Bundesliga:Dortmunder Modell auf Schalke

Pressekonferenz FC Schalke 04

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider (3.v.l) stellt David Wagner (2.v.l), Cheftrainer, Michael Reschke (r), Technischer Direktor und Sascha Riether, Koordinator Lizenzspieler, auf einer Pressekonferenz vor.

(Foto: dpa)
  • Der FC SChalke 04 stellt auf einer Pressekonferenz seine neue sportliche Leitung vor.
  • Neben dem neuen Trainer David Wagner beginnen der neue technische Direktor Michael Reschke und Sascha Riether als Koordinator der Lizenzspielerabteilung mit ihrer Arbeit.
  • Innenverteidiger Ozan Kabak steht offenbar vor einem Wechsel von Stuttgart nach Gelsenkirchen.

Von Martin Schneider

Jochen Schneider ist nicht neu bei Schalke und das war an diesem Donnerstag schon eine Nachricht, weil auf Schalke fast alles neu ist. Schneider ist bereits seit März Sportvorstand und somit in der Führungsetage quasi ein alter Hase. Als solcher verkündete er bei einer großen Vorstellungsrunde einen neuen Trainer (David Wagner), zwei neue Co-Trainer (Christoph Bühler und Frank Fröhling), einen neuen technischen Direktor (Michael Reschke), einen neuen Sportdirektor (René Grotus) einen neuen Koordinator Lizenzspielerabteilung (Sascha Riether) und einen neuen Sportpsychologen (Sascha Lense). Schneider sagte: "Einsame Entscheidungen wird es auf Schalke nicht mehr geben." Angesichts der zahlreichen neuen Führungspositionen möchte man ihm das glauben.

Aber wie alles auf Schalke hat auch diese neue Flut an Kompetenz eine Vorgeschichte. Obwohl Schneider sagte, man habe die Gründe für die "verkorkste Saison" gefunden und werde sie intern halten, war ja ein Grund für die verkorkste Saison, dass der ehemalige Manager Christian Heidel seine Entscheidungen weitgehend alleine traf oder treffen musste. Der Ruf nach dem Dortmunder Modell, wo mit Michael Zorc, Sebastian Kehl und Matthias Sammer mehrere Menschen für sportliche Belange zuständig sind, wurde lauter. Und nun hat Schalke dieses Modell adaptiert.

Der Ex-Spieler Riether, noch vor ein paar Wochen emotional in der Arena verabschiedet, soll die Organisation um die Mannschaft und die Öffentlichkeitsarbeit an den Spieltagen übernehmen, also Interviews führen. Michael Reschke kündigte an, solche nur noch in absoluten Ausnahmefällen zu geben. Er wird wieder auf seine geräuschlose Arbeitersituation zurückkehren, die er schon in München und Leverkusen ausübte. Wie genau der von Leipzig abgeworbene René Grotus in dieses Konstrukt passt, führte Schneider nicht weiter aus, aber man kann davon ausgehen, dass die beiden eng zusammenarbeiten werden, wie sie es schon bei RB getan haben. Reschke kündigte zudem an, die Scouting-Abteilung ausbauen zu wollen.

Man kann davon ausgehen, dass Reschke die für den Innenverteidiger Ozan Kabak eher nicht braucht. Den hat Reschke nämlich selbst verpflichtet, als er noch in Stuttgart tätig war und der wird ihm nun offenbar nach Gelsenkirchen folgen. Auf Schalke sagten sie dazu nix (Schneider: "Kabak ist Spieler des VfB Stuttgart und dazu äußern wir uns nicht."), aber Thomas Hitzlsperger, Sportvorstand in Stuttgart, meinte nahezu gleichzeitig im Trainingslager in Kitzbühel: "Ich glaube, da wird sich heute noch was tun." Sollte Kabak nach Schalke gehen, wäre das auch insofern spannend, weil auch von einem Interesse des FC Bayern am Türken geraunt wurde. Nach dem Abgang von Mats Hummels und dem zu erwartenden Abgang von Jérôme Boateng sind die Münchner noch auf der Suche nach einem Innenverteidiger. Schneider sagte zudem, dass der Verkauf von Breel Embolo an Borussia Mönchengladbach nur noch an Kleinigkeiten hänge und das man weiterhin gerne Benito Raman aus Düsseldorf haben möchte. Allerdings sei man sich mit der Fortuna noch nicht einig.

In dieser ganzen Gemengelage stellte sich übrigens auch noch David Wagner vor. Der sagte, er sei "happy" hier zu sein, er habe Lust auf Arbeit, er habe sich mit seinem Vorgänger Huub Stevens ausgetauscht und er könne es nicht erwarten loszulegen. Schneider sagte, man verspreche sich von Wagner "aktiven", "laufintensiven" und "nach vorne gerichteten Fußball." Wahrscheinlich ergab die Analyse der vergangenen Saison, dass dies nicht immer der Fall war.

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