Formel 1 in Baku:Vettels Jagd endet auf dem Podium

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Sebastian Vettel wurde immerhin Dritter in Baku. (Foto: Getty Images)
  • Sebastian Vettel schafft beim Grand Prin in Baku einen guten dritten Platz.
  • Der Deutsche muss im Ferrari aber erneut erleben, wie seine Konkurrenten von Mercedes schneller sind.

In den Häuserschluchten von Baku hat sich Sebastian Vettel erneut der Übermacht von Mercedes beugen müssen und verliert den fünften Formel-1-Titel schon früh aus den Augen. Im vierten Saisonlauf gelang den Silberpfeilen am Sonntag in Aserbaidschan der vierte Doppelerfolg. Diesmal entschied der Finne Valtteri Bottas das Team-Duell mit Weltmeister Lewis Hamilton knapp für sich und holte sich so die WM-Führung zurück.

Der mit großen Hoffnungen nach Baku gereiste Vettel kam als Dritter ins Ziel und liegt nun schon 35 Punkte hinter dem Gesamt-Spitzenreiter. Für den von der Pole Position gestarteten Bottas war der fünfte Grand-Prix-Erfolg auch etwas Genugtuung nach dem Pech der Vorsaison, als ihn eine Reifenpanne kurz vor Schluss in Baku den Sieg kostete. Mit einer fehlerfreien Vorstellung holte er sich nach dem Auftaktsieg in Melbourne zum zweiten Mal in diesem Jahr Platz eins und stockte sein Konto auf 87 WM-Zähler auf. Hamilton hat als Zweiter einen Punkt weniger, Vettel ist mit 52 Punkten nun Dritter.

LiveFormel 1 in Aserbaidschan
:Vettel wird Dritter, Bottas gewinnt

Sebastian Vettel zeigt im Ferrari ein gutes Rennen, doch für ganz vorne reicht es nicht. Der Finne Bottas und Lewis Hamilton sind schneller.

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Doch das ist nicht wirklich der Platz, den der viermalige Champion und Ferrari anpeilen. Nach den Enttäuschungen in den ersten drei Saisonrennen verlief auch das vierte Grand-Prix-Wochenende für die Scuderia wieder alles andere als nach Plan. Neuzugang Charles Leclerc, der im Training noch der Schnellste gewesen war, vergab durch einen Unfall in der Qualifikation die erhoffte Pole Position. Die schnellste Rennrunde und ein Zusatzzähler für die WM war da nur ein kleiner Trost für den am Ende fünftplatzierten Monegassen.

Vettel musste sich mit Startplatz drei begnügen, weil das Mercedes-Duo auch dank geschickter Windschatten-Strategie die erste Reihe eroberte. Wieder einmal war von der vermeintlichen Überlegenheit des Ferrari-Motors nicht viel zu sehen. Auch am Start war für Vettel kein Vorbeikommen an den Silberpfeilen. Bottas verteidigte geschickt Platz eins vor Hamilton und fuhr schnell ein kleines Polster auf den Briten heraus. Auf Vettel betrug der Vorsprung des Finnen nach zehn Runden bereits satte zehn Sekunden. Offensichtlich kämpfte der Heppenheimer mit Reifenproblemen.

Deutlich besser lief es in dieser Phase für seinen Teamgefährten Leclerc. Von Startplatz acht führte der Monegasse eine starke Aufholjagd auf und war nach zwölf Runden dicht hinter Vettel auf Platz vier. Ferrari reagierte, holte Vettel zum Reifenwechsel. Auch Bottas und Hamilton kamen an die Box. Nun führte Leclerc sogar das Feld an, weil er anders als das Toptrio mit der härteren und damit länger haltbaren Reifenmischung losgefahren war.

Die Rundenzeiten des 21-Jährigen waren jedoch bald deutlich langsamer als die der Verfolger. Ferrari spekulierte anscheinend darauf, dass auf dem engen Stadtkurs von Baku wie so oft ein Safety-Car benötigt würde und das Team dadurch weniger Zeit beim Boxenstopp verlieren würde. Mercedes setzte dagegen und trieb seine beiden Piloten an, die Lücke zu Leclerc möglichst bald zu schließen. Zwei der zuvor drei Rennen am Kaspischen Meer hatte das Werksteam gewonnen. 2016 siegte Nico Rosberg auf dem Weg zu seinem WM-Titel, im Vorjahr profitierte Lewis Hamilton vom Pech seiner Rivalen und gewann. Ferrari und Vettel verbinden eher Frust-Erlebnisse mit Baku. 2017 entlud sich der Ärger des Hessen sogar in einem Rammstoß gegen Hamilton.

Auch diesmal ging die Ferrari-Taktik nicht auf. Nach 31 Runden zog Bottas an Leclerc vorbei, eine Runde später gelang dies auch Hamilton. Immerhin hatte Vettel durch die Scharmützel an der Spitze ein wenig Boden auf die Mercedes gut gemacht, als auch er in der 34. Runde Leclerc überholte. In einem lange spannungsarmen Rennen brachte eine Panne am Red Bull des Franzosen Pierre Gasly zum Ende noch etwas Nervenkitzel. Die Rennleitung bremste das Feld zunächst mit einem virtuellen Saftey-Car ein. Als das Rennen wieder freigegeben war, nahm Vettel noch einmal Schwung für die Jagd auf Hamilton. Doch gegen die Mercedes war für den 33-Jährigen einmal mehr nichts auszurichten.

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