Reaktionen auf das 3:0 gegen Tschechien:Den Gegner totgelaufen - mit Podolskis Schonern

Fussball EM Qualifikation zur WM 2018 Länderspiel Herren Deutschland 08 10 2016 Deutschland; Müller

Alles kann Thomas Müller an diesem Tag auch nicht gelingen. Der Fallrückzieher geht am Tor vorbei.

(Foto: Bernd Müller/imago)

Torschütze Müller verrät ein Erfolgsgeheimnis, Bundestrainer Löw dagegen mag sich vor dem nächsten Spiel noch nicht in die Karten schauen lassen.

Am Ende hatte Thomas Müller vor allem ein paar Worte für die Stimmung übrig, so euphorisch wie in Hamburg war die Unterstützung ja schon länger nicht mehr für die deutsche Nationalelf. Beim Heimspiel neulich in Mönchengladbach kamen nur 25.000 Menschen. Am Samstag, beim pflichtgemäßen 3:0 im zweiten Qualifikationsspiel für die WM 2018 in Russland gegen Tschechien dagegen, war das Volksparkstadion ausverkauft. "Der Dank gilt den Fans, es war eine super Stimmung. Da macht es noch mehr Spaß, für Deutschland zu spielen", sagte der zweimalige Torschütze Müller..

Der 27-Jährige, in der Bundesliga in dieser Saison noch ohne Tor, holt sich seine Erfolgserlebnisse derzeit im Nationaltrikot. Auch beim 3:0 in Norwegen, dem ersten Qualifikationsspiel, hatte er getroffen. "Ich denke beide Spiele waren sehr seriös von uns. Wir hätten auch heute wieder mehr Tore erzielen können."

Da sprach er vielleicht das einzige Manko aus deutscher Sicht an, die DFB-Elf hatte stark kombiniert und die Tschechen damit fast nicht am Spiel teilnehmen lassen. Nur hatte sie in der ersten Hälfte das Toreschießen fast vergessen, wie auch Bundestrainer Joachim Löw anmerkte. Dennoch war er sehr zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: "Die Mannschaft hat sehr gut kombiniert, wir haben eine gute Raumaufteilung gehabt, waren von hinten heraus stark."

"Wir wussten: Es liegt an uns, wie es ausgeht"

Gleich mehrere Male huschte beim Gespräch im RTL-Studio nach dem Spiel ein Lächeln über sein Gesicht. Löw gilt ja als Liebhaber des schönen Spiels, seine Kombinationsmaschine kommt langsam wieder in Fahrt: "Dann hat man auch gemerkt, als wir gut kombiniert haben, dass die Tschechen nach 60 Minuten am Ende totgelaufen, müde gelaufen waren."

Der oberste deutsche Kombinationsspieler Toni Kroos, der Navigator im zentralen Mittelfeld der Deutschen, nahm das Selbstbewusstsein aus dem Spiel mit in die Katakomben: "Wir wussten nicht so richtig, was auf uns zu kommt, wie gut Tschechien ist. Aber was wir wissen, ist: dass es zum größten Teil an uns liegt, wie es ausgeht."

Natürlich wurde Löw dann auch noch darauf angesprochen, wie er ins kommende Spiel gegen Nordirland am Dienstag (20.45 Uhr) in Hannover gehen mag, ob er Veränderungen der Mannschaft im Kopf hat. Der 56-Jährige winkte ab, gab kurz zu Protokoll, dass Jérôme Boateng zwar "einen Schlag" abbekommen habe. Aber ob der Bayern-Verteidiger ausfällt, steht natürlich nicht fest.

Boateng wirkte dagegen im Interview recht locker, er hatte schon einmal über den Plan für die kommende Partie referiert - ein Einsatz scheint also wahrscheinlich: "Die werden sicher eher defensiv spielen. Da geht es darum, wie heute, die Torchancen zu nutzen."

Thomas Müller übrigens hatte am Ende noch Spaß daran, sein derzeitiges Erfolgsgeheimnis im DFB-Trikot zu verraten: Er spielt mit den Schienbeinschonern des früheren DFB-Kollegen Lukas Podolski, die ihm der Zeugwart seit Podolskis Rücktritt nun stets bereit legt. Vielleicht mögen sie in München mal schauen, ob sie in der Klamotten-Kiste aus dem Jahr 2009, als Podolski den FC Bayern verließ, auch noch was finden.

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