Olympia:Ovtcharov hadert, Kanute Tasiadis schlingert

Table Tennis - Men's Singles

Dimitrij Ovtcharov musste sich Wladimir Samsonow geschlagen geben.

(Foto: REUTERS)

Der Tischtennis-Europameister scheitert. Die Hoffnungen des deutschen Kanufahrers zerplatzen. Tennisspielerin Siegemund schafft Erstaunliches. Die deutschen Fußballerinnen stehen im Viertelfinale.

Tischtennis: Europameister Dimitrij Ovtcharov hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro den erneuten Einzug ins Halbfinale verpasst. Der Bronze-Gewinner von London 2012 unterlag am Dienstag in der Runde der letzten Acht gegen den weißrussischen Altmeister Wladimir Samsonow mit 2:4 (11:8, 7:11, 17:19, 11:4, 2:11, 12:14) und musste die Hoffnung auf seine zweite Olympia-Medaille im Einzel begraben. Gegen seinen 40 Jahre alten Teamkollegen vom russischen Spitzenklub Fakel Orenburg hatte der an Nummer drei gesetzte Ovtcharov gut begonnen. Ab dem zweiten Satz kam Samsonow, der sich auch von einer zwischenzeitlichen Ausrutscher nicht aus der Ruhe bringen ließ, jedoch besser in die Partie und spielte am Ende vor allem seine Erfahrung aus. Ovtcharov war die letzte deutsche Medaillenhoffnung in den Einzel-Wettbewerben, nachdem Spitzenspielerin Han Ying (Tarnobrzeg/Nr. 5) zuvor wie erwartet im Viertelfinale an Topfavoritin Ding Ning (China) gescheitert. Die 33 Jahre alte Abwehrspezialistin Han unterlag gegen die topgesetzte Weltmeisterin am Dienstag klar mit 0:4 (8:11, 5:11, 3:11, 7:11).

Kanu: Slalom-Kanute Sideris Tasiadis hat eine Medaille verpasst. Der Augsburger Wildwasserpaddler musste sich im Canadier-Einer mit dem fünften Platz begnügen. Gold gewann der Franzose Denis Gargaud Chanut vor dem Slowaken Matej Benus und dem Japaner Takuya Haneda. Der 26-Jährige hatte noch im Halbfinale eine überlegene Bestzeit aufgestellt und war als Titelanwärter Nummer eins in die Entscheidung gegangen. Tasiadis, der vor knapp elf Monaten den Krebstod seiner Freundin verkraften musste, verpasste damit die zweite olympische Medaille seiner Karriere. Vor vier Jahren hatte er bei den Spielen von London die Silbermedaille in der selben Disziplin gewonnen.

Das Wichtigste zu Olympia 2016 in Rio

Fußball: Deutschlands Fußball-Frauen haben trotz einer 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Kanada das Viertelfinale erreicht. Die DFB-Auswahl qualifizierte sich als Gruppenzweiter für das erste Spiel der K.o.-Runde am Freitag. Der nächste Gegner wirde in der Nacht zu Mittwoch zwischen China und Schweden ermittelt. Im letzten Vorrundenspiel gegen Gruppensieger Kanada brachte Melanie Behringer die deutsche Elf am Dienstag in der 13. Minute per Foulelfmeter in Führung. Melissa Tancredi (26./60.) drehte die Partie mit einem Doppelschlag zugunsten des Weltranglistenzehnten.

Turnen: Die deutschen Turnerinnen haben in ihrem ersten olympischen Team-Finale als Sechste für eine weitere Überraschung gesorgt. Vor der stimmungsvollen Kulisse von 12 000 Besuchern in der Olympic Arena von Rio gelangen den Deutschen am Dienstag zwölf Übungen ohne Fehler, wofür sie mit 173,672 Punkten belohnt wurden. Dies waren noch einmal 0,4 Punkte mehr als im starken Vorkampf. Die US-Girls um die überragende Simone Biles sicherten sich nach 1996 und 2012 zum dritten Mal das Team-Gold und glänzten mit 184,897 Punkten. Ihr Vorsprung auf das zweitplatzierte Team Russlands betrug am Ende 8,2 Zähler. Dritter wurde China. Alexandra Raisman und Gabrielle Douglas wiederholten in den US-Trikots ihren Erfolg von vier Jahren. Simone Biles steht als Favoritin in vier Einzelfinals und könnte damit zur erfolgreichsten Athletin der Spiele avancieren, wenn alle Gold-Pläne der Texanerin aufgehen.

Judo: Der russische Judoka Chasan Chalmursajew hat die dritte Goldmedaille für die umstrittene russische Mannschaft geholt. Der Europameister setzte sich im Finale der Klasse bis 81 kg gegen den Amerikaner Travis Stevens durch. Bronze ging an Sergiu Toma (Vereinigte Arabische Emirate) und Takanori Nagase (Japan). Der deutsche Starter Sven Maresch (Berlin) war in seinem Auftaktkampf an Toma gescheitert.

Fechten: Der Südkoreaner Park Sang-Young die Goldmedaille im Degenfechten gewonnen. Der 20-Jährige setzte sich im Finale 15:14 gegen den bereits 41 Jahre alten Weltmeister Geza Imre aus Ungarn durch. Bronze ging an den Franzosen Gauthier Grumier. Deutsche Fechter hatten sich nicht qualifiziert.

Gewichtheben: Die chinesische Gewichtheberin Deng Wei hat Gold in der Klasse bis 63 kg gewonnen und dabei zwei Weltrekorde aufgestellt. Die 23-Jährige siegte mit 262 kg im Zweikampf und erzielte auch im Reißen mit 147 kg eine Weltbestmarke. Silber holte die Nordkoreanerin Choe Hyo-Sim (248), Bronze die Kasachin Karina Goritschewa (243). Deutsche Heberinnen waren für diese Gewichtsklasse nicht qualifiziert.

Tennis: Laura Siegemund steht bei ihrem Olympia-Debüt überraschend im Viertelfinale. Die Weltranglisten-32. aus Metzingen setzte sich in Rio nach einer starken Vorstellung 6:4, 6:3 gegen Kirsten Flipkens (WTA-Nr. 61) durch. Die Belgierin hatte in der ersten Runde Sydney-Olympiasiegerin Venus Williams (USA) ausgeschaltet. Nach 1:32 Stunden verwandelte Stuttgart-Finalistin Siegemund auf Außencourt 4 ihren ersten Matchball und zeigte die Siegerfaust. In einem unterhaltsamen Spiel suchte die 28-Jährige immer wieder den Weg ans Netz - und wurde für ihren Mut belohnt.

Siegemund trifft am Mittwoch in der Partie um den Sprung ins Halbfinale entweder auf French-Open-Gewinnerin Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 3) oder Monica Puig (Puerto Rico). "Wenn mir vor einiger Zeit jemand gesagt hätte, dass ich hier in Rio dabei bin, hätte ich es ihm nicht abgenommen. Ich hatte das nicht auf dem Schirm", gesteht Siegemund. Aber sie weiß, dass sie hierher gehört, in den olympischen Kreis der Besten: "Das ist schon ein Traum. Ich genieße jede Minute."

Schwimmen: Europameisterin Franziska Hentke hat kontrolliert das olympische Halbfinale über 200 Meter Schmetterling erreicht. Die Magdeburgerin schwamm in 2:07,59 Minuten die neuntbeste Zeit. Als Schnellste zog die Olympia-Zweite Mireia Belmonte (2:06,64) aus Spanien in das Halbfinale in der Nacht zum Mittwoch ein. Über 100 Meter Freistil zeigte der Essener Damian Wierling eine starke Leistung. In 48,35 Sekunden steigerte der 20-Jährige seine persönliche Bestzeit um fast zwei Zehntel und verpasste den deutschen Rekord nur knapp. Als Vorlauf-Siebter kann Wierling sogar mit dem Finale der besten acht liebäugeln. Hingegen war der Vorlauf für Björn Hornikel (Sindelfingen) nach schwachen 49,62 Endstation.

Nach den Enttäuschungen der ersten Tage hat auch Marco Koch die Hoffnungen auf die erste Medaille für die deutschen Schwimmer gewahrt. Der 26-Jährige aus Darmstadt schlug im Vorlauf über 200 m Brust nach 2:08,98 Minuten als Fünfter an und qualifizierte sich locker für das Halbfinale am späten Dienstagabend.

Handball: Das DHB-Team bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson besiegte den WM-Dritten Polen mit 32:29 (16:14). Für den Europameister war es zwei Tage nach dem 32:29 gegen Schweden bereits der zweite Sieg bei Olympia. Beste Werfer im deutschen Team waren mit jeweils fünf Toren Kapitän Uwe Gensheimer, Fabian Wiede und Julius Kühn. Den nächsten Auftritt hat der Europameister am Donnerstag gegen Gastgeber Brasilien.

Gewichtheben: Der Pole Tomasz Zielinski ist wegen einer positiven Dopingprobe von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen worden. Das teilte das Nationale Olympische Komitee am Dienstag mit. Der Europameister der Klasse bis 94 Kilogramm hätte am Samstag in den Wettbewerb eingreifen sollen.

Rudern: Marcel Hacker wird seine Laufbahn wohl ohne zweite Olympia-Medaille beenden. 16 Jahre nach Bronze im Einer verpasste er im Doppelzweier mit seinem Schlagmann Stephan Krüger am Dienstag die Teilnahme am Finale der olympischen Regatta in Rio de Janeiro. Rang vier im Halbfinale auf der Lagoa Rodrigo de Freitas war zu wenig. Am Donnerstag geht es für das Duo im B-Finale nur noch um Rang sieben. Bei seiner fünften Olympia-Teilnahme startet der 39-Jährige in Rio erstmals im Doppelzweier. Bronze hatte er in Sydney bei seinen ersten Spielen geholt. Einen Start in Tokio hatte er schon vor der Abreise nach Brasilien nahezu ausgeschlossen.

Leichtathletik: Sprinter Usain Bolt möchte nach seiner Sportlerkarriere Schauspieler in Actionfilmen werden. "Ich denke ernsthaft darüber nach", sagte der 29 Jahre alte Jamaikaner dem Playboy. Sein Vorbild sei der britische Schauspieler Jason Statham, der durch Filme wie "The Transporter" und "Crank" bekannt wurde und zuvor Wasserspringer für das britische Nationalteam war. Im kommenden Jahr werde der Olympiasieger von 2008 und 2012 noch bei der Weltmeisterschaft in London starten. Danach sei Schluss. Bei den Olympischen Spielen in Rio der Janeiro zählt Bolt in den Sprintdisziplinen zu den Top-Favoriten. Der Fan des englischen Erstligisten Manchester United kann sich zudem vorstellen, es als Fußballer zu probieren. Ein Angebot habe er jedoch nicht. "Ich bin mir aber sicher, dass ich eines bekommen könnte, wenn ich es versuche", sagte Bolt.

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