Fußball: FC Bayern München:Hoeneß geht auf van Gaal los

"Ein Fußball-Verein darf heutzutage keine One-Man-Show mehr sein": Uli Hoeneß kritisiert Bayern-Trainer Louis van Gaal - weil der einfach nicht auf den Präsidenten hören will. Dazu kommt eine neue schwere Verletzung von Olic.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist sauer auf Meistertrainer Louis van Gaal - und macht seinem Ärger öffentlich Luft: Der Niederländer habe Akteure aus der zweiten Reihe zu lange nicht stark gemacht. Es gebe vier, fünf Spieler, "die hier permanent falsch eingeschätzt werden", sagte Hoeneß dem Sender Sky. Es sei richtig gewesen, diese vor der Saison gehalten zu haben. "Der Vorstand hat gesagt: Jetzt ist genug. Jetzt sind sie da und helfen uns, die Kohlen aus dem Feuer zu ziehen."

FC Bayern München - Louis van Gaal und Hoeneß

Bayern-Präsident Uli Hoeneß (re.) macht seinem Ärger auf Trainer Louis van Gaal (li.) öffentlich Luft.

(Foto: dpa)

Schon am Freitag hatte Hoeneß sich über van Gaals Personalpolitik lustig gemacht: Durch ironische Kommentare zum 4:2-Erfolg gegen den SC Freiburg verdeutlichte der Manager, um welche Spieler es sich unter anderem handelt - Nationalstürmer Mario Gomez, Verteidiger Martin Demichelis und Anatoli Timoschtschuk. "Das erste Tor schießt Demichelis, der eigentlich gehen kann", sagte er. Das zweite Tor schieße Gomez, der eigentlich schon in Liverpool gewesen sei.

Den Mittelfeldspieler Anatolij Tymoschtschuk bewertete Hoeneß von der Tribüne als besten Spieler der zweiten Halbzeit. Der Ukrainer war es auch, der das vorentscheidende 3:1 erzielte. "Dann wundert man sich, wenn man ein Jahr lang hört, dass er nicht gut genug für Bayern sei. Jetzt zeigt sich plötzlich, dass die Spieler sehr brauchbar sind", sagte Hoeneß.

Er sei der Meinung, dass man "auch mal was sagen" müsse. "Ich will ja noch deutscher Meister werden, da muss man Reizpunkte setzen." Allerdings sei er sich sicher, dass van Gaal diese Kritik nicht annehmen wird. "Er wird sie aufnehmen und damit leben müssen", sagte Hoeneß. Van Gaal habe eine ganz starke Meinung, die kaum einen Spielraum lasse. "Er gibt dir immer das Gefühl: Du bist ein guter Kerl, ich respektiere deine Meinung, aber ich setze meinen Kopf durch."

Unterdessen muss der Rekordmeister auch den nächsten Verletzungsschock verkraften: Stürmer Ivica Olic fällt vermutlich sechs weitere Monate aus. Der kroatische Nationalspieler wird wegen einer Außenmeniskusverletzung und eines Knorpelschadens im Knie operiert. Noch in dieser Woche soll der 31-Jährige für den Eingriff zu Richard Steadman in die USA reisen.

Damit verschärfen sich vor dem Auswärtsspiel in der Champions League am Mittwoch bei CFR Cluj die Offensivsorgen der Münchner, bei denen sich im Angriff schon Arjen Robben, Franck Ribéry und Miroslav Klose verletzt hatten. "Ich bin natürlich enttäuscht", ließ Olic am Montag in München durch Mediendirektor Markus Hörwick ausrichten. Der Kroate selbst musste sich um die Einreise-Formalitäten für den Flug in die USA kümmern, und auch den psychischen Schock verdauen. "Ich hatte gehofft, weitermachen zu können wie im ersten Jahr bei Bayern, das gut angelaufen war. Ich hatte mir für die Saison viel vorgenommen."

Am Sonntag war die Entscheidung für eine Operation gefallen. Nach dem Eingriff durch Steadman in Amerika darf sich Olic, der sich zuletzt einen Nasenbeinbruch zugezogen hatte, für mehrere Wochen nur auf Krücken fortbewegen. Die Knieverletzung hatte Olic bereits vor der Saison bei einem Länderspiel erlitten.

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