Panama Papers:Panama Papers: Fifa-Ethiker Damiani tritt zurück

Massive document leak taints 140 international politicians, offic

Er galt als Fifa-Saubermann - nun ist Damiani zurückgetreten

(Foto: dpa)

Er galt als ein Saubermann der Fifa. Doch ausgerechnet er war laut Panama Papers auch Verwalter von Firmen, über die womöglich Fifa-Leute bestochen wurden.

Von Catherine Boss

Seit Gründung der Fifa-Ethikkommission im Oktober 2006 war er Teil des Gremiums: Juan Pedro Damiani ist ein einflussreicher Anwalt aus Uruguay und Präsident des Fussballklubs Atlético Peñarol Montevideo. Nun ist er zurückgetreten: Wie aus Fifa-Kreisen bekannt wurde, hat der 57-jährige Uruguayer am Dienstag seinen sofortigen Rücktritt eingereicht.

Am Sonntagabend hatten die Süddeutsche Zeitung und ihre Medienpartner, darunter die Schweizer Sonntagszeitung, über Damianis Offshore-Geschäfte berichtet: Ausgerechnet der Ethikkommissar pflegte enge Beziehungen zu Funktionären und Sportvermarktern, die tief im Fußball-Korruptionssumpf stecken.

Als Rechtsanwalt hatte sich Damiani unter anderem auf Offshore-Firmen spezialisiert. Seine Kanzlei in Uruguays Hauptstadt Montevideo war einer der wichtigeren Kunden von Mossack Fonseca - so taucht der Fifa-Ethikkommissar in den Panama Papers auf. Dabei kamen rund 400 Briefkastenfirmen zum Vorschein, welche von der Kanzlei J.P. Damiani betreut wurden.

Drei Briefkasten-Kunden Damianis sind Hauptbeschuldigte in den US-Fifa-Ermittlungen: der ehemalige Fifa-Vizepräsident Eugenio Figueredo sowie die beiden argentinischen Sportvermarkter Hugo und Mariano Jinkis. Figueredo war einer jener Funktionäre, die im Mai 2015 im Zürcher Luxushotel Baur Au Lac verhaftet worden waren. Der 84-Jährige hat bereits gestanden, Schmiergeld angenommen zu haben.

Für Vater und Sohn Jinkis hatte Damiani zwei Briefkastenfirmen betreut, eine auf der südpazifischen Insel Niue und eine im US-Bundesstaat Nevada. Über diese Firmen sollen laut US-Anklage Millionen an Schmiergeldern geflossen sein. Für den Fifa-Vizepräsidenten Figueredo betreute Damianis Kanzlei sechs Offshorekonstrukte, die offenbar eine Reihe von Immobilien hielten.

Damiani war Mitglied der Fifa-Richterkammer, war also an Urteilen über die Ethik-Verfehlungen anderer Funktionäre beteiligt. Er unterstand dem Ethikkodex des Weltverbands und hätte Interessenkonflikte offenlegen müssen. Seine Verbindung zu Eugenio Figueredo und den Jinkis machte er verbandsintern aber nicht publik, auch nach der Verhaftungswelle vom Mai 2015 in Zürich nicht. Erst am 18. März 2016 informierte er die Fifa - einen Tag, nachdem die recherchierenden Journalisten ihm Fragen zu seinen Offshore-Verbindungen hatten zukommen lassen.

Die Ethikkommission der Fifa ermittelt weiterhin gegen Damiani. Dessen Abgang will ein Sprecher nicht kommentieren. Die Frage, ob er provisorisch zu sperren ist, hat sich mit dem Rücktritt allerdings erübrigt. Damiani selbst antwortete nicht auf eine Anfrage.

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