FC Bayern:Nicht aufmüpfig genug

Die Basketballer des FC Bayern verlieren trotz Führung ihre Euroleague-Partie in Moskau gegen ZSKA.

Von Matthias Schmid

Dejan Radonjic ahnte in dem Moment wohl, dass das Spiel jetzt eine entscheidende Wendung nehmen könnte. Der Cheftrainer des FC Bayern nahm zu Beginn des Schlussviertels den Ball auf und prellte ihn energisch auf den Boden, einmal, zweimal, dreimal, bevor er diesen an den Schiedsrichter weiter reichte. Mit Wut tat er das, aber auch mit Enttäuschung. Seine Mannschaft führte zwar noch, aber mit ein paar unglücklichen Aktionen brachten sie sich nun um einen möglichen Sieg bei ZSKA Moskau, einer der besten Mannschaften in der Euroleague. Am Ende hatten die Münchner Basketballer mit 70:77 das Nachsehen (37:35) und liegen mit 9:10 Siegen im Tabellenmittelfeld. Dabei hatte die Partie noch begonnen, wie es sich Trainer Radonjic erhofft hatte: mit einer lebhaften Verteidigung und einer frühen Führung in der Megasport-Arena. 13 Punkte betrug der Vorsprung der Bayern kurz vor Ende des ersten Viertels (19:6). "Wir haben das Spiel kontrolliert, speziell in der Abwehr", sagte Djedovic zur Pause. In der Tat hatte Moskau, das mit seiner Weltauswahl an Spitzenkönnern zu den Mitfavoriten auf den Titel in der Euroleague gehört, in den Anfangsminuten große Probleme gegen München überhaupt zu punkten. Die Gäste traten sehr viel aufmüpfiger auf, wie die Heimmannschaft das erwartet hatte. Erst im zweiten Viertel fanden die Profis des Armeesportklubs ihre Würfe, auch aus der Distanz - und holten so Punkt um Punkt auf. Daniel Hackett, der in der vergangenen Saison noch für Bamberg auflief, bescherte seiner Mannschaft mir zwei erfolgreichen Freiwürfen kurz vor der Pause den 35:35-Ausgleich. Aber die Bayern ließen sich nicht irritieren, sie spielten konzentriert weiter und führten Mitte des dritten Viertels 48:42. Vor allem Djedovic tat sich da mit hübschen Würfen immer wieder hervor. Mit einer Fünf-Punkte-Führung (57:52) ging München ins Schlussviertel, weil Petteri Koponen seine Stärken im schnörkellosen Werfen ausspielte und wie Djedovic als bester Werfer zwölf Punkte sammelte.

In den letzten zehn Minuten musste Danilo Barthel dann von draußen tatenlos zusehen, nachdem er kurz zuvor sein fünftes persönliches Foul kassiert hatte. Und der Bayern-Kapitän sah, wie seine Mannschaft nach einem Korbleger von Sergio Rodriguez erstmals in diesem Spiel in Rückstand geriet (60:61) und plötzlich Moskaus Wucht und Raffinesse nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

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