auf den Franzosen durchgerutscht und zack stand es 1:1. 0:1 im Hinspiel ("Better foul Saul"), am Ende 2:1 im Rückspiel. Es reichte nicht, wieder waren die Pep-Bayern rausgeflogen, wieder erreichte das Drama ein monumentales Niveau. Thomas Müllers anhaltende Krise nahm mit einem verschossenen Elfer ihren Lauf, Guardiola blieb unvollendet, aus bayerischen Herzen quoll der Stolz über ein großes Spiel. Ja, Sakrament! Fußball, du gemeines Zeugs.

(jbe)

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Der Abstieg des VfB Stuttgart

VfB Stuttgart v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga; momente

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer mit dem VfB Stuttgart in irgendeiner Weise sympathisiert, für den ist nicht der 14. Mai 2016 ein besonders trauriger Tag, sondern der 7. Mai. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen Mainz stand fest, dass der VfB absteigen wird. In die zweite Liga. Erstmals wieder nach 41 Jahren. Die 1:3-Niederlage eine Woche später am letzten Spieltag in Wolfsburg war nicht mehr entscheidend, nur ein Wunder hätte dem VfB noch helfen können, ein 8:0-Sieg.

Aber der VfB und ein Wunder, dass passte in der vergangenen Saison so wenig zusammen wie feiner Frack und Sandalen. Aber wirklich angekommen, dass der VfB künftig nur noch gegen Sandhausen und Aue kickt, ist es erst Wochen später. Nach der Pokalauslosung, als man vergeblich den VfB gesucht hat unter der Rubrik "Erste Liga gegen Amateure".

(schma)

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Leicester City wird englischer Meister

Leicester City Barclays Premier League Winners Bus Parade; momente

Quelle: Getty Images

Jetzt, wo sie hart auf dem Boden der Premier League aufgeschlagen sind und in der Champions League vom FC Porto mit 5:0 vermöbelt wurden, soll Leicester City noch einmal hochleben. Es handelt sich immerhin um den Klub, der Fußballfans weltweit den Glauben an ihren Sport zurückgegeben hat, zumindest für ein paar Wochen. Eine Elf der Nobodys versammelte sich da unter der Anleitung des italienischen Trainers Claudio Ranieri und mischte die reichste Fußballliga der Welt auf. Leicester wurde englischer Meister und ausnahmsweise hatte die Floskel vom "Fußballwunder" ihre Berechtigung. Auf der Meisterfeier sang Andrea Bocelli und Cheerleader tanzten. Schöne Erinnerung an den Mai 2016: die Zeit, als im Fußball alles möglich schien.

(fued)

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Pep Guardiola verlässt den FC Bayern

Bayern Munich v Borussia Dortmund - German Cup DFB Pokal Final

Quelle: REUTERS

Am Ende weinte der Fußball-Erklärer, der Analytiker, der Philosoph. Pep Guardiola ging mit Tränen und dem DFB-Pokal und mit ihm die Frage, wer dieser Mensch eigentlich wirklich ist. Der Katalane verließ den FC Bayern nach drei Jahren. Er zeigte Deutschland, dass man sich auch als Bayern-Trainer mit den Schwächen des Paderborner Rechtsverteidigers beschäftigen, dass man viermal im Spiel die Formation ändern und dass man selbst die Münchner noch auf ein neues Niveau heben kann.

Außerdem, dass man lobende Adjektive mehrfach hintereinander sprechen und dreimal im Halbfinale der Champions League scheitern kann. Was bleibt von Pep Guardiola? Spricht man mit Bayern-Fans, redet kaum jemand schlecht über den Trainer, den beinahe jeder nur beim Vornamen nennt. Anerkennung bekommt er von fast allen. Für Liebe hat es irgendwie nicht gereicht.

(schm)

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Islands Uhh!

EURO 2016 - Nationalmannschaft Island

Quelle: Sebastien Nogier/dpa

Islands Partysommer erreichte seinen ersten Höhepunkt am 22. Juni in Saint-Denis. Der Sieg in der Nachspielzeit gegen Österreich kostete dem TV-Kommentator Gudmundur Benediktsson fast die Stimmänder. Später sollte Abwehrspieler Kari Arnason sagen: "Es ist wirklich fantastisch, wenn man so etwas mit seinen besten Freunden durchlebt. Und mit den Fans. 10 000 waren aus Island im Stadion, das ist wirklich unglaublich. Ich kenne wahrscheinlich die Hälfte der Leute."

Als das Spiel zu Ende gewesen war, standen die Fußballer vor ihren Bekannten in der Kurve. Sie vereinigten sich noch einmal mit dieser ganz eigenen Anfeuerungsform, bei der die Menschen die Arme in die Höhe streckten, auf Kommando klatschten und dabei ein kehliges "Uhh!" ausriefen. Fehlte nur, dass der dichte Nebel vom Nordmeer ins Stade de France hineinwehte. Als ihn ein englischer Beobachter merklich beeindruckt darauf ansprach, sagte Trainer Halgrimsson: "Wenn ihr Angst davor habt, dann mögen wir es, dann machen wir weiter damit." Ein paar Tage später verlor England das Achtelfinale gegen Island mit 1:2.

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Schweinsteigers Hand

Germany v Finland - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger kam im Stadion von Marseille aus der Kabine. Er stellte sich neben Manuel Neuer und sah im Schatten den großen Torwarts überraschend klein aus. Dieser breite, kräftige Mann versuchte nicht, sich besonders groß zu machen. Sondern ließ einige Male den Kopf weit nach unten hängen. Wie konnte das nur passieren? Sein erster Kommentar war ein tiefer, sehr tiefer Seufzer.

Kurz vor der Halbzeit im Halbfinale der EM gegen Frankreich war eine Hand aufgetaucht im Strafraum. Eine Hand am Ball. Es war Schweinsteigers Hand. Es gab Elfmeter, Ausgangspunkt der deutschen Niederlage. "Ich kann es leider nicht erklären, warum die Hand hochkommt."

Es wirkt bisweilen seltsam, wenn gestandene Mannsbilder tieftraurig sind über ein eigenes Missgeschick. Wenn so ein Muskelmann da steht, aber gar nicht den starken Max spielt, sondern fast um Entschuldigung bittet. Es ist Schweinsteigers Größe, solche Schwächen zuzulassen.

Später zeigte er Größe, als ihn der Trainer José Mourinho bei Manchester United demütigte. Als Schweinsteiger den Spind räumen musste, in die zweite Mannschaft verbannt wurde. Die Grandezza, mit der Schweinsteiger seine Degradierung hinnahm, wird ihm in Manchester niemand vergessen. Als er kürzlich einmal eingewechselt wurde, fuhr ein Jubelschrei durchs Stadion, wie ihn das Old Trafford schon lange nicht mehr erlebt hatte.

(hum)

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Ronaldo verletzt sich im EM-Finale

Portugal v France - Final: UEFA Euro 2016

Quelle: Getty Images

Dass dieser Typ einem noch einmal ans Herz wachsen könnte, hätte auch keiner für möglich gehalten. CR7, diese fleischgewordene Geltube, der Geck mit der Gier nach jedermanns Gunst, der Kerl, der auf Mannschaftsfotos auf Zehen steht, um größer zu wirken. Ja, genau der wälzte sich nach wenigen Minuten des EM-Endspiels zwischen Frankreich und Portugal auf dem Pariser Rasen. Erst ein bisschen, dann immer mehr und schließlich unter Tränen. Ronaldo weinte und irgendwie fräste sich sein Jammer sogar den vehementesten Anti-Ronaldos in die Seele.

Ein hundsgemeiner Einstieg von Dimitri Payet, in der Fachsprache auch "Brutalo-Tritt" genannt, beendete Ronaldos Finaltraum nach 23 Minuten. Und er tat einem tatsächlich leid. Was ja auch daran lag, dass Portugal ohne seinen Besten quasi geliefert schien. Aber die Geschichte wurde dann eben ohne Cristiano und seine Muckis geschrieben. Seine Kollegen kämpften, als ginge es um die Eroberung ganzer Kontinente, während er draußen in Saudade versank. Und dann sorgte Eder mit seinem 1:0 für das größte Ällerbätsch seit Ottos Griechen anno 2004.

(jbe)

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Das IOC lädt Julia Stepanowa aus

23rd European Athletics Championships - Day One; Stepanowa

Quelle: Getty Images

Ein Sportmoment des Jahres stand im Kleingedruckten: "Furthermore, (...) the circumstances (...) do not satisfy the ethical requirements for an athlete to enter the Olympic Games", hieß es fast am Ende der Meldung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Übersetzt: Julia Stepanowa, russische Leichtathletin, Whistleblowerin und Informantin, die wesentlich dazu beigetragen hat, das russische Dopingsystem aufzudecken, darf nicht bei den Olympischen Spielen in Rio starten. Sie erfülle nicht die ethischen Voraussetzungen.

Es war der Moment, der jedem zeigte, womit man es bei Thomas Bachs IOC zu tun hat. Welche Werte dieser Organisation wichtig sind. Und welche nicht. Der Leichtathletik-Verband und das paralympische Komitee setzten Russland nach dem McLaren-Report über Staatsdoping vor die Tür. Thomas Bach nicht. Stattdessen startete statt Sepanowa die zweifache Doperin und Schwimmerin Julia Jefimowa. Der Anti-Doping-Kampf ist nicht Thomas Bachs Kampf. In Russland und anderswo.

(schm)

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Johannes Vetter in Rio

European Athletics U23 Championships - Day Three; momente

Quelle: Getty Images

Gewinner? Verlierer? Bei Johannes Vetter verschwammen die Kategorien, als er voller Stolz in Rio de Janeiro stand. Die Augen glänzten, Vetter schluchzte ein wenig. Es war ein Moment voller Stolz und Dankbarkeit und die Belohnung für einen, der wusste, dass er den richtigen Weg gewählt hatte. Im olympischen Finale fehlten ihm nur sechs Zentimeter zu Bronze, er wurde Vierter, doch als Verlierer fühlte sich der 23-Jährige nicht.

"Vor zwei Jahren habe ich in Dresden alles aufgegeben", sagte Vetter, "heute habe ich so viel zurückbekommen." Damals zog er von Freunden und Familie weg nach Offenburg zu Bundestrainer Boris Obergföll, wie hart die Entbehrungen waren, zeigte sich nun.

Doch der Glaube an seine Chance als Olympia-Speerwerfer war größer als die Angst vor dem Unbekannten. Aus dem Gerade-Mal-80-Meter-Werfer wurde innerhalb von nur zwei Jahren der viertbeste Speerwerfer der Welt, beim Sieg von Thomas Röhler glänzte Vetter in der zweiten Reihe. Abgesehen vom Tattoo natürlich: Der speerwerfende Krieger auf seiner linken Schulter ist in Sachen Körperkunst in der Szene längst unübertroffen.

(ska)

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Mónica Puig schlägt Angelique Kerber

Rio 2016 - Tennis

Quelle: Jeon Heon-Kyon/dpa

French Open, Nebenplatz, zweite Runde: Julia Görges, die an guten Tagen zu den unterhaltsamsten Tennisspielerinnen der Tour zählt, spielte sehr gut - aber nicht gut genug für Mónica Puig. Die beiden entfesselten Kräfte, wie man sie in einem Frauen-Spiel nur selten erlebt. Sie zauderten nicht, sondern gingen in die Offensive; sie waren weniger auf Fehler der Gegnerin angewiesen als auf eigene Gewinnschläge; sie benutzten ihren Aufschlag nicht als Einwurf, sondern als Waffe. Es gab nicht einmal eine Handvoll Breaks, Puig gewann das vielleicht beste Match 2016 mit 7:5, 6:7, 7:5.

Als die Spielerin aus Puerto Rico mehr Menschen auffiel, holte sie olympisches Gold. Auf dem Weg ins Finale hatte sie die French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza beim 6:1, 6:1 gedemütigt. Im Endspiel spielte Puig, als handelte es sich um ein Zweitrunden-Match auf einem Nebenplatz: furchtlos, ohne Nervosität und mit einem Urvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Es war eine Schau, ihr zuzugucken, man konnte ihr keinesfalls böse sein, dass sie Angelique Kerber um Gold brachte. Denn nicht Kerber verlor das Spiel - Puig gewann es, 6:4, 4:6, 6:1.

Die damals 22-Jährige, die kleiner und wesentlich fragiler ist, als es das Fernseh- oder Computer-Bild glauben machen, holte das erste Olympia-Gold für Puerto Rico überhaupt und die erste Medaille für eine Frau. Das war dann doch zu viel für Mónica Puig. Im Rest der Saison verlor sie mehr Spiele als sie gewann, und es ist nicht absehbar, ob sie je wieder zur Form des Olympia-Finales findet. Andererseits zeigen die Geschichtsbücher auf ewig, dass sie diese Form mal hatte.

(Mp)

13 / 16

Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gewinnen Gold

Beach Volleyball - Olympics: Day 12

Quelle: Getty Images

Ein öder Aufschlagfehler bescherte der deutschen Mannschaft bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro den wohl emotionalsten, lautesten und überraschendsten Moment. Zum ersten Mal in der langen Olympiahistorie gewannen in Laura Ludwig und Kira Walkenhorst zwei Europäerinnen die Goldmedaille im Beachvolleyball und zeigten, dass sie sogar an der Copacabana, am Geburtsort dieses Spieles, reüssieren können. Gegen ein brasilianisches Duo. Damit hatte niemand gerechnet.

Auch die brasilianischen Organisatoren nicht, die sich etwas Hübsches hatten einfallen lassen für das große Finale ihrer neben dem Fußball wichtigsten Sportart. Ganz oben auf der obersten Zuschauerreihe des Stadions hatten sie Discoleuchter angebracht, die dann in den Nationalfarben aufleuchten sollten, wenn das jeweilige Team punktet. Grün-gelb blinkten aber kaum auf, weil Ludwig und Walkenhorst das Finale gegen Agata und Barbara unverschämt leicht dominierten, die Lichter leuchteten also meistens rot und in einem seltsamen orange, das wohl gold sein sollte. Schwarz schenkten sich die Organisatoren sogar ganz. Die Deutschen könnten ja sowieso nie gewinnen. Sie sollten sich gewaltig täuschen.

(schma)

14 / 16

Fabian Hambüchen gewinnt am Reck

Gymnastics - Artistic - Olympics: Day 11; momente

Quelle: Alex Livesey/Getty Images

Noch eine Drehung, einmal Schwung holen, dann der Abgang - und Fabian Hambüchen stand. Wackelte kurz nach hinten, doch er stand auf der beigen Matte von Rio de Janeiro. Als Erster hatte der Deutsche in seinem letzten Olympia-Finale seine Übung turnen müssen, und er wusste: Es würde ganz schwer werden, ihn zu schlagen.

Monate zuvor war es unvorstellbar, dass Hambüchen an diesen Punkt gelangen würde, dass er in Rio ans Reck gehen könnte. Seine Schulter hatte gestreikt, drei Monate konnte er nicht trainieren. In nur zwei Monaten brachte es Hambüchen zur Olympiareife, und turnte in Rio eine fast fehlerfreie Übung. Als Favorit Epke Zonderland bäuchlings auf der Matte landete, wurde der Traum von Gold immer realer. Kurz darauf schloss er seinen Vater Wolfgang in die Arme. Hambüchen wusste: Jetzt konnte er mit einem guten Gefühl vom Leistungssport zurücktreten.

(ebc)

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Nico Rosberg wird Weltmeister

*** BESTPIX *** F1 Grand Prix of Abu Dhabi

Quelle: Mark Thompson/Getty

Zu den schwierigeren Herausforderungen im Leben eines Sportlers gehört, den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören zu erwischen. Die meisten verpassen ihn: Muhammad Ali hat so lange geboxt, bis seine Gegner Mitleid mit ihm hatten, Michael Schumacher kehrte als siebenfacher Weltmeister zurück und gewann in drei Saisons kein Rennen mehr.

Nico Rosberg hat es besser gemacht: Er erfüllte sich seinen Lebenstraum, als er in Abu Dhabi über die Ziellinie rollte und nach zehn Jahren in der Formel 1 endlich den Weltmeistertitel eroberte. Fünf Tage später verkündete er seinen Rücktritt. Die zwei großen Momente des Nico Rosberg im Jahr 2016: der eine sein sportlicher Erfolg, der andere ein Triumph der Reife.

(fued)

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Magnus Carlsen gewinnt die Schach-WM

Magnus Carlsen

Quelle: AP

Als es vorbei war, blickte Sergej Karjakin kerzengerade runter aufs Brett, sein Blick verharrte, dann ließ er seine Hand zum Glückwunsch nach vorne schnellen. Der Russe hatte wohl erst in diesem Moment begriffen, was seinem Gegner Magnus Carlsen im Tiebreak der Schach-WM in New York für ein Wahnsinnszug gelungen war: Ein furioses Damenopfer, das ein Schachmatt des schwarzen Königs herbeiführte, bei zwei Minuten Bedenkzeit auf der Uhr. Carlsen hatte diese Option frühzeitig erblickt, Karjakin sah sie erst, als sie vor ihm auf dem Brett stand.

Es war das große Finale einer Schach-WM, die viele überrascht hatte. Überrascht, weil Carlsen als Favorit gegolten hatte, aber gegen den Defensivkünstler aus Russland über insgesamt 16 Partien (vier davon im Schnellschach) arge Probleme bekam. Karjakin war nach sieben Unentschieden sogar in Führung gegangen, ehe Carlsen zurückschlagen konnte. Es gab Spiele, da übersah er klare Siegchancen, was den Norweger unendlich wurmte. Erst im Tiebreak spielte er brillant. "Mein Kopf arbeitete besser als in den Tagen zuvor", gestand Carlsen da. Vieles lief bei der WM nicht, wie er es geplant hatte. Dank seines Damenopfers wird diese WM trotzdem in Erinnerung bleiben.

(ebc)

© SZ/schm
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