Zweifel an Integrität des Bayern-Präsidenten:Aufsichtsratsvereinigung fordert Hoeneß-Rücktritt

Bayern München - Unicaja Malaga

Wegen seiner Steueraffäre in der Kritik: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

(Foto: dpa)

Der Berufsverband der deutschen Aufsichtsräte schaltet sich in die Steueraffäre um den Bayern-Boss ein. Das Gremium findet, dass Uli Hoeneß sein Amt beim Rekordmeister niederlegen soll - mit seinem Millionenbetrug habe er gegen Grundsätze der Arbeitsethik verstoßen.

Die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD) wirft Uli Hoeneß vor, das Ansehen seiner Gremiumskollegen in der Bundesrepublik zu schädigen. "Wenn durch ein laufendes Verfahren wegen Steuerhinterziehung Zweifel an dem persönlichen Finanzgebaren eines Aufsichtsrats und dessen Integrität aufkommen, wie kann diese Person dann gleichzeitig über Finanztransaktionen eines Unternehmens Aufsicht führen?", äußerte die VARD-Vorstandschefin Astrid Hamker in einer Erklärung am Montag.

Das Landgericht München II hatte vergangene Woche die Anklage gegen Bayern Münchens Vereinspräsident Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zugelassen. Zugleich steht der 61-Jährige dem Aufsichtsrat der ausgegliederten FC-Bayern-Profi-AG vor. Die VARD forderte ihn "im eigenen Interesse und aus Verantwortung gegenüber seinem Verein" zum Rücktritt auf.

Auch, wenn noch keine Entscheidung im Steuerstrafverfahren erfolgt sei, "ist die Integrität Hoeneß als Kontrolleur eines Wirtschaftsunternehmens infrage gestellt", hieß es. Die restlichen Bayern-Aufsichtsratsmitglieder hatten Hoeneß zuletzt das Vertrauen für die Fortführung seines Amtes ausgesprochen.

Die VARD bezeichnet sich als "Berufsverband für Aufsichtsräte" und hat rund 100 Mitglieder, darunter nach eigenen Angaben auch mehrere aus Dax-Konzernen. Das Ziel der Organisation sei, den Aufsichtsrat als eigenen Berufsstand zu etablieren und für diesen verbindliche Grundsätze seiner Arbeit festzulegen.

Hoeneß selbst hatte erst am Wochenende bekräftigt, dass er trotz der Anklageerhebung gegen ihn nicht daran denke, seine Ämter beim Rekordmeister aufzugeben. "Warum sollte ich?", fragte der 61-Jährige nach einer entsprechenden Nachfrage des ZDF rhetorisch zurück.

"Es gab überhaupt nie einen Grund, denn ich habe die volle Unterstützung der Fans, der Mitglieder, des Aufsichtsrats und des Verwaltungsbeirats", erklärte Hoeneß. Er habe "bisher noch niemanden innerhalb des Klubs gefunden", der ihn zum Rücktritt aufgefordert habe. "Es waren immer nur ein paar Journalisten, denen das offensichtlich nicht passt, dass der Verein und sein Präsident wie eine Eins zusammenstehen."

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